Jetzt geht es aber los, jetzt würgt Europa die Zufuhr von russischem Gas per Schiff (Flüssiggas oder LNG) ab, so dass die Geldflüsse nach Moskau stark schrumpfen? Nein, dem ist nicht so! Zwar verhängt die EU aktuell ein Bündel neuer Sanktionen gegen Russland, und es geht dabei auch um Beschränkungen zum Thema LNG. Aber LNG aus Russland kann weiterhin normal in die EU verkauft werden!
Die Europäische Union hat im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine ein neues Sanktionspaket verabschiedet, mit dem die Durchsetzung der Beschränkungen durch Ausweitung der Maßnahmen auf das „russische Komplizennetz“ verschärft und Moskaus Einnahmen geschmälert werden sollen, so schreibt es Bloomberg dazu aktuell. Die Maßnahmen zielen auf Russlands Schattentankerflotte, den Umschlag von LNG, und auf Unternehmen in Drittländern, darunter China, die dem Kreml geholfen haben, frühere Handelsbeschränkungen zu umgehen.
🇪🇺 EU Ambassadors just agreed on a powerful and substantial 14th package of sanctions in reaction to the Russian aggression against Ukraine.
This package provides new targeted measures and maximises the impact of existing sanctions by closing loopholes.
— Belgian Presidency of the Council of the EU 2024 (@EU2024BE) June 20, 2024
The EU approves its first-ever sanctions on Russian LNG 🇪🇺🚢🇷🇺
🛑Measures will ban reloading Russian LNG in the EU for delivery to third countries
💰 Prohibits investment in new Russian LNG supply
👉 But there is no direct ban on importing Russian LNGhttps://t.co/5tuxmevtCD— Stephen Stapczynski (@SStapczynski) June 20, 2024
Das Paket ist das 14. der EU seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine . Es umfasst folgende Punkte:
– ein Verbot des Umschlags von russischem Flüssiggas (LNG) in Drittländer über die EU, einschließlich eines Verbots von Umladediensten sowie des Transfers von Schiff zu Schiff und von Schiff zu Land
– ein Verbot der Bereitstellung von Investitionen, Dienstleistungen und Waren für neue LNG-Projekte in Russland
– Sanktionen gegen ein dutzend Schiffe, die zu Russlands so genannter Schattenflotte gehören, mit der die Preisobergrenze für Öl und andere Handelsmaßnahmen umgangen werden
– Verbot für EU-Firmen, die außerhalb Russlands tätig sind, sich direkt an das Swift-Äquivalent SPFS der russischen Zentralbank anzuschließen, und Verbot von Transaktionen mit börsennotierten Firmen, die das System zur Umgehung von Sanktionen nutzen
– Verbot für EU-Unternehmen, Geschäfte mit börsennotierten Banken zu tätigen, die den Handel mit Technologien und Gütern ermöglichen, die in Waffen verwendet oder zu deren Herstellung benötigt werden
– Beschränkung des Handels mit Dutzenden von neu gelisteten Unternehmen, darunter Firmen in China, der Türkei und Indien
– Beschränkungen für politische Parteien, Denkfabriken und Medienanbieter bei der Annahme russischer Finanzierungsquellen
– Verschärfung der Kontrollen und der Sorgfaltspflicht, die von EU-Unternehmen verlangt werden, deren Waren noch immer nach Russland gelangen, oft über Netzwerke von Zwischenhändlern, zu denen auch Tochtergesellschaften und Unterauftragnehmer gehören
– Ausfuhrkontrollen für mehr Chemikalien, Manganerze, Kunststoffe, Elektronik und Erdbewegungsmaschinen, die für militärische Zwecke verwendet werden könnten, sowie Beschränkungen für Heliumeinfuhren
– Verschärfung bestehender Beschränkungen für den Luft- und Straßenverkehr sowie neue Kontrollen für russische Registrierungen von Rechten an geistigem Eigentum in der EU und die Einfuhr ukrainischer Kulturgüter, die möglicherweise von Russland geplündert wurden
Das Paket muss nun von den Mitgliedstaaten der EU noch förmlich angenommen werden, bevor es in Kraft tritt, und kann sich während dieses Prozesses noch ändern. FMW: Absurd oder doch einfach nur pragmatisch – LNG aus Russland darf in die EU geliefert und dort verbraucht werden, aber es darf nicht in die EU geliefert und dann woanders hin weiter transportiert werden. Man will also in Europa keine steigenden Gaspreise sehen.
FMW/Bloomberg
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