Die Energiewende in Deutschland kommt nicht schnell genug voran – deshalb will Wirtschaftsminister Habeck nun Umweltvorschriften abschaffen, um den Ausbau der Offshore-Windenergie zu beschleunigen. Der nur schleppend verlaufende Ausbau der Windenergie in Deutschland ist das zentrale Problem der Energiewende – und hier will Habeck nun ansetzen. Verrät er damit die „grüne DNA“, der der Umweltschutz doch so wichtig war?
Habeck: Energiewende auf Kosten des Umweltschutzes?
Deutschland will den Ausbau der Offshore-Windenergie beschleunigen, indem es Umweltverträglichkeitsprüfungen abschafft, die Projekte manchmal verzögern. Das berichtet Bloomberg.
Sofern Nachbarstaaten nicht erheblich betroffen sind, sollen solche Prüfungen in den meisten Fällen für die Genehmigung und den Betrieb von Turbinen auf See nicht mehr erforderlich sein, heißt es in einem Gesetzentwurf des Wirtschaftsministeriums von Robert Habeck, der Bloomberg vorliegt. Während die Regierung unter Druck steht, den Ausbau der Offshore-Windenergie zu beschleunigen, dürfte der Plan bei Naturschützern Empörung auslösen.
Europas größte Volkswirtschaft und ist zugleich größter Europas Umweltverschmutzer. Da Deutschland im vergangenen Jahr aus der Kernenergie ausgestiegen ist, strebt Habeck nun bis 2030 eine Ökostromerzeugung von 80% an, statt wie bisher von 50% – was bedeutet, dass sich der Offshore-Ausbau auf 30 Gigawatt mehr als verdreifachen muss. Bis 2045, wenn das Land klimaneutral sein soll, will Habeck sogar eine Offshore-Kapazität von 70 Gigawatt erreichen.
Da das Land ebenfalls um den Ausbau seines Stromnetzes kämpft, sieht der Gesetzentwurf des Wirtschaftsministeriums auch schnellere Genehmigungen für Offshore-Anschlüsse und Stromleitungen vor. Mit der Maßnahme sollen auch Bestimmungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der Europäischen Union umgesetzt werden, die von den Mitgliedstaaten einen erheblichen Bürokratieabbau fordert.
Kein grünes Wirtschaftswunder – Deutschland in der Rezession
In dem Dokument aus dem Ministerium von Habeck heißt es, dass in den meisten Fällen eine separate Prüfung der Auswirkungen auf wild lebende Tiere und geschützte Arten während der Bauphase nicht mehr erforderlich ist. Die meisten Umweltprüfungen sollen vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie durchgeführt werden, der Behörde, die für die Ausweisung der Offshore-Windgebiete zuständig ist, was Kritiker als Interessenkonflikt ansehen könnten.
Die Ampelkoalition von Bundeskanzler Olaf Scholz beschloss im vergangenen Monat außerdem, die Mittel für den Meeresnaturschutz und die Fischerei zu kürzen – Einnahmen aus den Rekordauktionen für Offshore-Windkraftanlagen im vergangenen Jahr -, um das Haushaltsloch zu stopfen. Das hat Umweltschützer brüskiert. Aber Habeck hat sich nun offenkundig entschieden, die Beschleunigung der Energiewende vor den Umweltschutz zu stellen.
Zu den weiteren Zielen des frühen Vorschlagsentwurfs aus dem Ministerium von Habeck gehört es, die Produktion von Wasserstoff auf See zum „überwiegenden öffentlichen Interesse“ zu erklären. Dies würde dazu beitragen, die Genehmigungen für Elektrolyseure in der Nähe von Offshore-Windparks zu beschleunigen, die Teil der weitreichenden Pläne der Nation zur Förderung des grünen Gases sind. Einer kürzlich veröffentlichten Branchenstudie zufolge könnte die Wasserstoffproduktion – vor allem in der Nordsee – eine bedeutende Rolle spielen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), mit fast einer Million Mitgliedern die größte Umweltorganisation in Deutschland, zeigte sich „sehr besorgt“ über den Gesetzentwurf.
„Eine Beschleunigung kann nicht durch die Absenkung von Umweltstandards erreicht werden“, sagte Dominik Auch, der Meeresschutzbeauftragte der Gruppe. Die Regierung müsse „aufhören, den Naturschutz zum Gegner des Klimaschutzes und der industriellen Transformation zu machen“.
Der Entwurf muss noch von anderen Ministerien geprüft werden und das Parlament passieren, was bedeutet, dass er noch nachgebessert werden kann. So oder so: das von Habeck und Scholz versprochene grüne Wirtschaftswunder durch die Energiewende ist bislang ausgeblieben – stattdessen ist Deutschland in der Rezession.
FMW/Bloomberg
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Machen die Öko-Sozialisten überhaupt etwas, was Rücksicht auf den Umweltschutz nimmt?
Kohleverstromung, LNG-Terminals, umweltverpestendes LNG-aus den USA?
Ja-sie „wollen“. Sozialisten wollen immer.
Nur das Geld der Anderen ist immer so schnell zu Ende.
Bzw. das Geld, was noch nie existiert hat, aber den Anderen in der Zukunft mal gehört hätte.
Klima gerettet – Biodiversität trotzdem hin.
@Hemut52: Mit dem Hinweis des „umweltverpestendes LNG aus den USA“ treffen Sie den Nagel genau auf den Kopf.
Meiner Meinung nach sind die Grünen nicht grün (umweltfreundlich), maximal Olivgrün. Den eine Friedenspartei sind die schon lange nicht mehr: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw42-kalenderblatt-kriegseinsatz-970602
Sozial sind die aber sicher auch nicht! siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialismus vs. https://de.statista.com/themen/6159/soziale-ungleichheit/#topicOverview
Und schon wieder ein Artikel voller Lücken und Halbwahrheiten. Scheint langsam Standard auf FMW zu werden.
Immer schön Umwelt gegen Klima ausspielen, wie seriös! Aber wehe, der Umweltschutz steht mal einer Industriefabrik oder Autobahn im Wege, dann brechen wahre Shitorkane über die Grünen herein. Auch wenn „die Grünen“ dann eigentlich Vereine wie der BUND sind.
Apropos BUND (von Anfang 2021): https://www.bund.net/energiewende/erneuerbare-energien/eeg-reform/
Habeck, Scholz, … fehlt da nicht noch einer aus der Ampel? Derjenige, der immer mit Samthandschuhen angefasst und nie erwähnt wird. Der den Haushalt verkackt hat und nun dringend die ursprünglichen Mittel für den Meeresnaturschutz und die Fischerei benötigt, um seine Haushaltslöcher zu stopfen.
„Da Deutschland im vergangenen Jahr aus der Kernenergie ausgestiegen ist, strebt Habeck nun bis 2030 eine Ökostromerzeugung von 80% an, statt wie bisher von 50%“
Über 50% kann man seit drei oder vier Jahren trotz aller Dunkelflauten-Apokalyptik nur noch lachen.
Die Ausbaupläne lagen schon Ende 2021 bei 80%, vorher laut EEG 2021 der Vorgängerregierung bei 65% (nicht 50%). Das war Konsens der gesamten Ampel im Koaltionsvertrag, und ist nicht Habecks neueste Idee. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und deren lächerlichen 3% steht und stand das nie in Zusammenhang.
https://www.germanwatch.org/de/21247
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/Energie/0406_ueberblickspapier_osterpaket.pdf?__blob=publicationFile&v=123
https://itemsnet.de/itemsblogging/koalitionsvertrag-und-energiewende-was-steht-im-koalitionsvertrag/
Der Offshore-Ausbau auf 30 Gigawatt bis 2030 und 70 GW bis 2045 ist ein ebenso uralter Hut und bereits im Koalitionsvertrag von 2021 bzw. in der parallelen Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes (WindSeeG) verankert.
Ebenso das Thema separater Umweltverträglichkeitsprüfungen beim Bau, wenn beim Flächenentwicklungsplan oder der Voruntersuchung bereits Strategische Umweltprüfung durchgeführt wurden. Warum doppelt prüfen, wo doch jeder nach Bürokratieabbau lechzt?
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/Energie/04_novelle_windSeeG_kabinettfassung.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Genauso verhält es sich mit dem „überwiegenden öffentlichen Interesse“:
„Zur Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien in allen Rechtsbereichen wird im Erneuerbare-Energien-Gesetz der Grundsatz verankert, dass die Nutzung erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient.“
https://dserver.bundestag.de/btd/20/016/2001630.pdf
Müssen diese längst bekannten und in Kraft befindlichen alten Schinken immer wieder neu aufwärmt werden, und dann auch noch so aufbereitet, als wären es die neuesten Streiche und Skandale des bösen grünen Ministers?
Oder fällt Euch und der Lieblingsquelle Bloomberg einfach nichts Neues mehr ein?
Das mir bisher bekannte größtmögliche worst-case Szenario hinsichtlich der Finanzierung der Transformation der deutschen Energiegewinnung geht von 1 Billion Euro bis 2040 aus. Nun ändert sich natürlich am Resultat der transformierten Energie überhaupt nichts: man betätigt den Schalter – und hat Licht. Der Strom hat durch die Transformation seiner Erzeugung keinerlei Mehrwert, es leuchtet, wie immer, nicht besser oder schöner, wie immer. Nur das dafür zwischenzeitlich schlimmstenfalls ( nach bisherigen Berechnungen ) 1 Billion Euro versenkt worden. Ohne Mehrwert. Im eigentlichen Sinne Vernichtung von Volksvermögen. „Halt!“ wird da der Transformationsbeseelte 2040 rufen: „Der Strom ist nun aber CO2-frei“. Das stimmt. Aber was genau soll das bringen ? Wer bitte postuliert nun mal endlich ein Ziel oder Ergebnis, was dann 2040 die ganze versenkte Billion an globaler Temperatursenkung oder -nichtweitersteigerung gebracht hat ? In Grad oder Zehntelgrad. Gibts da mal irgendeine Zahl ? Gibt es eine zahlenunterlegte Zielgröße oder ist alles nur Hoffen und Träumen von was auch immer ? Im Normalfall wird eine Investition in Gang gesetzt, wenn damit am Ende ein konkretes positiv sichtbares Ergebnis erhalten wird. Wie lautet das Ergebnis ? Konkret ? 1 Grad kälter ? Oder ein Grad weniger warm ? Was bitte ?! Ja aber, wenn dann bis 2040 die ganze Welt mitmacht, dann könnte man ja wenigstens etwas berechnen, das glaube ich wohl. Nur die ganze Welt macht eben nicht mit und damit wird jede Berechnung unseriös, weil zu viele Variablen. Also legen wir jetzt die Axt an unseren Wohlstand, ohne zu wissen, was das in Zukunft für Ergenisse bringt ? Echt jetzt ?
@matthias , es wird immer wahrscheinlicher ,daß über die nächsten Jahre die ganze CO2 Story und deren
Impact auf die Temperatur in sich zusammenfällt. Es gibt bis heute ja auch keine ,ich wiederhole ,keine
Modellierung die das treibhausintensivste Gas –Wasserdampf– nach vorne rechnen kann.
So und seit 2019 kursieren Berichte in denen ein Sättigungseffekt der Atmoshäre beschrieben wird,der eine
gedämpfte CO2 Wirkung beschreibt .
Es ist mit Nichten so ,daß es an der CO2 Story keinerlei Zweifel gibt,im Gegenteil.
Als 3 . muss erwähnt werden ,daß es keine Wetterstationsdaten gibt ,die nachweislich und ausschließlich aus wärmeinselfreien unurbanen Umgebungen stammen. Um die Zahlen selbst ,prozessinhärent ,nochmals
gegeneinander zu verifizieren.
Und 4. das ist sowieso das Killerargument schlechthin. Die physikalischen und chemischen heute bekannten Wirkungsgrade der KostenNutzen für EE sind so schlecht sind,daß jeglicher fossiler Brennstoff auf jeden Fall verbrannt werden wird. Es wird lediglich durch Realkostenmanipulation auf der Zeitachse nach rechts verschoben werden . Das wird der maximale Effekt sein. Das ist jetzt schon klar.
Alles andere ist Schnullibulli.
Ob man diesen Zeitverzug real shorten und monetarisieren kann ??? und wenn ja, wie quantitativ,da arbeiten wir dran.
Leid tun können einem nur die europäischen Nettosteuerzahler , die eine Ziel finanzieren ,daß sie weder kennen,geschweige denn verstehen.
Frei nach Metallica — the day that never comes—
Ja, der Strom kommt aus der Steckdose aber so kann man keine Rechnung aufmachen. Schon gar nicht über das Volksvermögen. Das Volksvermögen leidet nämlich bisher schon darunter, dass 100 Milliarden jährlich für Importe von Energierohstoffen ins Ausland fließen. Wenn nun eine Billion investiert wird, um diese Importe dauerhaft zu verringern, dann rechnet sich das durchaus. Weil die Transformation nach 2040 nicht verschwindet, sondern auch lange danach noch Importe einspart.
Und wenn man schon vom Volksvermögen spricht, dann muss man auch verstehen, dass alles, was in Deutschland ausgegeben wird, ein anderer Deutscher verdient. Das ist dann gar keine „Vernichtung von Volksvermögen“, weil von der Milliarde viel im Inland bleibt. Aber der Import von Öl und Gas, der vernichtet das Volksvermögen effektiv seit vielen Jahrzehnten. Wer also mit teilweise Solar und Windstrom elektrisch fährt und heizt ist kein so großer Volksschädling bezüglich des Volksvermögens wie ein Dieselfahrer mit Erdgasheizung, dessen Steckdose mit importiertem Uran gespeist wurde. Nur wenn man bisherige Unkosten leugnet, könnte man auf die Idee kommen, dass deren zukünftige Vermeidung zu teuer wäre. Und wenn man lieber das Öl der Saudis kauft als deutsche Energiequellen zu nutzen, dann ist eben auch der Wohlstand bei den Saudis und nicht mehr in Deutschland. Bisher hat das keine Rolle gespielt, weil deutsche Wissenschaft und Ingenieurskunst im Gegenzug für reichlich Exporte gesorgt haben. Zum Beispiel Biontech. Aber mit wissenschaftsfeindlicher Verblödung lässt das nach und dann darf man eben nicht mehr so viel vom Ausland kaufen, wen man sein Geld und seinen Wohlstand behalten will.
@ferdl
Ich würde Ihnen gerne recht geben, leider wird Ihr Gedanke der Einsparung von Energierohstoffimporten ins Nichts führen. Denn, wie wir in den letzten Jahren erfahren dürfen, benötigen wir für unsere dann transformierte Energieversorgung das gesamte fossile Erzeugungssystem als backup noch zusätzlich. Falls Sie mit “ deutschen Energiequellen“ LNG und Wasserstoff meinen – die müssen wir auch in Zukunft importieren, da dürfte der Saldo hin zur Ersparnis von Volksvermögen für Energierohstoffimporte überschaubar bleiben. Und über die Wertschöpfungskette bei den PV-Modulen ( seit mehr als zehn Jahren haben wir mit deutschen Steuermilliarden die chinesische Solarindustrie zum alleinigen Weltmarktführer aufgepäppelt ), Speichern, Wechselrichtern, zunehmend auch Windrädern müssen wir doch nicht wirklich reden ? Die Verteuerung der Energie ( oder würden Sie das bestreiten mit Blick auf die Einführung der EEG und der Strompreisentwicklung seitdem ) wird wertschöpfende, energieverbrauchende Industrien aus dem Land treiben – Stichwort Vernichtung von Volksvermögen – oder nicht mehr wettbewerbsfähig – Stichwort Volksvermögen. Und ja, wissenschaftsfeindliche Verblödung, da haben Sie einen Punkt – ich denke da auch gerne an Pflanzen- und Tiergenetik. Ich würde ja jedwede Transformation unterstützen, wenn mir der Sinn nur einleuchten würde. Wenn es geistreich sein sollte, Licht mit Netzen einzufangen und in Häuser zu tragen, bin ich dabei. Wenn mir jemand sagt, welches Ergebnis die versenkte Transformations-Billion bringt, nicht blablabla-co2-Klima-Kipppunkt-blablabla, sondern ganz konkret: Was bewirkt es global im Jahr 2050, wenn Deutschland ab 2040 für eine Billion Euro seine Energieerzeugung zu größeren Teilen auf co2-frei umgestellt hat ?, bin ich vielleicht dabei. Denn wenn ich dann irgendwann mal endlich ein konkretes Ergebnis für dieses Tun erfahre, würde ich es erst einmal mit den dafür notwendigen Anstrengungen ( oder Aufwendungen, oder Mühen, oder Entbehrungen, oder Leid ) abgleichen, ob es sich überhaupt lohnt es anzugehen. Mit einem Blick auf die derzeitige Verfassung Deutschlands, geprägt durch das Tun der Ampel und die letzten Merkeljahre stimmt mich nicht besonders optimistisch, dies alles für besonders sinnvoll zu halten. Und nein, das kann man nicht den Rechten in die Schuhe schieben – die haben und hatten nämlich außer im Landratsamt Sonneberg ( seit 100 Tagen ) noch nie in den letzten fast 80 Jahren irgend ein Amt inne.
Nun, es gibt genug andere Gründe, sich nicht nur auf Öl, Gas und zentrale Stromerzeugung zu verlassen. Die Transformation schafft endlich mal Alternativen zur Alternativlosigkeit.
– In Kriegszeiten, wo offensichtlich Energieinfrastruktur sehr angreifbar ist, benötigt man ohnehin mehr dezentrale Stromerzeugung. Schau doch die Bilder in Gaza an, wo alle ihr Handy an einer Solaranlage aufladen. Weil von woanders gibt es keine Bilder mehr. Deshalb kann es auch in Deutschland vorausschauend klug sein, sich autark und krisenfest zu machen mit eigener Stromerzeugung und kleinem Speicher für den Eigenbedarf in der Nacht. (Eine Solaranlage liefert auch dann noch Strom, wenn das Benzin für den Notstromgenerator längst alle ist.) Warmwasser wird geheizt wenn genug Strom da ist und lässt sich einige Tage speichern. Das funktioniert privat schon ganz gut und langfristig rechnet es sich, wenn die Anlage bedarfsgerecht ist. Warum sollte das beim staatlichen Energiebedarf nicht funktionieren? Da muss es natürlich billiger gehen, also statt elektrische Energiespeicher dienen dann Reservekraftwerke und Pumpspeicher. Die sind bisher natürlich nicht bedarfsgerecht, weil bisher die Reservekraftwerke ohne Erneuerbare den kompletten Strombedarf Deutschlands decken könnten. Für Deutschland wären die nicht alle notwendig. Aber nötigenfalls hilft man auch im Ausland, etwa wenn in Frankreich AKW stillstehen, springen deutsche Reservekraftwerke an und die verteuern dann den Strom auch hier.
– Selbst wenn es sich nicht rechnen würde, alles auf Elektrizität umzustellen, so entstehen doch Technologien, die man irgendwann auf jeden Fall brauchen wird. Wenn Öl und Gas zu teuer wird wie in den Träumen der Briggs, die bisher nur vom Fracking klein gehalten werden. Auch mit Fracking gehen die westlichen Ölreserven zur Neige. Was macht man dann? Man braucht Alternativen, nicht unbedingt um alles umzustellen. Sondern schon allein dafür, dass man Verhandlungsspielraum hat und für Energierohstoffe nicht jeden Preis zahlen muss, der dem Volksvermögen noch mehr schaden würde.
– Oder wenn es irgendwann fast gar kein Öl mehr gibt. Oder wenn Arabien im Kriegschaos versinkt und man mit Ungläubigen keinen Handel mehr treibt. Soll man deshalb in deren Sinne gläubig werden und vor Scheichs buckeln müssen oder sich lieber rechtzeitig Alternativen anschaffen, auch wenn die etwas kosten?
– Für diese Zeit ist es dann ein Vorteil, die heimische Kohle nicht verbrannt zu haben. Daraus kann man nötigenfalls Öl herstellen wenn es sonst keines mehr gibt oder der Einkauf zu teuer wäre. Die Kohle deckelt den zukünftigen Ölpreis, solange sie noch vorhanden ist. Die Kohle könnte jedoch ein Grund sein, warum Energieimporte nicht allzu sehr sinken, weil viel Kohle bisher schon nicht importiert werden musste. Die Transformation rechnet sich dann scheinbar nicht ganz so gut. Aber dafür spart man sich wenigstens die eigenen Rohstoffe für die Zukunft. Irgendwann könnten die sehr wertvoll sein. Zum Verbrennen ist übrigens jeder Rohstoff zu schade, aus dem man auch etwas Anderes herstellen könnte.
Kann schon sein, dass bei der Transformation der übernächste Schritt vor dem ersten Schritt gemacht wird. Aber dass der Weg in diese Richtung geht ist schon vernünftig, weil es privat ja schon so funktioniert und die Rendite nicht vor der Investition realisierbar ist. Sonst dürfte man gar nichts Neues machen und keinen Fortschritt zulassen, wenn sich alles schon vorher deutlich ersichtlich rentieren müsste. Auch das ist fortschrittsfeindlich, gar nichts riskieren zu dürfen aus Angst es könnte schiefgehen. Dann hätte es nie AKW gegeben, niemand wäre mit einer Rakete geflogen.
Natürlich gibt es noch viel Verbesserungsmöglichkeiten auf dem Weg zur Transformation, die man noch gar nicht nutzt und die ebenfalls erfolgversprechend wären. Etwa mehr Biogas zu speichern und nur dann zu verstromen, wenn es Strombedarf gibt. Oder Wasserkraft mehr anzustauen und bedarfsgerecht in die Turbinen zu leiten, ist auch eine Art Speicher. Gute Wettervorhersage ermöglicht vorausschauende Planung. Das bisherige System ist eben noch viel zu dümmlich angelegt aus Zeiten, wo der Strom umso billiger war, je mehr man davon verschwenden konnte. Sogar heute ist Nachtstrom oft noch billiger als tagsüber und trotzdem gibt es keine Dunkelflaute in der Nacht. Die seit Jahren unsinnige Angst vor der Dunkelflaute macht erst die unsinnig vielen Reservekraftwerke nötig und verteuert den Strom weil sich einige Rechte in die Hose machen, wenn der Fernseher mal eine halbe Stunde aus ist. Früher gab es Stromausfall bei jedem Gewitter und trotzdem war das Wirtschaftswunder möglich und niemand wurde deshalb psychisch beeinträchtigt. Also bauen wir doch 80% der Reservekraftwerke ab, dann ist der Strom billiger als zuvor. Er könnte vielleicht mal eine halbe Stunde ausfallen. Um das zu vermeiden, könnte man die Stromleitungen endlich ausbauen, die seit Jahrzehnten politisch blockiert wurden, weil die „Monstertrasse“ eine Konkurrenz zum eigenen Atomkraftwerk gewesen wäre. Die Monster müssen nun unterirdisch laufen, was alles verzögert und viel teurer macht. Das haben die AKW-Spinner geschafft, die Transformation zu verhindern, weil Grundlast-AKW-Strom nicht mehr zur modernen, marktgerechten Stromerzeugung passt.
Ferner könnte man beim Endverbraucher einen marktgerecht schwankenden Strompreis einführen, dann regelt das der Markt. Warum also Planwirtschaft mit Speichern und Reservekraftwerken, wenn im Markt einfach Angebot und Nachfrage den Preis regeln und der Preis die Nachfrage dämpft, damit es zu keinem Stromausfall kommt. Ferner ist es Bevormundung freier Bürger, auf deren Strompreis die Kosten für Reservekraftwerke draufzuschlagen, wenn diese gar keine Reservekraftwerke brauchen und zum Beispiel mit Notebook von einem mehrstündigen Stromausfall gar nichts merken würden. Früher gab es auch keine unterbrechungsfreie Stromversorgung und der Strom war billig. Wer unbedingt unterbrechungsfreie Stromversorgung braucht soll dafür zahlen und die Kosten seiner Angst vor Dunkelflaute nicht allen Anderen aufbürden, für die ein kleiner Stromausfall gar kein Problem wäre. Es bräuchte also zumindest einen weiteren Stromtarif, wie er für energieintensive Betriebe bereits existiert, bei dem der Strom notfalls abgestellt werden darf, wenn zu wenig da ist. Das spart Reservekraftwerke und wäre für alle nützlich, könnte also ein sehr preiswerter Stromtarif sein für Leute, die nicht die Angst der Anderen vor Dunkelflaute mitbezahlen wollen. Das Dunkelflautengejammer der Rechten ist erbärmlich und schadet Allen.
Strom CO2 frei ? was bringt das ? Na die glauben doch daran, dass der Mensch das Klima, also das Wetter im einzelnen, lenken kann. Der heutige überhebliche Mensch kann das.
Tja, und wenn nicht ? Bis sich das herausstellt ob, oder ob nicht, sind die, die das propagiert haben gestorben.
Bis 2045 will Habeck 70 GW Offshoreleistung !! denkt der wirklich so lange im Amt zu sein ?
@Ottonorma
Ach herrje, Ottili! Was ist das nur schon wieder für ein dümmlicher Kommentar?
Lesen Sie sich doch einfach den sehr schlauen und informativen Kommentar von @Markus Klugmann und ein paar der Links darin durch, oder informieren Sie sich anderweitig, bevor Sie losplappern. Dann wüssten Sie, dass nicht nur Herr Habeck das will.
@Anna, wir alle wissen doch doch dass Habeck der Spiritus Recor der Energiewende ist – Scholz macht halt mit..
Habeck will die Energiewende und alle anderen wollen mit den Grünen koalieren. Ich denke, 2045 könnte er noch Kanzler oder eben Vizekanzler sein. Nur Scholz wird sich nicht so lange halten.
Hallo Herr Fugmann,
nun ja, Sie stellen das jetzt einfach mal in den Raum – beweisen können Sie es sicher nicht. „Wir alle wissen doch“ ist übrigens so eine Floskel, die einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und absolute Wahrheit suggerieren und den Fakt der reinen persönlichen Meinungsäußerung verschleiern soll. Ich bin mir aber sicher, es gibt genügend Menschen, die das nicht „wissen“ und völlig anderer Meinung sind.
An den Koalitionsverhandlungen waren neben den Herren Scholz und Habeck auch ganz andere beteiligt. Ich bin mir sicher, dass etwa ein Herr Lindner über genug Selbstbewusstsein und eigene Agenda verfügt, um nicht nur „mitzumachen“.
Unabhängig davon ändert Ihre Behauptung nichts an der Tatsache, dass schon die Zielvorgaben der Vorgängerregierung weit über dem angepeilten Ausbau auf 50% EE lagen, den Sie im Artikel nennen.
Was Sie mir bei Gelegenheit einmal näher erläutern müssten – sofern und wann immer Sie Energie und Zeit dafür erübrigen wollen – ist folgender Kausalzusammenhang: „Da Deutschland im vergangenen Jahr aus der Kernenergie ausgestiegen ist, strebt Habeck nun bis 2030 eine Ökostromerzeugung von 80% an, statt wie bisher von 50%.“
Das habe ich noch nie verstanden. Sollen hier 6% der ehemaligen Stromproduktion durch 30% neue ersetzt werden?
Der Ausstieg aus der Kernenergie war doch so lange Jahre vor der Ampel schon beschlossene Tatsache mit hohem Konsens und bis auf den ohnehin verlängerten Streckbetrieb der drei letzten Reaktoren bereits vollendet. Sämtliche Personal- und technischen Planungen, Brennstäbe- und Ersatzteilbestellungen, Sicherheitsüberprüfungen usw. der Betreiber wurden in einer langfristiger Strategie für den Rückbau seit 2011 ausgearbeitet und seitdem umgesetzt.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/die-nutzung-der-kernenergie-hat-sich-erledigt-6607834.html
Deren einhellige Aussagen lauteten klipp und klar, ohne quasi Vollkaskogarantie und komplette Risikoübernahme durch den Staat nicht weiter verlängern zu wollen. Aus dem Protokoll der Telefonschaltkonferenz mit den KKW-Betreibern, vertreten durch die Vorstandsvorsitzenden Birnbaum (E.On), Mastiaux (EnBW), Krebber (RWE):
„Die Atomkraftwerksbetreiber verweisen darauf, dass sie sich in einem solchen technisch machbaren Szenario einem Weiterbetrieb zur Unterstützung der Versorgungssicherheit nicht verschließen würden. Zur Konfliktvermeidung müsste
dann idealerweise die Bundesregierung in eine quasi „Eigner“-Rolle kommen, mit voller Kontrolle über Verfahrensumfang und -tiefe auf der sicherheitstechnischen und genehmigungsrechtlichen Seite, Investitionen, Kosten, Erträge und am Ende
auch der Zeitraum der Laufzeit betreffend. Das heißt, dass in einem solchen Szenario die Kraftwerke von den Unternehmen quasi im staatlichen Auftrag betrieben würden.“
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/protokoll-verlaengerung-der-laufzeiten-der-akw.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Klingt irgendwie nicht unähnlich der defizitären französischen Planwirtschaft auf dem Energiesektor 😊
Ja alles super, dann fehlen ja nur noch mind. die 66 neuen GKWs , die notwendigen Stromspeicher,
die erforderlichen Kabel und vom Konto 3 Euro in bar ,der Wert einer Eiskugel ,damit die drei vorgenannten Punkte entwickelt ,produziert und installiert werden können. Im Übrigen ich persönlich zahle gerne auch ein Fuffi dafür ,wenn ich die komplett fertige Technik via Notar überschrieben bekomme.
Schöne Grüße , wir haben seit geschlagenen 3 Wochen durchgängig knallblauen Himmel und ein Bombenwetter . Megawinter ,vom feinsten.
@klempner
Wenn Sie mir nun noch den Bezug von Ihrem gequirlten Quark aus allen möglichen Ingredienzien vom Speicher übers Speiseeis bis hin zum Winterwetter zu meinem doch sehr spezifischen Kommentar erklären könnten, wäre auch hier alles eitel Sonnenschein; und nicht nur bei Ihnen und in der Ukraine gäbe es 💣-Wetter.
Oder wollten Sie einfach nur wieder etwas Spott und Dampf ablassen?
hat Herr Habeck seinen Eid vergessen?
„zum Wohl des Deutschen Volkes“
Ja! Er kann keine Nationalhymne, er ist ein Märchenerzähler, er ist ein ideologischer Blender! Das hatten wir schon einmal.
u.rausch
Herr. Habeck macht einen Müll nach dem anderen
ich dachte der Umweltschutz ist für die Grünen das wichtigste mittlerweile ist mir leider klar geworden das sie nur ihre freche Ideologie umsetzten wollen auf Kosten der Natur auf Kosten der Menschen auf Kosten der Tiere
ich HASSE diese Partei sie ist das verlogenste was mir jemals untergekommen ist
aber immer mit dem Finger auf andere zeigen
Denen waren doch schon vor Jahren die geshredderten Fledermäuse und Vögel egal.
Das habe ich noch nie verstanden. Sollen hier 6% der ehemaligen Stromproduktion durch 30% neue ersetzt werden?
Die Begründung liegt in der Dunkelflaute der Solar/Windkraft.
Um die ehemals Grundlast fähigen x MWh Kernkraft zu ersetzen, sind ca. 6x MWh Wind/Solarkraft nötig.
Sollte sich als Speicher für Wind/Solar der Wasserstoff bzw. Ammoniak durchsetzen, so ist auch dann eine Überproduktion von Faktor 5 nötig, da der Wirkungsgrad der Elektrolyse zu gering ist.
@Gerrit
Was Sie vielleicht meinen, ist die installierte Nennleistung in Verbindung mit dem Jahresnutzungsgrad, den Volllaststunden oder meinetwegen auch Betriebsstunden in Teillast. Hier könnte man bei Windkraft je nach Standort von 30 bis 60 % und bei PV von 1/6 im Vergleich zur Kernkraft reden. Dieser Wert steht allerdings mal so überhaupt nicht in irgendeinem sinnvollen Bezug zu den tatsächlich produzierten Anteilen von 50 bzw. 80 % an der Last, über die wir hier reden. Diese Zahlen stehen für die Mengen, die im Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahresrückblick real erzeugt und verbraucht wurden.
Und wenn Sie schon die absolut zuverlässige Grundlastfähigkeit von Atommeilern betonen, dann listen Sie mir bitte einmal mit nachvollziehbaren Belegen auf, wie oft und lange Kernkraftwerke durchschnittlich pro Jahr wegen Revisions- und Wartungsarbeiten, Sicherheitsüberprüfungen usw. kaltgestellt werden.
Nach meinen Informationen dürften das so um die 50 Tage sein (in Frankreich eher 150 😉).
Und wie oft und lange im Vergleich dazu Dunkelflauten auftreten, wegen denen die EE-Erzeugung unter 17 % (entspricht Ihrem 1/6) liegt.
Nichts gegen Windräder.
Aber auch 5 x soviel Windrädererzeugen erzeugen keinen Strom, wenn der Wind nicht weht.
Würde er immer ausreichend wehen, dann würden die vorhandenen Windräder ausreichen.
Was ist, wenn 5 x soviel Windräder vorhanden sind, und der Wind weht ausreichend.
Wird dann dafür bezahlt, damit das Ausland den Strom abnimmt?
Oder wo speichern?
Ich meine wirtschaftlich speichern.
ich meine nicht irgendwelche Phantasievorstellungen von Anhängern der Ökosekte.
Man kann schon große Windstrommengen günstig speichern. Das geht zB in Fernwärmenetzen in Form von Wärme, einschließlich Wärmespeichern. Ich denke auch das Batterien noch deutlich billiger werden können, etwa in Form von Natrium-Akkus oder Redox-Flow-Akkus.
gaehn, @Hemut52 Die Platte hat almaehlich einen Sprung. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass sich Wind- und Sonnenkraft ziemlich gut ergaenzen. Die boesen „Dunkelflauten“ finden kaum statt.
Und die ganze Idee ist ja, mit normalerweise ueberschuessigen Strom aus „5x mehr Windraedern“ Wasserstoff zu produzieren, um damit bei Dunkelflauten die Strom zu erzeugen.
Ich finde das eine wesentlich bessere Idee, als Gas aus dem Ausland zu kaufen. Oder Brennelemente.
Und wo wird der Wasserstoff gespeichert?
Alles nur: Wir wollen, es wird, wir werden, bald.
Bei Strom zum Wasserstoff, mit 100 Bar Kompressoren in Speicher gedrückt, und durch Gasturbinen wieder in Strom zurück, gehen etwa 90% der Energie verloren.
Wer will den Wasserstoff oder den Strom daraus bezahlen?