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EZB-Lagarde: Nach erster Zinssenkung kein bestimmter Zinspfad

Nach der vermutlich ersten Senkung der Zinsen im Juni hält es EZB-Chefin Christine Lagarde offen, was danach geschieht.

EZB-Chefin Christine Lagarde heute in Frankfurt
EZB-Chefin Christine Lagarde heute in Frankfurt. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Die Märkte erwarten, dass die EZB im Juni eine Phase der Zinssenkungen einleiten wird. Die Grafik zeigt seit 2018 die Entwicklung im Leitzins (4,5 % für die Eurozone) als blaue Linie, dazu in orange die Inflationsrate. Aktuell hat EZB-Chefin Christine Lagarde genau zu dem Thema gesprochen. Und was hören wir da? Die Europäische Zentralbank kann sich laut Christine Lagarde nicht auf weitere Senkungen der Zinsen nach einem wahrscheinlichen ersten Schritt im Juni festlegen.

Grafik vergleicht seit 2018 EZB-Leitzins mit Inflation in der Eurozone

EZB-Lagarde spricht über die Aussicht für Zinssenkungen

In ihrer Rede in Frankfurt (hier der gesamte Text) bekräftigte Lagarde, dass „wir im April etwas mehr und im Juni viel mehr wissen werden, wenn es um die Daten geht, die für unsere geldpolitischen Entscheidungen relevant sind“. Darüber hinaus ist der geldpolitische Kurs der EZB unklar. „Unsere Entscheidungen werden weiterhin datenabhängig sein und von Sitzung zu Sitzung getroffen werden müssen, um auf neue Informationen zu reagieren, sobald diese eintreffen. Das bedeutet, dass wir uns auch nach der ersten Zinssenkung nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad festlegen können.“

httpv://www.youtube.com/watch?v=IqCp–ZSfuQ

Ausblick

Bloomberg führt dazu aus: Da der Zeitpunkt der ersten Zinssenkung immer klarer wird, verlagert sich die Debatte darauf, wie schnell die EZB ihre historische Kampagne der Zinserhöhungen zurückfahren wird und wo die Kreditkosten letztendlich landen werden. Einige Vertreter, wie der griechische Notenbankchef Yannis Stournaras, haben die Möglichkeit einer Reihe von Zinssenkungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt – was den Erwartungen der Anleger entspricht. Andere haben sich eher vage geäußert. Vizepräsident Luis de Guindos sagte am Dienstag, dass die EZB ihre Geldpolitik „auf der Grundlage der Daten, die wir sehen“, anpassen müsse. „Wir werden noch lange Zeit das Gleichgewicht zwischen dem erforderlichen Maß an Restriktivität und dem Fortschritt, den wir bei der zugrunde liegenden Inflation und den Löhnen sehen, kalibrieren“, sagte Chefvolkswirt Philip Lane heute auf derselben Veranstaltung in Frankfurt.

In einer separaten Rede äußerte sich der irische Wirtschaftsexperte Gabriel Makhlouf ähnlich zurückhaltend. „Die gute Nachricht ist, dass die Inflation jetzt zurückgeht“, sagte er gegenüber LM FM Radio. „Ich bin zuversichtlich, dass der sehr schnelle Anstieg der Zinsen nun das erreicht hat, was ich als die Spitze der Leiter beschrieben habe – die Frage ist nun, wie lange wir an der Spitze dieser Leiter bleiben.“

Lagarde sagte, dass die in den kommenden Monaten anstehenden Zahlen zu Löhnen, Produktivität und Gewinnmargen der Unternehmen darüber entscheiden werden, wann die Zinsen gesenkt werden können. „Wenn diese Daten ein ausreichendes Maß an Übereinstimmung zwischen dem Verlauf der zugrunde liegenden Inflation und unseren Projektionen erkennen lassen und die Transmission stark bleibt, werden wir in der Lage sein, in die Phase der Rückführung unseres Politikzyklus einzutreten und die Geldpolitik weniger restriktiv zu gestalten“, so Lagarde.

FMW/Bloomberg



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