Europa

Exporte ziehen an – „alter“ Außenhandelsüberschuss wieder hergestellt

Containerschiffe im Hamburger Hafen

Die deutschen Exporte spülen seit Jahrzehnten den Wohlstand ins Land, indem deutlich mehr exportiert als importiert wird. Übrig bleibt ein positiver Geldfluss ins Inland. Durch die Coronakrise kam dieser Außenhandelsüberschuss fast runter auf Null. In der folgenden heute veröffentlichten Grafik des Statistischen Bundesamts sieht man seit dem Jahr 2018 den Verlauf der deutschen Exporte (blau) und der Importe (rot). Man sieht jahrelang den Abstand, welcher den Außenhandelsüberschuss darstellt. Anfang des Jahres dank der Coronakrise schmolz dieser Abstand fast runter auf Null, und jetzt ist er wieder hergestellt.

Im Juli 2020 lagen die deutschen Exporte bei einem Volumen von 102,3 Milliarden Euro, und die Importe umfassten 83,1 Milliarden Euro. Wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, waren damit die Exporte im Juli 2020 um 11,0 Prozent und die Importe um 11,3 Prozent niedriger als im Juli 2019. Im Monatsvergleich steigen die Exporte um 4,7 Prozent, und die Importe um 1,1 Prozent. Die Außenhandelsbilanz schloss im Juli 2020 mit einem Überschuss von 19,2 Milliarden Euro ab. Im Juli 2019 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 21,3 Milliarden Euro betragen.

Die Detailaussagen der Statistiker sind interessant. Nimmt man die aktuellen Juli-Daten und vergleicht sie mit Juli 2019, dann sind die Exporte Richtung China wieder auf dem alten Vorjahresniveau, während sie für die USA und Großbritannien deutlich zurückliegen. Zitat:

Je nach Handelspartner waren die Exporte im Vorjahresvergleich unterschiedlich stark beeinträchtigt: Während Exporte in die Volksrepublik China im Juli 2020 nur um 0,1 % auf 8,7 Milliarden Euro gegenüber Juli 2019 sanken, nahmen die Exporte in die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Vereinigten Staaten um 17,0 % auf 9,3 Milliarden Euro ab. Die Exporte in das Vereinigte Königreich verzeichneten im Juli 2020 einen Rückgang von 12,6 % auf 5,5 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresmonat.

Die meisten Importe kamen im Juli 2020 aus der Volksrepublik China nach Deutschland. Von dort wurden Waren im Wert von 10,3 Milliarden Euro eingeführt, das waren 7,4 % mehr als im Juli 2019. Die Importe aus den Vereinigten Staaten sanken im Juli 2020 um 14,8 % auf einen Wert von 5,2 Milliarden Euro. Die deutschen Importe aus dem Vereinigten Königreich sanken um 24,8 % auf 2,4 Milliarden Euro.



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3 Kommentare

  1. Ich glaube, hier liegt ein grundsätzlicher Irrtum vor. Wenn ein starker Außenhandelsüberschuss vorliegt, dann spülen die Exporte den Wohlstand nicht ins Land sondern aus dem Land raus. In der Volkswirtschaftslehre nennt man das Kapitalexport. Der Wohlstand wäre nur dann durch die Exporte geschaffen, wenn die Schuldverschreibungen, die man als Gegenleistung erhält, irgendwann in Waren und Dienstleistungen einlösbar wären. Dies ist aber bei dem gigantischen kumulierten Leistungsbilanzüberschuss, den Deutschland seit der Euro Einführung aufgehäuft hat, so gut wie undenkbar. Von daher ist die starke Handelsbilanz in Bezug auf das echte Vermögen der Deutschen eher eine schlechte Nachricht.

    1. Deswegen sind ja auch die Milliardäre alle so arm, weil sie vollkommen verzweifelt auf ihren Profiten hocken. Sie haben so hart gearbeitet und was bekommen sie für ihre Produkte? Nichts als Geld! Kein Wunder, dass jetzt alle den Kapitalismus abschaffen wollen.

  2. Nachtrag:
    Der Vermögensverlust durch die Exporte wird besonders am Pro Kopf Medianvermögen der Bevölkerung deutlich: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Verm%C3%B6gen_pro_Kopf

    Deutschland rangiert da mit sehr weitem Abstand hinter Spanien, Italien, Frankreich und sogar auch hinter Griechenland und Portugal. Das zeigt:
    Die Exportüberschüsse vergrößern zwar den Buchwert des Volksvermögens, aber da dies im Wesentlichen bei den hoch Vermögenden geschieht, hat die Bevölkerung insgesamt davon wenig.

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