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Gas

Energiekrise Endgültiges Aus für Nord Stream 2 gefordert – LNG und Wasserstoff im Fokus

Deutschlands größter Speicher für Gas in Rehden

Auf der Herbstklausurtagung in Bremen beschloss die FDP ein Positionspapier, in dem sie unter die Gasleitung Nord Stream 2 laut deutschen Medienberichten einen endgültigen Schlussstrich ziehen will. Bislang steht dieser nur auf dem Papier. Jetzt soll es konkret werden. „Als Freie Demokraten fordern wir den Rückbau von Nord Stream 2 sowie die schnellstmögliche Erarbeitung eines Konzepts zur rechtlichen, technischen und umweltfachlichen Absicherung“, zitierte etwa der Spiegel heute aus dem betreffenden Positionspapier. Dazu stehe im Beschluss, dass beide Ostseegasleitungen, Nord Stream 1 und Nord stream 2, „von Beginn an ein geopolitisches Projekt des Kremls“ gewesen seien, „dessen Ziel die Isolation der Ukraine war. Deshalb hat insbesondere der Bau der Pipeline Nord Stream 2 zu erheblichen Verstimmungen geführt und Deutschland diplomatisch isoliert.“

Nord Stream 2 zum LNG-Import

Um die verlegten Rohre von Nord Stream 2 in der deutschen Ostsee nicht komplett dem Ruin zu überlassen und Nutzen daraus zu ziehen, hat die Deutsche ReGas Pläne, diese für den Import von Flüssiggas LNG nutzbar zu machen, auch wenn sie das in ihrer Pressemitteilung am 13. Juli 2022 zu den einzelnen Bauphasen des Terminal „Deutsche Ostsee“ in Lubmin nicht ausdrücklich erwähnt. Demnach sei das Regasifizierungsschiff (FSRU) mit einem Turret Buoy System ausgestattet, mit dem „es in einer zweiten Bauphase das LNG-Terminal „Deutsche Ostsee“ an bestehende Unterwasserpipelines andocken kann und das auch, wenn diese in Betrieb bzw. mit Erdgas befüllt sind.“

Die betriebsbereite Pipeline Nord Stream 2 ist mit Gas gefüllt, über dessen Verbleib noch spekuliert wird. Die Deutsche ReGas stehe bereit, „im Falle des Vorliegens der notwendigen rechtlichen Voraussetzungen mit bis zu zwei dieser Spezial-FSRUs außerhalb des Greifswalder Boddens, jedoch innerhalb der deutschen Hoheitsgewässer, diese an eine der bestehenden Unterwasser-Pipelines anzuschließen“, teilte das Unternehmen mit. Auf dieser Basis ließen sich insgesamt über 15 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr einspeisen. Die Durchleitungskapazität für diese Gasmengen sei im ostdeutschen Gasfernleitungsnetz vorhanden.

LNG muss mehr werden

Wie dringlich der Import von LNG ist, machte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf einer Pressekonferenz Anfang September zum geplanten fünften schwimmenden Speicher- und Regasifizierungsterminal (FSRU) in Deutschland deutlich. Sein Ministerium wählte die drei Unternehmen Tree Energy Solutions (TES), E.ON und ENGIE aus, dieses Importterminal in Wilhelmshaven zu entwickeln und zu realisieren. Es soll zu Beginn der Heizperiode 2023 in Betrieb gehen und eine jährliche Importkapazität von etwa fünf Milliarden Kubikmetern aufweisen, um etwa fünf Prozent des Jahresverbrauchs in Deutschland abdecken zu können. Ist ENGIE für die Charterung und für einen Teil der LNG-Versorgung des FSRU verantwortlich, soll TES die Entwicklung und den Betrieb des FSRU übernehmen.

Deutschland verbraucht laut Habeck 90 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr, von denen 55 Prozent aus Russland kamen, das meiste über Nord Stream 1. Andere maßgebliche Quellen waren Norwegen, die Niederlande, Belgien und Frankreich. Über Frankreich und Belgien und zum Teil die Niederlande erfolgten die Importe über LNG-Terminals an dortigen Küstenstandorten und das europäische Gasnetz. Die Niederlande bauen gerade in Eemshaven ein weiteres LNG-Terminal mit einer Importkapazität von 8 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr, das in diesem Winter teileinsatzfähig sein werde und von dem Gas nach Deutschland anteilig Gas fließen soll.

Außerdem sollen in Brunsbüttel und Wilhelmshaven zum Jahreswechsel FSRUs den Betrieb aufnehmen, die beide zusammen über eine Kapazität von 10 Milliarden Kubikmeter Gas verfügen. Das dritte und vierte FSRU sind für Stade bzw. Lubmin eingeplant, die bis Ende 2023 in Betrieb gehen sollen. Werden alle Projekte realisiert, könnten die staatlichen Schiffe oder die staatlich angecharterten Schiffe 25 Milliarden Kubikmeter Gas nach Deutschland importieren, rechnete Habeck vor. Hinzu komme das private Projekt in Lubmin. Ab 1. Dezember 2022 soll das betreffende LNG-Terminal 4,5 Milliarden Kubikmeter Gas in das deutsche Gasfernleitungsnetz im Rahmen der ersten Bauphase zum Terminal „Deutsche Ostsee“ in Lubmin einspeisen. Zusammen lassen sich damit ein Drittel des deutschen Gasverbrauchs abdecken.

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Zukunft durch Wasserstoffimport

Für das TES-Terminal in Wilhelmshaven sind sechs Schiffsliegeplätze, zwei Millionen Kubikmeter Onshore-Speicher mit zehn Tanks vor Ort und einen direkten Zugang zu den Erdgas-, Wasserstoff- und CO2-Pipelinenetzen vorgesehen. TES entwickelt dort seit 2019 bereits ein Wasserstoffterminal, um bis 2025 mit Importen in großem Umfang zu beginnen – und man hat mit E.ON Ende März eine strategische Partnerschaft geschlossen. Die Integration des LNG-Terminals in den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur endet somit für Habeck nicht in der Gasversorgung, sondern hat eine starke Zukunftsperspektive. „Mit dem Import von verflüssigtem Erdgas machen wir uns unabhängiger von den Importen russischen Pipelinegases.

Und alle Schritte, die uns so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit von russischen Importen befreien, sind in diesen Zeiten notwendiger denn je. Gleichzeitig forcieren wir parallel den Import von grünem Wasserstoff und machen Wilhelmshaven zu einem wichtigen Knotenpunkt für sichere und nachhaltige Energie in Europa“, sagte Habeck. Auch die Deutsche ReGas schaut auf die Zeit nach den LNG-Importen und plant für die dritte Bauphase den Import von Wasserstoff ein. Ganz auf dieser Linie eignen sich für den Transport von Wasserstoff die verlegten Rohre von Nord Stream 2. Sie verfügen über die technischen Standards und müssen nicht wie ukrainische Gasleitungen fit gemacht werden. Lange Zeit war dies ein russisches Dauerargument, um das Gasleitungsprojekt in die Energiewendepläne Deutschlands einzupassen.



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3 Kommentare

  1. Wasserstoff und LNG sind in einem freien Markt derzeit nicht wettbewerbsfähig. Was hier passiert, ist einfach, dass die am Markt erfolgreichen Energieträger Öl und Erdgas künstlich verteuert und verknappt werden, damit sich die Wettbewerbsfähigkeit von LNG und Wasserstoff verbessert.

    Das kann nur unter zwei Bedingungen funktionieren:

    1. Alle machen mit.
    2. Es wird damit noch eine Versorgung erreicht, die den Marktteilnehmern akzeptabel erscheint. Schlechter wird es immer, aber bis zu einem gewissen Punkt geht etwas.

    Wir sind jetzt aber auf einem Pfad, der uns vom extremen Wohlstand dahin führt, uns nicht mehr ernähren zu können.

    Ich habe den beschwipsten Auftritt unseres Finanzminister vor ein paar Tagen gesehen – ich mache mir keinerlei Hoffnung mehr. Wir kommen um eine massive Krise nicht herum.

  2. Laut den Medien zahlen wir in Deutschland
    10 mal soviel für Gas, verglichen mit USA.
    US Unternehmen machen 150 Millionen USD Gewinn pro Flüssiggas-Tanker,
    die sie nach Europa liefern.

    Das treibt Privathaushalte in die Armut und macht unsere Wirtschaft kaputt.
    Stoppen wir Zerstörungen in der Ukraine und unserer Wirtschaft.
    Deshalb mit Russland über Ukraine verhandeln und Nordstream 2 öffnen!

    Aber die 150-Millionen-USD-Gewinner werden das wohl nicht wollen ….

    https://blackout-news.de/aktuelles/lng-150-millionen-dollar-gewinn-pro-tanker/#:~:text=LNG%20%E2%80%93%20150%20Millionen%20Dollar%20Gewinn%20pro%20Tanker,-August%2022%2C%202022

    1. North Stream 2 öffnen, kann man drüber reden, keine Pipeline ist von sich aus böse und Gas ist Gas. Mit Russland über die Ukraine verhandeln find ich schon schwieriger, Dafür müssten wir die erstmal annektieren, bevor wir die für unseren Lebensstandard verkaufen. Wird schwierig, wenn die 12 kaputten Panzer und die Flügellahme Luftwaffe das jetzt machen sollen. Von moralischen Bedenken mal abgesehen, die ihnen fremd zu sein scheinen. Über die fetten Kriegsgewinne sollte der Bundestag durchaus mal nachdenken, aber haben nicht die jungen Leute in Deutschland überproportional die FDP gewählt? Da wollen wir doch nicht den Sozialismus ausrufen, machen sie es wie die Jugend, machen sie Karriere, dann hört das Gejammer ums Geld auch auf. Und einfach drüber nachdenken, wer und warum angefangen hat mit dem Mist und ob wir Sachsen nicht auch gleich zur Verhandlungsmasse können wenn der Russe vor der Grenze steht? Wenn’s dem Wohlstand dient..

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