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FAANG-Aktien: Kommt jetzt die große Rotation?

FAANG-Aktien - kommt die große Rotation?

Bereits in mehreren Artikeln wurde die Frage nach der Dominanz der FAANG-Aktien gestellt, auf das Kumpenrisiko hingewiesen, bezogen auf den S&P 500 und auf den MSCI World. Selbst die Corona-Krise konnte den Lauf von Hightech in den USA nicht aufhalten, im Gegenteil, man profitierte sogar noch von der Lage. Alles was mit Home…zu tun hatte. Im ersten Quartal, als die US-Zinsen von 0,92 auf 1,77 Prozent gestiegen waren, korrigierten FAANG-Aktien, dann kam der nächste Schub, da die Kapitalmarktzinsen wieder nachgaben. Seit die Renditen wieder steigen, fallen die Highflyer des letzten Jahrzehnts wieder zurück. Kommt jetzt eine größere Korrektur bei den Billionen-Dollar-Titeln?

FAANG-Aktien: Dominiert Growth Value auf Dauer?

So hatte ich bereits am 12. Oktober des letzten Jahres einen Artikel getitelt, in dem ich die unglaubliche Performance der Hightech-Werte, auch im Vergleich zum marktbreiten S&P 500 in Relation gebracht hatte. Dabei in den Raum gestellt, dass es in der neueren Börsengeschichte schon mehrere Zyklen gab, in dem die Technologie die alte Industrie weit outperformt hat, es aber stets zu einem Ausgleich kam – sprich Value holte auf, bei Tech kam es zur Mean Reversion (Rückkehr zum Mittelwert). Bereits im letzten Herbst konnte der Nasdaq 100 seit 2009 eine Performance von deutlich über 1000 Prozent vorweisen, der S&P 500 gerade die Hälfte davon.

Das KGV der Techtitel hatte über 60 betragen, fast das Dreifache des breiten Marktes. Eine totale Dominanz der FAANG-Aktien, besonders der Big Five, die den Tech-Sektor alles überstrahlen ließ:

Vergleich Hightech versus US-Gesamtmarkt:

2015 bis 2020: 19,2 Prozent p.a. zu 8,5 Prozent pro Jahr

Aber auf längere Sicht zeigt sich der große Ausgleich, wie auf der Website des amerikanischen Wirtschaftsprofessors Ken French nachzulesen.

1970 bis 2020: 6,8 Prozent p.a. zu 6,9 Prozent pro Jahr

Die laufende Herbstkorrektur setzt gerade den großen Nasdaqtiteln zu, was bei der großen Konzentration auf einzelne Titel sofort Erinnerungen an frühere Phasen an der Wall Street erinnert, in denen sich einzelne Sektoren zu einer Bubble entwickelten, die irgendwann geplatzt ist.

Die Warnungen von Goldman Sachs

Jedem Analysten, der sich mit der Historie von Börsenwerten befasst, dürfte die gigantische Entwicklung von Tech im S&P 500 nicht entgangen sein. Die Kursexplosion von FAANG-Aktien hat das Gewicht des Sektors auf 28 Prozent im Index hochgetrieben, Anfang 2000 waren es schon einmal 33 Prozent, aber dann platzte die Dotcom-Blase, das Gewicht fiel auf 13 Prozent.

Goldman Sachs hat in einer Studie auf historische Parallelen hingewiesen, in denen es ähnliche Phasen an Dominanz gegeben hat. Zum Beispiel auf den Lauf der Energiewerte, die zu Beginn der 1980-er-Jahre zu einem Gewicht von 26 Prozent geführt hat, jetzt liegt man bei drei Prozent.

Oder auf den Hype vor der Finanzkrise, als die Finanzwerte auf einen Anteil von 22 Prozent kamen. Derzeit liegt man trotz Erholung gerade mal bei der Hälfte.

Die Wachstumstitel aus dem Technologiebereich profitierten in der letzten Dekade von dem historisch einmaligen Rückgang der Kapitalmarktzinsen, von beständigen Eingriffen der Notenbanken mittels des so genannten Quantitative Easing. Niedrige Zinsen treiben Wachstumswerte, weil deren Performance durch eine Abdiskontierung künftiger Gewinne in der Zukunft beschleunigt wird. Der Boden bei den US-Kapitalmarktzinsen dürfte bei 0,52 Prozent für die Zehnjährigen bei den US-Zinsen erreicht worden sein. Nach gut neun Monaten diesen Jahres liegen Big Tech und die nicht mehr uneinholbar vorne. Time for Rotation?

Fazit

Auch wenn die FAANG-Aktien in den letzten Jahren eine Wachstumsgeschichte ohnegleichen hingelegt hatten, stößt man mit der Entwicklung irgendwann an Wachstumsgrenzen. Wenn sich Firmen wie Apple, Amazon oder Alphabet noch einmal im Börsenwert verdoppeln wollten, wie in den letzten beiden Jahren, so würde man jeweils die Grenze von vier Billionen Dollar übersteigen und damit ein größeres Gewicht auf die Waage bringen, als Deutschland, die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt mit ihren 45 Millionen Arbeitnehmern.

Deshalb gibt es immer stärkere Versuche, die Marktmacht politisch zu regulieren, ausländische Monopolkommissionen schlagen Alarm. Sicherlich sind die Unternehmen sehr stabil und gewinnträchtig aufgestellt, aber irgendwann kommt es zu einer Topbildung, eventuell zur Aufsplittung oder zum Ausscheiden aus der Kategorie Growth. Bei Facebook baut sich immer stärkerer Gegenwind auf, auch bei Google. Ist der Zinsanstieg so etwas wie ein Gamechanger bei Tech und den FAANG-Aktien – und was bedeutet dies mittelfristig für die vom Klumpenrisiko belasteten Großindizes?



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