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„Die europäische Energiekrise verändert den globalen LNG-Markt“ Gas: Energiekrise – LNG übernimmt ab 2026 die Führung

Afrika wird zu einer wichtigen LNG-Produktionsregion

LNG Gas Afrika Energiekrise

Europas Energiekrise aufgrund des Ukraine-Kriegs verändert den weltweiten Gas-Markt grundlegend: LNG (Flüssiggas) wird bereits im Jahr 2026 global Pipeline-Gas überholt haben!

Das Gas Exporting Countries Forum GECF legte im aktuellen Globalen Gas Outlook 2050 Zahlen und Prognosen zur Entwicklung des Gasmarktes vor. Die Zukunft im Gas-Handel gehört demnach eindeutig dem LNG. Ab 2026 soll es die Gaslieferungen per Pipeline übertreffen und den Abstand zum Pipelinegeschäft immer weiter vergrößern.

Angesichts des Bevölkerungswachstums erwartet das Gas-Branchenforum einen zunehmenden Energiebedarf um 22 Prozent bis 2050, bei dem der Anteil von Erdgas bei 23 bis 26 Prozent liegt. Im GECF sind 19 Mitglieder, darunter Algerien, Katar, Russland und Norwegen, vertreten. Zusammen repräsentieren sie 72 Prozent der weltweit nachgewiesenen Gasreserven, 44 Prozent der vermarkteten Produktion, 56 Prozent der Exporte per Pipeline und 52 Prozent als LNG. USA und Australien gehören nicht zu den Mitgliedern.

Gas: Schwung bei LNG hat zugenommen

GECF-Generalsekretär Mohamed Hamel betonte auf Grundlage des steigenden Energiebedarfs, dass alle Energiequellen und Technologien erforderlich seien, um den wachsenden Energiebedarf der Welt zu decken und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. „Die Unsicherheiten waren noch nie so groß und die Herausforderungen so tiefgreifend. Was jedoch klarer und entscheidender ist, ist das Energie-Trilemma: Wie kann kurz- bis langfristig ein sicheres, bezahlbares und nachhaltiges Energiesystem gewährleistet werden? Welche Schritte sollten unternommen werden, um sicherzustellen, dass Energie für die sozioökonomische Entwicklung verfügbar ist und gleichzeitig die Umwelt geschützt wird?“, erklärt Generalsekretär Hamel in der Pressemitteilung Ende Januar zum Outlook.

Der weltweite Erdgasverbrauch wird nach den Prognosen im Bericht zwischen 2021 und 2050 um 36 Prozent steigen und über 1700 Milliarden Kubikmeter erreichen. Der Erdgasbedarf werde somit um mehr als ein Drittel zulegen. „Der weltweite LNG-Handel wird sich beschleunigen und bis 2050 rund 1170 Milliarden Kubikmeter erreichen und 2026 den Pipeline-Fernhandel überholen. Das ist früher als unsere vorherige Prognose“, heißt es im vierten Kapital des Outlooks zum Gashandel.

Gas LNG

Die LNG-Nachfrage werde sich im Prognosezeitraum mehr als verdoppeln. „Da die Inlandsproduktion in einigen Ländern im asiatisch-pazifischen Raum und in Europa zurückgeht, gewinnt LNG an Dynamik und wird zur bevorzugten Erdgasversorgungsquelle“, so die Branchenexperten. Der Anteil asiatisch-pazifischer Länder am weltweiten LNG-Handel soll ihnen zufolge hoch bleiben, auch wenn dieser bis 2050 von 72 Prozent auf 67 Prozent zurückgeht.

Energiekrise in Europa veränderte den Markt

Demgegenüber hat der Gas-Handel per Pipeline, wie ihn Norwegen und Russland im großen Stil betreiben, 2021 nach dem Corona-Jahr 2020 seinen letzten Anstieg erlebt und geht auch mit den russischen Ausbauplänen für China im weltweiten Vergleich zurück. Er dürfte sich bis 2050 auf bei unter 600 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr einpegeln. Die globale Energiekrise ließ laut Outlook auf Grundlage der Erholung nach der Pandemie und durch die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts Bedenken zur Energiesicherheit wieder aufleben. Europa sei dabei im Epizentrum, wo die Bewältigung des „Energie-Trilemmas“ aus Energiesicherheit, Nachhaltigkeit und Erschwinglichkeit die größte Herausforderung darstellt“.

Der REPowerEU-Plan der Europäischen Kommission ziele darauf ab, die Gas-Nachfrage der EU zu reduzieren und bis 2027 die Gas-Importe aus Russland auslaufen zu lassen. Bis heute gebe es kein rechtsverbindliches Verbot russischer Erdgasimporte in die EU. Dennoch stehe für die EU in ihrer Strategie LNG im Fokus. Um hier die Importe steigern und Engpässe bei der bestehenden Gasinfrastruktur beseitigen zu können, liefen Projekte zum Ausbau der Regasifizierungskapazitäten.

„Die europäische Energiekrise verändert den globalen LNG-Markt“, so die Schlussfolgerung im Bericht. Die steigende LNG-Nachfrage biete für Lieferanten weltweit, einschließlich der USA, des Nahen Ostens und Afrikas ein günstiges Umfeld, um Kapazitäten zur Verflüssigung von Gas auszulasten und auszubauen, während Importländer daran arbeiten, Floating Storage Regasification Units (FSRUs) hinzuzufügen. Globale Produzenten profitierten dabei von angespannten Gasmärkten und extrem hohen Preisen.

Afrika kann wichtiger Exporteuer für LNG werden

Das GECF rechnet damit, dass die Gas-Verflüssigungskapazität sich von 462 Millionen Tonnen im Jahr 2021 auf über 1032 Millionen Tonnen bis 20250 mehr als verdoppelt. Der Zuwachs berücksichtigt laufende und geplante Bauprojekte. Nordamerika wird nach Ansicht der Branchenexperten den größten Verflüssigungsausbau durchführen und damit fast 160 Millionen Tonnen auf Basis unkonventionellem Gas hinzufügen. Der Nahe Osten plant, angeführt von Katars Mega-Expansionsprojekten im Nordfeld, 140 Millionen Tonnen hinzufügen. Auch Russland wartet mit ambitionierten Ausbauplänen von derzeit rund 30 auf 140 Millionen Tonnen bis 2035 auf.

Zugleich könnte Afrika sich zu einer wichtigen LNG-Produktionsregion entwickeln und seine jährliche Verflüssigungskapazität bis 2050 von 71 auf 200 Millionen Tonnen verdreifachen. Kommen diese Projekte zustande, dürften neue Exporteure aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara wie Mosambik, Mauretanien und Senegal als wichtige afrikanische LNG-Exporteure hinzukommen.

Schon heute verfügt der Kontinent über mehr Produktionskapazitäten als Russland. Sie befinden sich in Algerien, Nigeria, Ägypten, Angola, Äquatorialguinea und Kamerun. Die Auslastung lag hauptsächlich aufgrund von Upstream-Einschränkungen im Jahr 2021 allerdings nur bei 58 Produzent. Die LNG-Nachfrage aus Europa und auch das Interesse, sich an dementsprechenden Projekten zu beteiligen, dürfte im Zug des russischen Krieges in der Ukraine gestiegen sein.



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3 Kommentare

  1. wieso?
    man will doch eh von Gas Abstand nehmen. erneuerbare Energie ist doch angesagt.🤣🤣🤣🤗Lng verschmutzt doch nur die Umwelt. Allein der Transport über die Weltmeere ist nicht tragbar.

  2. Es wird wohl laufen wie bei Öl.

    USA kaufen trotz Sanktionen raffiniertes Rohöl aus Indien – Blackout News

    https://blackout-news.de/aktuelles/usa-kaufen-trotz-sanktionen-raffiniertes-rohoel-aus-indien/

    1. Mit den Düngemittel haben es doch die USA genuso gemacht. Zuerst sanktioniert. Als sie merkten sie braauchen es wurde es wieder von Russland gekauft. Die EU ist dann gefolgt und hat sich an ihre Sanktionen auch nicht gehalten.
      Allerdings !! für den Rest der Welt gelten die Sanktionen weiterhin.
      Die übliche Doppelmoral des Westens und seine Ausbeutung der Welt. Kein Wunder, wenn andere Länder aufbegehren und sich loslösen wollen von den Neokolonialisten.

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