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Helikoptergeld ist verkonsumiert - Stütze für Konsum fällt weg Fed: Corona-Ersparnisse der Amerikaner fast aufgebraucht

Fed Ersparnisse der Amerikaner aus Corona-Zeit aufgebraucht

Einer der zentralen Gründe, warum sich die vom Konsum so abhängige US-Wirtschaft so robust zeigt, sind die während der Corona-Pandemie angehäuften Ersparnisse der Amerikaner – aber dieses Ersparnisse sind nun weitgehend aufgebraucht, wie eine Studie der US-Notenbank Fed zeigt.

Die USA hatten bekanntlich Helikoptergeld an ihre Bürger ausgeschüttet – gleichzeitig konnten die Amerikaner während der Corona-Pandemie kaum konsumieren, ergo Geld ausgeben. Also stiegen die Ersparnisse der Konsumenten in den USA – die dann auch in die US-Aktienmärkte geflossen sind.

Fed: Ersparnisse aus Corona-Pandemie fast aufgebraucht

Die überschüssigen Ersparnisse, die die US-Haushalte während der Corona-Pandemie angesammelt haben, werden wahrscheinlich im laufenden Quartal aufgebraucht sein, so eine Studie der Federal Reserve Bank of San Francisco. Damit entfällt eine wichtige Stütze der Verbraucherausgaben, die die US-Wirtschaft in diesem Jahr angekurbelt haben. Darüber berichtet Bloomberg.

„Unsere aktualisierten Schätzungen deuten darauf hin, dass die Haushalte im Juni insgesamt weniger als 190 Milliarden Dollar an überschüssigen Ersparnissen besaßen“, sagten die Forscher der San Francisco Fed, Hamza Abdelrahman und Luiz Oliveira, in einem Blogbeitrag, der am Mittwoch auf der Website der Bank veröffentlicht wurde.

„Die Aussichten sind mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, aber wir schätzen, dass diese überschüssigen Ersparnisse wahrscheinlich im dritten Quartal 2023 aufgebraucht sein werden.“

Anfang dieses Jahres veröffentlichten Abdelrahman und Oliveira eine Studie, in der sie schätzten, dass im März 2023 noch 500 Milliarden Dollar an überschüssigen Ersparnissen in den Bilanzen der privaten Haushalte verblieben, nachdem sie im August 2021 mit 2,1 Billionen Dollar ihren Höchststand erreicht hatten.

Stütze für Konsum fällt weg

Seitdem haben jedoch Revisionen der Regierungsdaten das Bild verändert.

„Das Bureau of Economic Analysis hat kürzlich seine früheren Schätzungen revidiert, um zu zeigen, dass das verfügbare Einkommen der Haushalte niedriger und der persönliche Konsum höher war als zuvor für das vierte Quartal 2022 und das erste Quartal 2023 berichtet“, so die beiden in ihrem Blogbeitrag vom Mittwoch.

„Die kombinierten Revisionen führten zu einer Verringerung der Gesamtersparnis des Bureau um mehr als 50 Milliarden Dollar. Darüber hinaus zeigen die Daten für das zweite Quartal, dass die Ausgaben der privaten Haushalte weiterhin in einem soliden Tempo wachsen.

Den meisten Berichten zufolge haben die während der Corona-Pandemie angehäuften überschüssigen Ersparnisse dazu beigetragen, dass die US-Wirtschaft den Erwartungen der Prognostiker für einen Abschwung in diesem Jahr immer wieder getrotzt hat, selbst als die Fed den aggressivsten Zinserhöhungszyklus seit mehreren Jahrzehnten eingeleitet hat.

Auf ihrer Sitzung vom 25. und 26. Juli räumten die Vertreter der US-Notenbank Fed diese Auswirkungen ein, deuteten aber auch an, dass die Dynamik bald nachlassen könnte, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervorgeht.

„Es wurde erwartet, dass die angespannten finanziellen Bedingungen, die in erster Linie den kumulativen Effekt des Übergangs der Fed zu einer restriktiven Geld-Politik widerspiegeln, zu einem langsameren Wachstum des Konsums in der kommenden Zeit beitragen werden“, heißt es im Protokoll.

Und das Protokoll der Fed weiter: „Die Teilnehmer nannten weitere Faktoren, die wahrscheinlich zu einer Verlangsamung des Verbrauchs führen oder mit dieser in Einklang zu stehen scheinen, einschließlich des abnehmenden Bestands an überschüssigen Ersparnissen, der sich abschwächenden Arbeitsmarktbedingungen und der erhöhten Preissensibilität der Kunden.“

FMW/Bloomberg

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1 Kommentar

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Das Helikopter- Geld war auch ein Grund für die Inflation. Im Grunde wusste jeder Volkswirt: Das ungebremste Geld drucken , im ungedecktem Papiergeldsystem, führt immer zu Inflation.

    Das haben wir Deutsche doch mehrmals erleben dürfen…

    Jede kritische Stimme wurde ja ad acta gelegt, wenn zum Beispiel ein Weidmann den Draghi immer warnte oder vorher die Sache mit Axel Weber oder Jürgen Stark.

    Vielleicht sind es auch die Mentalitäten, die unterschiedlichen Herangehensweisen in der Geldpolitik. Eine Deutsche Bundesbank hat immer versucht die Zinsen über der Inflation zu lassen.

    So zum Beispiel 1992 unter Schlesinger. Der erhöhte die Zinsen ,auf heute unvorstellbare 8,75 Prozent Leitzins, bei einer Inflation von knapp 5 Prozent.

    Heute unvorstellbar !

    Draghi dagegen sagte öffentlich:“ Niemand hat das Recht auf hohe Zinsen“. Das war natürlich auf Italien gemünzt, das bei seinem Amtsantritt, im November 11,über 7 Prozent, im Schnitt, zahlen musste.

    Ich persönlich glaube nicht mehr an einen richtigen Rückgang der Inflation. Eher wird man die Teuerung“ kreativ“ nach unten rechnen.

    Trotzdem ist es jetzt gut, das endlich die Zinswende nach oben eingeleitet ist. Aber höhere Zinsen wirken immer erst mit einer deutlichen Verzögerung.

    Die Märkte spekulieren im Grunde auf das Gegenteil, sie wollen schon im nächsten Jahr die erste Zinssenkung. Dann wäre aber die Inflation noch nicht besiegt, sondern sofort wieder da.

    Auch der Rückgang der Märkte wäre ja hilfreich. Warum? Ganz einfach, die Leute füllen sich dann weniger reich und konsumieren weniger.

    Das ist in zahlreichen Studien bewiesen worden.

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