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Euro und Gold: Wenn die Party am Schönsten ist, sollte man gehen! Dollar vor Comeback?

Die Stimmug für den Euro und Gold ist derzeit sehr euphorisch. Aber vieles spricht dafür, dass die Party schon vorbei ist - und der Dollar stärken werden sollte..

FMW-Redaktion

In den letzten Wochen war die Dollar-Schwäche das dominierende Thema an den Devisenmärkten! Davon konnten vor allem die Rohstoffe profitieren (die ja bekanntlich gegen den Dollar gehandelt werden), aber auch Währungen wie der Euro. Und blickt man auf die CFTC-Daten, die die Positionierungen am Future-Markt erfassen (der besonders bei den Devisenmärkten allerdings nur ein Ausschnitt des Gesamtbildes darstellt), dann sind schon Zeichen der Euphorie zu erkennen, die zur Vorsicht mahnen! Denn wo viele auf der Long-Seite positioniert sind, haben viele schon gekauft, wenn wiederum viele gekauft haben und der Kurs dann (mangels neuer Käufer) in die andere Richtung läuft, droht eine Kaskade von Stop loss-Orders aktiviert zu werden!

Das gilt vor allem für den Euro, wie die CFTC-Daten zeigen: demnach wurden bis zum Erhebungsschluß am 02.Januar weitere knapp 28.000 Long-Kontrakte aufgebaut auf nun knapp 237.000 Long-Kontrakte, während fast 8000 Short-Kontrakte abgebaut wurden auf nun nur noch 109.000 Kontrakte. Damit beträgt der Long-Überhang knapp 129.000 Kontrakzte, so viel wie noch nie seit der Finanzkrise!

Ähnlich übrigens das Bild auch bei Gold und Silber. Beim gelben Metall wurden gut 41.000 Kontrakte neu aufgebaut auf nun 171.000 Kontrakte, denen nur insgesamt 19.000 Short-Kontrakte gegenüber stehen (-1500 Kontrakte zur Vorwoche). Bei Silber war die Stimmung viel weniger euphorisch gewesen als beim Gold, aber hier beginnt sich auch etwas zu verschieben, nachdem nun gut 6000 Long-Kontrakte auf 52.000 Long-Kontrakte hinzu kamen, während 17.000 Short-Kontrakte auf nun 38.000 Short-Kontrakte aufgelöst worden sind.

Mit anderen Worten: sollte die Kurse besonders beim Euro und bei Gold ins Rutschen kommen, kann es aufgrund der derzeitigen Positionierungen schnell ungemütlich werden. Derzeit ist die Haltung des Marktes gegenüber dem Dollar noch ziemlich negativ – man spielte bislang die Karte, dass sich die Verschuldung der USA durch die Steuerreform erhöhen wird.

Aber man kann davon ausgehen, dass eben diese US-Steuerreform eben auch Gelder aus der „Restwelt“ absaugt, die nun wieder in die USA fließen (vor allem Auslandsdollars, die von Firmen wie Apple in Irland oder anderen Steuerparadiesen geparkt worden sind, bekommen nun eine Art „Steueramnestie“: sie zahlen nur noch einen Bruchteil des bisherigen Steuersatzes, der bisher bei 35% lag, nun jedoch auf gut 12% sinkt).

Das wäre ein denkbares Motiv für das vorläufige Ende der Dollar-Schwäche. Ein zweites wäre, dass eben diese US-Steuerreform eine Art Sogkraft entwickelt, die Firmen dazu bewegt, sich in den USA anzusiedeln bzw. Hauptsitze, die bisher nicht in den USA waren, aus steuerlichen Gründen wieder dorthin zu verlegen. Damit würden sich die Geldströme zugunsten des Dollars verändern.

Dazu kommt die Saisonalität: blickt man auf längerfristige Charts, zeigt sich immer wieder, dass der Dollar seine Schwäche zum Jahresende dann meist ab Mitte Januar umkehren kann. Der Dollar-Index zumindest scheint aktuell eine Bodenformation auszubilden:


(Dollar-Index März Kontrakt; Chart durch anklicken vergrößern)

Dafür spricht übrigens auch die Reaktion der Devisenmärkte auf die eher schwachen US-Arbeitsmarktdaten sowie den sehr schlechten ISM Index Dienstleistung am Freitag: zunächst Dollar-Schwäche, die sich aber dann trotz der schwachen Daten in Dollar-Stärke verwandelte. Der Markt hatte also keine Kraft mehr, den Dollar weiter nach unten zu drücken – das sollte man als Signal verstehen..



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