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Galoppierende Inflation: Hans-Werner Sinn über Energiewende und EZB

Wie aus einer ohnehin schon hohen Inflation eine galoppierende Inflation wird durch Energiewende und die Politik der EZB

Hans-Werner Sinn über Inflation und Energiewende

Hans-Werner Sinn ist bekanntlich ein Kritiker der deutschen Energiewende – sie werde, so der Ökonom, aus einer ohnehin schon hohen Inflation eine galoppierende Inflation machen. Und das bei einer EZB, die trotz einer hohen Inflation faktisch Zinsanhebungen für das nächste Jahr praktisch ausgeschossen hat. Was für Folgen wird das haben?

Inflation und die deutsche Energiewende

Die Hinwendung zu alternativen Energien werde, so Hans-Werner Sinn, zu Preisschüben führen. Im Vergleich zu den 1970er-Jahren, als die OPEC die Ölzufuhr für westliche Länder drosselte und damit den Ölpreis nach oben trieb (mit der Folge einer Inflation bzw. einer Stagflation), gebe es nun durch die Abschaltung der Atom- und Kohlekraftwerke keine Alternative mehr. Daher sei in Sachen Energiekosten die Lage deutlich dramatischer – eine galoppierende in Deutschland Inflation damit wahrscheinlich.

Gleichzeitig aber stößt China ca. 16mal mehr CO2 aus als Deutschland  (sodass pro Kopf kaum mehr ein Unterschied zwischen Deutschland und China in Sachen CO2-Ausstoß besteht) – und baut de facto alle zehn Tage ein neues Kohlekraftwerk. Ist Deutschland eine Art „Geisterfahrer“ in Sachen Energie?

Inflation und EZB

Und dazu kommt noch die EZB: trotz geradezu explodierender Erzeugerpreise, die die Unternehmen zwingen, die Verkaufspreise weiter anzuheben und damit die ohnehin schon starken inflationären Tendenzen noch beschleunigen (siehe dazu die Aussagen des ifo Instituts), will die Europäische Notenbank die Zinsen nicht erhöhen. Damit geht die EZB einen anderen Weg als die Fed, die klar den Ausstieg aus der ultralaxen Geldpolitik signalisiert hat. Die Folge: der Euro wird zum Dollar weiter abwerten, wodurch dann die Importkosen für die Länder der Eurozone steigen. Die Folge: eine Verschärfung der Inflation.

Hans-Werner Sinn spricht von einer „inflationär überhitzten Wirtschaft“ in Deutschland, die durch die Aufnahme neuer Schulden durch die neue Bundesregierung die Nachfrage weiter stimulieren und damit die Überhitzung noch weiter anheizen würde (bekanntlich sind die Preisschübe der letzten Monate durch mangelndes Angebot entstanden, weswegen es keinen Sinn macht, die Nachfrage weiter zu pushen).

Hans-Werner Sinn in einem Interview mit „Mission Money“ über die deutsche Religiosität, die die Welt retten will – und in einer massiven Inflation enden dürfte:



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16 Kommentare

  1. Wenn ich meine private Altersvorsorge jetzt nicht in physischem Gold hätte, könnte ich nicht mehr schlafen.

    1. @Helmut

      Wenn eine Hyperinflation kommt, schlafe ich mit Gold auch gut. Wenn…und wenn nicht? Wenn nur eine „normale“ Inflation kommt? Dann schaut`s nicht so goldig aus.
      Wenn nicht gerade die Welt zusammenbricht, ist Gold eher als riskantes Asset bekannt. Wie die Geschichte lehrt, kann es auch sehr, sehr tief fallen und schmerzhaft lange Jahre unten bleiben. Oft gerade dann, wenn es die erhoffte Funktion als Altersvorsorge erfüllen sollte.

      1. @Columbo Es gibt nach meiner subjektiven Einschätzung zwei Regeln. 1. Streuung der Assets 2. Kauf eines Assets bevor es in Mode kommt. Wer sich heute eine Immo kauft geht ein enormes Risiko ein (vor allem
        wenn durchfinanziert). Die gilt im Grunde auch für Aktien und Gold (auch auf Basis Eigenkapital). Zum Gold:
        Ich kann mich noch gut erinnern, als sich mein Banker 1998 sichtlich feixend amüsierte als ich Gold kaufte. Zu den damaligen Preise wollte es in meinem Umfeld niemand kaufen. Gold ist der ultimative WERTSPEICHER. Dies stellt gleichzeit aber sein Problem dar. Warum? Weil es die „Führenden“ nicht
        sehr gerne sehen, wenn das breite Volk nicht bereit ist, den Untergang des Fiat-Geldes mitzugehen. Einfach nachdenken: Warum sind alle Notenbanken dieser Welt mit Gold vollgezogen?

        1. es muss vollgesogen heißen.

        2. @Pluto

          Eigentlich ziemlich deiner Meinung. Als Goldbug muß ich mir halt gelegentlich auch die Argumente der Goldgegner verinnerlichen.
          Die Gesichter und Bemerkungen der Bankverkäufer, wenn man Gold kauft, kenne ich zur Genüge.
          Mich würde deine persönliche Meinung zur Frage, wieviel des Vermögens(Immobilie ausgenommen) in Gold gehalten werden sollte, interessieren.

          1. Kann ich so generell nicht sagen. Kann in jedem Einzelfall anders sein. Der Hauptgrund, warum ich mich da nicht festlegen möchte besteht darin, dass Gold nur bei der Elite und nicht bei der breiten
            Masse gern gesehen wird. Die breite Masse soll arbeiten (Hamster im Laufrad), Steuern zahlen, konsumieren und die objektiv eindeutig detiminierte Entwertung des Fiat-Money bis zum bitteren Ende mitmachen (ohne auszubüchsen). Wir hatten ja schon einige Geldentwertungen, die nicht dem breiten Volk anzulasten waren (in allen Fällen). Goldverbote wurden immer und überall erlassen, damit sich die breite Masse nicht entziehen kann. Wenn es kein Mobbing i.w.S. gegen das Gold geben würde, könnte man ruhig 50 v. H. in Gold anlegen. Dies ist aber irreal. In den heutigen
            Zeiten würde ich auf alle Fälle mindestens 15 v.H. in Gold anlegen (bezogen auf das Finanzvermögen ohne Immos). Ich persönlich bin schon lange Aktienfan. Zur Zeit sieht es einfach so aus, also ob Aktien von der Elite gern gesehen werden…..! Vielleicht gibt es sachliche Einwände gegen meine Ausführungen? Wenn ja, wo?

          2. 10% eines Vermögens im Sinne einer Versicherung gegenüber diversen Risiken in Gold zu halten macht Sinn. Kaufe es in Form von physisch hinterlegten ETF’s.

      2. @Columbo, die Fördermenge wird aber sinken, sofern keine neuen Lagerstätten gefunden werden. Das war in den vergangen Jahrzehnten nicht der Fall. Von 1970 – 2018 hatte sich die jährliche Fördermenge mehr als verdoppelt:

        https://de.wikipedia.org/wiki/Gold/Tabellen_und_Grafiken

        Ich würde bei einem Anstieg der Zinsen in den USA allerdings auch davon ausgehen, dass die Preise erst einmal fallen und dann kaufe ich lieber zu als unter Verkaufsdruck zu stehen, weil ich alle Eier in einen Korb gepackt habe.

  2. Kapitän Ahab scheint ja wieder in Mode zu kommen – nach seinen medialen Auftritten gemessen – und feuert aus allen Ketchup-Flaschen! Schade, dass er seinem Namen oft keine Ehre macht, und doch auch viel Unsinn erzählt. Umweltschutz und Inflationssorgen gegeneinander auszuspielen, halte ich doch für sehr problematisch. Fakt ist, dass die jetzigen Inflationsorgen durch die jahrzehntelange ungedeckte Geldmengenausweitung entstanden sind, und nichts mit Umwelt- und Klimaschutz zu tun hat.

    1. @Lausi, das hat Sinn ja auch nicht gesagt! Er weist eben nur daraufhin, dass die Klimaschutzmaßnahmen extrem teuer werden und dadurch die Inflation noch weiter anheizen – und da er hat er leider sehr recht! Und ich finde, das sollte man den Menschen eben auch kommunizieren – statt ihnen zu suggerieren, dass am deutschen grünen Wesen die Welt genesen werde!

      1. Aaaaahhh, oohhhhh, yes, yes, yes 😛🤩

        Das geile Sprüchlein vom grünen Wesen, das alles kommuniziert und gar nichts suggeriert.

        Das ist so scharf, das macht meine Augen feucht, das überzeugt in jeder Hinsicht, Das ist wissenschaftlich objektiv und sachlich, das basiert auf Quellen und Tatsachen. Ooohhhhh, yes, yes, sogar die Hände und Füße zwischen den Zehen werden feucht. Wir haben α, β, γ, δ und ο erlebt, da schaffen wir auch noch α, β, γ-Strahlung für ein paar tausend Jahrtausende. Und ich finde, das sollte man den Menschen eben auch kommunizieren.

        Ich werde immer feuchter, es treten Schweißperlen aus meiner Stirn, meine Achseln verwandeln sich in Quellen: Denn die Ampel hat versagt, Monate und Jahre, bevor sie aktiviert wurde. Die Börsen und Märkte hatten das Grünwesen längst antizipiert und eingepreist. Jetzt haben wir den Scheiß, das sollte man den Menschen schon auch kommunizieren.

  3. Der Goldpreis hat sich nun in den letzten 20 Jahren (in Euro) mehr als verfünffacht. Und alles legal steuerfrei.
    Für mich war wichtig, dass ich heute als Rentner nichts mehr mit dem Finanzamt zu tun habe.
    Meine Krankenkassenbeiträge werden nach meiner gesetzlichen Minirente berechnet.
    Selbst wenn der Goldpreis um 50 % fallen würde, dann werde ich es auch nicht mehr schaffen die Unzen in dem Rest meines Lebens zu verbrauchen. Meine beiden Kinder werden sich freuen, denn die Unzen gehen ja nicht wie andere Renten verloren, wenn der Bezieher stirbt.
    Muss ich vor meiner Ehefrau diese Welt verlassen, dann bleibt meiner Frau die gesamte Altersvorsorge.

    Viele Grüße Helmut

    1. @Helmut

      Ab einer gewissen Höhe und ab eines gewissen Lebensalters ist es eigentlich egal, in welcher Form das Vermögen herumliegt. Sie gehören anscheinend zu diesen Glücklichen.

  4. Pingback: Galoppierende Inflation: Hans-Werner Sinn über Energiewende und EZB – Die Situation

  5. @Alexander Ramseyer

    Physisch hinterlegte ETF‘s? Ihr Gottvertrauen möcht ich haben.
    Ist wie mit der Einlagensicherung. Da braucht man auch so ein Urvertrauen…

  6. Der point of no return ist längst überschritten. Jede Maßnahme der EZB ist in der jetzigen Situation eine falsche Maßnahme und bringt uns dem Niedergang des Euro-Finanzkonstrukts einen Schritt näher. Sachwerte anstreben ist das Gebot der Stunde. Aber: Wo soll der Staat letztendlich etwas holen, wenn nicht bei Sachwerten?

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