Gas

Tiefster Stand seit Juni Gaspreis fällt deutlich auf 100 Euro je MWh – Wetter und Speicher

Der Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF fällt heute früh um 11 Prozent auf 100 Euro. Blicken wir dazu auf das Wetter, Gasspeicher, und viel LNG.

Euro-Symbol und Gas-Flamme

Der europäische Terminmarkt-Gaspreis (Dutch TTF) fällt heute früh im Tief auf 100 Euro pro Megawattstunde (aktuell -11,07 Prozent bei 101 Euro). Zwar ist es ein Rückgang um 70 Prozent seit Ende August. Aber dennoch sind 100 Euro im Terminmarkt-Gaspreis immer noch gut drei Mal so hoch wie wie üblich im Oktober. Schauen wir auf die Gasspeicher, viel LNG, das Wetter, und anstehende Maßnahmen der EU-Mitglieder.

TTF-Gaspreis im Kursverlauf seit Oktober 2021

Gaspreis fällt deutlich – Gasspeicher immer voller

Die Gasspeicher in Europa werden immer voller. Im EU-Schnitt sind es jetzt 93,43 Prozent, ein Tagesplus von 0,25 Prozentpunkten, so zeigen es die Daten von Gas Infrastructure Europe. In Deutschland bewegt man sich in großen Schritten auf die volle Auslastung der Gasspeicher zu mit nun 97,18 Prozent, ein Tagesplus von 0,35 Prozentpunkten. Für den Gaspreis sind das zumindest auf kurze Sicht gute Nachrichten. Abgesehen vom Blick auf die nächste Heizperiode ab Oktober 2023, wo das Auffüllen der Gasspeicher ganz ohne russisches Gas viel schwieriger sein wird, ist es hier und jetzt eine enorme Entlastung der Lage, dass das Auffüllen so rasant vorankommt, und das Ende Oktober!

Warmes Wetter

Wir alle merken es. Für Ende Oktober ist es deutlich zu warm. Und eben diese hohen Temperaturen machen ein kräftiges Aufdrehen der Heizungen überflüssig. So können die Privatverbraucher derzeit viel Gas einsparen. Dies zeigten auch die jüngsten Daten der Bundesnetzagentur. Diese Woche dürfte es wohl ebenfalls eine spürbare Einsparung geben im Vergleich zum selben Zeitpunkt in den letzten Jahren. Gut für Den Gaspreis: Je weniger Gas verbraucht wird, desto besser kommt Europa über die Runden in dieser Zeit, wo man ohne russisches Gas auskommen muss.

Experte mit Blick auf den Gasmarkt

Ole Hansen von der Saxo Bank schreibt aktuell auch über den heute früh stattfindenden Absturz im TTF-Gaspreis auf glatt 100 Euro. Er erwähnt als Grund das Wetter in Europa. Für Kontinentaleuropa werde in dieser Woche eine Erwärmung von 4-8°C erwartet. Der Spot-Kontrakt werde durch einen Überschuss an Gas aus LNG, das noch immer auf seine Entladung wartet (siehe die spanischen Küsten), unter Druck gesetzt, was das Risiko eines Preiseinbruchs für s/t Gas erhöht. Beobachten Sie den 23. Februar für eine echte Preisentdeckung, so seine Aussage. Was er damit meint? Der 23. Februar war der letzte Tag vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Da notierte der TTF-Gaspreis bei 88 Euro. Fällt der Markt nun also weitere 12 Euro runter, haben wir das Niveau vor Kriegsausbruch erreicht. Aber auch dann wäre man noch nicht zurück auf den entspannteren Preisniveaus der letzten Jahre.

Bloomberg über EU-Pläne

Was aktuell auch noch für Entlastung im Gaspreis sorgt? Bloomberg erwähnt aktuell, dass die Mitgliedstaaten der Europäischen Union einen Plan zur Eindämmung der Energiekrise vorbereiten, der eine Begrenzung des Gaspreises für die Stromerzeugung vorsieht. Außerdem wollen sie Maßnahmen ergreifen, um extreme Preisspitzen zu vermeiden und die gemeinsame Einkaufsmacht der EU bei Verhandlungen mit den Anbietern zu nutzen.

Die Energieminister der EU werden diese Woche zusammentreffen, um die Details weiter auszuarbeiten. Die Marktteilnehmer werden auf weitere Einzelheiten über die Ausgestaltung des EU-Plans warten, zumal eine Preisobergrenze bisher nicht in Sicht war, weil man befürchtete, dass sie Gasverkäufer dazu bewegen würde, sich anderweitig umzusehen.

FMW/Bloomberg



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