Jamie Dimon, der Chef von JP Morgan, ist der wohl mächtigste Banker der Welt – und gestern hat er der US-Notenbank Fed vorgeworfen, zu spät und zu zögerlich auf die Inflation reagiert zu haben, weswegen die Notenbank wohl die Zinsen noch weiter anheben müsse.
Dimon: Fed war zu zögerlich, muß Zinsen wohl weiter anheben
Die Fed muss ihren Leitzins laut dem Chef des Wall-Street-Riesen JPMorgan Chase & Co. in den kommenden Monaten möglicherweise weiter anheben, um die anhaltende Inflation zu bekämpfen. Das berichtet Bloomberg.
Die US-Zentralbank habe etwas zu spät und etwas zu zögerlich (“a day late and a dollar short”) begonnen, die Zinsen anzuheben, sagte Jamie Dimon am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Detroit Economic Club. Die rapiden Erhöhungen der Zinsen in den letzten 18 Monate seien eine “Aufholjagd” gewesen.
Dimon äußerte sich kurz vor der Veröffentlichung der Fed-Entscheidung, die Zinsen unverändert zu lassen. Die Währungshüter signalisierten, dass die Zinsen nach einer weiteren Erhöhung in diesem Jahr wahrscheinlich für längere Zeit hoch bleiben werden.
Dimon: Inflation wird nicht mehr zurück gehen
“Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass sie bei den Zinsen höher gehen müssen als sie heute sind”, sagte Dimon. “Ich spreche davon, dass die Inflation in vier oder sechs Monaten bei 4% liegen wird und aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht mehr zurückgehen wird.”
Jamie Dimon spricht am Mittwoch während einer Veranstaltung des Detroit Economic Club
Die US-Zentralbank hat einen Großteil der letzten 18 Monate damit verbracht, die historisch hohe Inflation zu bekämpfen, die sich in den letzten Monaten verlangsamt hat. Als Reaktion darauf hat die Fed das Tempo ihrer Zinserhöhungen gedrosselt, nachdem sie den Leitzins Anfang 2022 aggressiv von nahe Null auf über 5% angehoben hatte. Gestern hatte die Fed ihre Prognosen für die US-Wirtschaft angehoben. In den Dot Plots hatte die US-Notenbank zudem signalisiert, dass noch in diesem Jahr die Zinsen ein weiteres Mal angehoben werden dürften sowie dass die Zinsen im nächsten Jahr über der Marke von 5% beiben dürften.
Der Chef von JPMorgan warnt seit mehr als einem Jahr davor, dass die USA weiterhin mit erheblichem Gegenwind zu kämpfen haben, insbesondere durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine und andere geopolitische Spannungen. In seinem jährlichen Brief an die Aktionäre bezeichnete er die Lage als “beunruhigend”.
“Wir haben eine sehr starke Wirtschaft, aber verwechseln Sie nicht das Heute mit dem Morgen”, sagte Dimon am Mittwoch. “Diese anderen Dinge sind sozusagen das Morgen, und ob und wann sie die aktuelle Wirtschaft beeinflussen, werden wir sehen.”
FMW/Bloomberg
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das hätte dämon – ah, sorry… dimon – wohl gerne. dauerhaft den „kleinen mann“ am gängelband der inflation zu halten. wie? ganz einfach: indem die preis-lohn-spirale am laufen gegalten wird. nur dass eben die löhne natürlich immer sowohl zeitlich als auch nominal hinterherhinken. das würde zur schleichenden enteignung und zunehmender abhängigkeit vom kapitalmarkt/big money bis hinein in oberen mittelschicht führen, und die macht der blackrocks zur erreichung eines lebenswürdigen standards (insb. von rentnern) dieser welt festigen bzw. unumkehrbar machen.
ich hoffe, dass die nationalbanken die sprengkraft dieses vorhabens durchschauen und das beenden wollen, um das system mittelfristig nicht als ganzes zur disposition zu stellen. und das wird NICHT mit einem softlanding funktionieren, sondern nur einer „fetten“ rezession.
soft- und no-landing szenario ist gezwungener maßen mit dauerhaft hoher bzw. sehr hoher inflation (3-5%) verbunden. but who knows – vielleicht ist ja das der (äusserst riskante) plan…. insb. von leuten wie oben genannt.
Ja, der Kommentar von Herrn Dimon ist schon frech. Gehört er doch zu den Vertretern mit der nötigen Gestaltungsmacht, die die FED seit Jahrzehnten nutzen, ums sich freikaufen zu lassen. Durchaus denkbar, dass er und seine Kumpanen es waren, die die FED in die Richtung gebracht haben, die Inflation zunächst zu ignorieren.
Immerhin gehört die FED den großen Privatbanken.
Herr Powell macht im Moment jedenfalls einen guten Job.
@ Felix,richtig, schon früher hat der mächtigste Bänker die Umverteilung als soziale Gefahr gesehen und hat dabei prächtig profitiert.Ich glaube ,dass er wenn er denn gewollt hätte, etwas dagegen tun können. Blasen sind halt schön wenn man als Insider weiss wenn sie geplatzt werden müssen