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EUR/USD: Wie nachhaltig ist die Euro-Stärke nach der Friedensverhandlung?

EUR/USD: Wie nachhaltig ist die Euro-Stärke nach der Friedensverhandlung?

Die gestrigen Friedensverhandlungen im Ukraine-Konflikt haben dem Euro gegen den US-Dollar (EUR/USD) neues Leben eingehaucht. Davor haben wir monatelang einen starken US-Dollar auf breiter Front gesehen. Die von der US-Notenbank eingeleitete Zinswende stützt den US-Dollar seit dem die Fed im November den hawkishen Kurs eingeleitet hat. Mit der Invasion Russlands in der Ukraine kam dann ein weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu, der Investoren in den Dollar getrieben hat. Wie Staatsanleihen oder Währungen wie der Yen gilt der US-Dollar in Krisenzeiten immer noch als „sicheren Hafen“.

Gleichzeitig flüchteten Anleger aus der Gemeinschaftswährung, dem Euro. Im Vergleich zum Dollar gab der Euro deutlich nach und rutschte dabei auf ein Tief bei 1,08 USD. Experten philosophierten bereits über eine kommende Parität der beiden Währungen. Seitdem Tief konnte sich der Euro aber erholen und steht nun vor einem Ausbruch aus der Akkumulationsphase.

Kurzfristig hui, mittelfristig pfui

Auslöser für den starken Anstieg im EUR/USD am Vortag waren die leichten Entspannungssignale im Ukraine-Krieg. Nach der gestrigen Verhandlungsrunde zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine wurden erste Zugeständnisse von beiden Seiten vermeldet. Während die Aktienmärkte deutlich von den positiven Signalen profitiert haben, kam es bei den sogenannten sicheren Häfen wie dem US-Dollar und Gold zu Rücksetzern. Dementsprechend konnte das Währungspaar EUR/USD dynamisch ansteigen. Jeder Schritt in Richtung eines Waffenstillstands oder eines Friedensvertrags wären großartig. Allerdings fragt man sich als Außenstehender, wie glaubwürdig und nachhaltig sind die Fortschritte in den Verhandlungen?

Auf seine Worte sollte man auch Taten folgen lassen. Von einem Waffenstillstand scheint man aber noch weit entfernt zu sein, der Angriffskrieg setzt sich unterdessen ungebrochen fort. Noch gibt es kein klares Signal für den angekündigten Rückzug der russischen Truppen aus Kiew. Ob es tatsächlich eine Chance auf einen Waffenstillstand gibt oder es am Ende nur eine trügerische Hoffnung war, muss sich noch herausstellen. Es bleibt uns also nichts Anderes übrig als weiterhin die Nachrichtenlage zu verfolgen. Sollte es trotz der jüngsten Annäherung zu einer weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg kommen, dann könnte der US-Dollar erneut zulegen und das Währungspaar EUR/USD unter Druck bringen.

Ein zusätzlicher Faktor stellt die Geldpolitik der US-Notenbank dar. Im Gegensatz zu der EZB hat die Fed bereits die Zinswende eingeleitet, was wiederum den US-Dollar mittelfristig stärken dürfte. Kommt es wie von den Märkten erwartet zu einem Zinsschritt von 50 Basispunkten auf der nächsten Fed-Sitzung, dann ist mit einer Aufwertung des US-Dollars gegen den Euro zu rechnen. Summa summarum stehen die kurzfristigen Chancen für eine Erholung im EUR/USD gut, mittelfristig dürfte der US-Dollar aber robust bleiben.

EUR/USD: Ausbruch nach oben?

Das Währungspaar EUR/USD befindet sich seit dem Verlaufstief vom 07. März in einer Erholungsphase. Am Vortag konnte das Devisen-Paar kräftig ansteigen und notiert erneut oberhalb der 1,11er Marke. Aktuell testet der Kurs die vorherigen den wichtigen Widerstandsbereich an den vorherigen Hochs sowie die 50-Tage-Linie bei 1,1137 USD. Prallt er wieder nach unten ab oder gelingt schließlich der Ausbruch? Aktuell sieht es eher nach einem Ausbruch aus.

Für eine Trendumkehr reicht es aber noch nicht, dafür müsste der Ausgangspunkt des letzten Abwärtsimpulses bei 1,1272 überwunden werden. Der Bereich stellt eine starke Widerstandszone dar bestehend aus dem letzten lokalen Hoch, einer Horizontalen und der 100-Tage-Linie. Solange der Kurs nicht darüber ausbricht haben die Bären weiterhin die Oberhand.

Im kurzen Zeitfenster hat sich ein Aufwärtstrend etabliert. Dieser könnte nochmal an Schwung aufnehmen, wenn der EUR/USD die Hochs und die 50-Tage-Linie nach oben überschreitet. Dann könnte es zu einer schnellen Bewegung in Richtung des entscheidenden Widerstands bei 1,1270 kommen.

Sollte der Kurs am Widerstand jedoch wieder nach unten abprallen, könnte es zu einem Rücklauf an die Unterstützung bei 1,1048 bis 1,1033 kommen. Fällt der EUR/USD Kurs anschließend unter die lokalen Tiefs bei 1,0947, dann dürften die Bären das Ruder wieder übernehmen.

Euro gegen den US-Dollar im Aufwand nach den Verhandlungen im Ukraine-Konflikt

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