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Ende der Anleihekäufe naht Entspannung am britischen Anleihemarkt – Ist zuviel Angst eingepreist?

Entspannung am britischen Anleihemarkt - Ist zuviel Angst eingepreist?

Der britische Anleihemarkt kam zuletzt erneut unter Druck, nachdem Andrew Bailey, Chef der Bank of England, angekündigt hatte, dass das jüngst aufgelegte Anleihekaufprogramm am Freitag endet. Ohne die stützenden Käufe wären die britischen Pensionskassen ins Wanken geraten, es stand gar die Finanzstabilität des Landes auf dem Spiel. Nun sollen die Maßnahmen zum Ende dieser Woche auslaufen, bevor es so weit ist, hat die BoE die Käufe langlaufender Staatsanleihen nochmal ausgeweitet.

Anleihemarkt: Erholung nach dem massiven Ausverkauf

Wie Bloomberg aktuell berichtet, zeigen britische Anleihen nach dem historischen Ausverkauf Anzeichen einer Erholung. Langlaufende Staatspapiere konnten nach der Ausweitung der Anleihekäufe durch die Bank of England wieder zulegen, während die Renditen zurückgekommen sind. Die Rendite 30-jähriger Gilts fiel auf 4,60 % und war damit auf dem besten Weg, den größten Rückgang seit dem ersten Markteingriff der BoE am 28. September zu verzeichnen. Die Erholung setzte am späten Mittwochabend ein, nachdem Daten gezeigt hatten, dass die Bank of England Schuldtitel im Wert von 4,56 Mrd. Pfund aufgekauft hatte. Das entspricht dem bisher größten Notkauf.

Die Woche war von extremer Volatilität an den Anleihemärkten geprägt, wobei der Zinssatz für 30-jährige Anleihen am Mittwoch auf über 5,1 % anstieg. Die Anleger waren besorgt über die Rücknahme der BoE-Stützungskäufe, die zu einer Stabilisierung am Anleihemarkt geführt haben, der in den Tagen nach der Ankündigung der Steuerpläne der Regierung durcheinander geraten war.

Ende der Anleihekäufe der Bank of England - Erholung nach Ausverkauf

Erholung am Anleihemarkt nach dem Ausverkauf? – Langlaufende Anleihen erleben ein Comeback, während das geplante Ende der BoE-Anleihekäufe näher rückt

Sehr viel Angst eingepreist

Der jüngste Ausverkauf am Anleihemarkt war durch sehr viel Angst am Markt getrieben. „Wenn der Markt sehr bärisch wird, braucht es nicht viel, um zurück zuschnappen“, sagte Gordon Shannon, Portfoliomanager bei TwentyFour Asset Management. „Gestern und vorgestern herrschte ein bisschen zu viel Angst über das Segment des britischen Rentensektors, die Liability-Driven Investment (LDI), und deshalb löste die Ankündigung der BoE, dass sie die Anleihekäufe beendet, eine weitere Verkaufswelle aus.

Laut Bloomberg kaufte die britische Zentralbank am Mittwoch im Rahmen von zwei Operationen langlaufende und inflationsgebundene Anleihen. Damit stieg die Gesamtsumme der Käufe auf etwas mehr als 13 Milliarden Pfund. „Der relativ große Umfang der Käufe beruhigte die Märkte“, sagte Imogen Bachra, Leiterin der britischen Zinsstrategie bei NatWest Markets. Sie fügte hinzu, dass auch Spekulationen über die Ankündigung von Ausgabenkürzungen oder die Rücknahme geplanter Steuersenkungen durch die Regierung die Stimmung aufhellen.

Kenneth Broux, Stratege bei der Societe Generale, sagte, dass die Eindeckung von Leerverkäufen wahrscheinlich der Grund für die Erholung am Anleihemarkt nach der großen Kaufrunde der BoE war. Die Zentralbank hat gestern eine Menge Gilts gekauft, was ein Zeichen dafür ist, dass sie mehr tut, um den Markt vor dem Stichtag zu stabilisieren“, sagte er.

Ungeachtet dessen sind die Marktteilnehmer weiterhin besorgt, dass die Rücknahme der Stützungskäufe der Bank of England den Markt in weitere Turbulenzen stürzen könnte. Dementsprechend fordern die Pensionskassen eine Verlängerung der Maßnahmen. Am Mittwoch sah sich die Zentralbank gezwungen, zu bekräftigen, dass die Anleihekäufe in dieser Woche enden. Damit beendete man Spekulationen, dass die Währungshüter bereit seien, die Maßnahmen fortsetzen, nachdem die Financial Times berichtet hatte, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger Banker unter vier Augen darüber informiert hatten, dass sie die Frist verlängern könnten.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Der freie Markt, müsste die Britregierung abstrafen.
    Nach Mises und Hayek, kann eine Zentralbank sich einen Wahren Zins nähern.
    Sie wird nach oben und unten, immer übertreiben.
    Deswegen die Boom und Bust Zyklen.
    Musste die FED soviel Kredit in die Märkte schütten?
    Den sie wissen nicht was sie tun.
    Es wird keine keynsianische Rückführung zur Normalität mehr geben.
    Seit Greenspann ging der Zins, auf und ab,aber stetig runter, und der FED Fallschirm der Märkte
    immer weiter auf.
    Das führte aber auch zu immer mehr RISIKOBEREITSCHAFT DER MÄRKTE,
    also der Menschen, der immer abstruseren, abstrakten Finanzprodukten.
    Im Falle Britt. ist aber jetzt die FRECHE REGIERUNG VERANTWORTLICH.

  2. War das jetzt um 14:30 ein grandioser Absturz des Dax. Den ganzen tag über gestiegen von 12145 bis auf 12361 und dann innerhalb einer Minute runter auf 12121 = 240 Punkte, 2%.
    Ebenso ist der Euro um fast 1 ct gefallen und bei Silber und Gold ging´s ebenso drastisch bergab

  3. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die Bank of England hat massiv interveniert, deshalb und nur deshalb sind die Anleihen zurückgekommen.

    Genaue Daten für heute liegen noch nicht vor, es ist aber davon auszugehen das sie, bis Ende Oktober, über 150 Milliarden Pfund in’s System gepumpt haben wird, die Inflation wird’s freuen, die wird bald zweistellig.

    Nur zur Erinnerung, zur Jahrtausendwende lag die britische Umlaufrendite bei über 6 Prozent und die Bilanzsumme der Bank of England bei einem Zehntel von heute.
    Im Gegenzug stiegen die Immobilienmärkte um mehr als das Doppelte. Obwohl man schon im Jahre 2000 von einer Immobilienblase ,zum Beispiel in London sprach.
    Aber natürlich kein Vergleich zu heute.
    Und der Immobilienmarkt ist nur ein Markt der boomte, der Aktienmarkt ebenso, obwohl die britische Wirtschaft eigentlich ,global gesehen, keine große Rolle mehr spielt.
    Gut sie haben den Finanzplatz London, aber selbst der kommt durch den Brexit in’s Hintertreffen, denn viele Banken ziehen nach EU- Europa ab.
    Das ist regulatorisch so vorgegeben. Und durch den Brexit bluten auch die Immobilienmärkte, mittelfristig aus, denn der ständige Zuzug von EU Ausländern, besonders nach 2004,befeuerte den Immo- Markt immens.
    Tausende und Abertausende Osteuropäer, Polen, Balten, Rumänen…ließen sich im Großraum London nieder und befeuerten mit ihren Mieten die Blase.
    Das alles fällt jetzt weg. Das die Blase noch nicht geplatzt ist, liegt an den niedrigen Zinsen, jedenfalls niedrig im Vergleich zu früher.
    Aber so bei 4 Prozent Leitzins ist Essig, schätzt man. Deshalb auch die Angst vor höheren Zinsen.
    Dazu passt ein Beschluss der Brexit- Regierung unter Boris Johnson: EU Ausländer ohne Job müssen, unabhängig von ihrem Vermögen, innerhalb von 3 Monaten, nach der Kündigung, UK verlassen.
    Das passiert gerade mit Thomas Tuchel, der schon vor Wochen von Chelsea gefeuert wurde. Die Brexitiers fordern jetzt seine sofortige Ausweisung, obwohl Tuchel, allein durch seine Abfindung, Vorsicht, Wortspiel, hoch betucht ist.
    Man schätzt das er alleine durch seinen Verdienst plus der Abfindung, über 50 Millionen Britische Pfund erzielte, zieht man die Steuern und Abgaben, plus Lebenshaltungskosten ab, bleiben immer noch mindestens 25 Millionen Britische Pfund übrig.
    Also will man jetzt sogar Millionäre loswerden….?

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