Gas

Gaspreis unter 50 Euro – tiefster Stand seit 17 Monaten

Der Gaspreis am Terminmarkt fällt heute mit 49 Euro auf den tiefsten Stand seit 17 Monaten. Die Gaskrise scheint sich deutlich zu entspannen.

Kurz vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs vor fast exakt 12 Monaten notierte der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF bei Kursen um die 80 Euro. Nach dem Rekordhoch von 342 Euro im August 2022 sahen wir monatelang fallende Preise. Bis jetzt sehen wir einen weiter laufenden Absturz auf 48,95 Euro pro Megawattstunde, alleine heute ist es ein Tagesverlust von 5,9 %. Dieses aktuelle Preisniveau ist das tiefste seit 17 Monaten – es ist aber noch gut doppelt so hoch wie im langfristigen Vergleich zu dieser Jahreszeit.

Gaspreis fällt auf 17-Monatstief – Lage entspannt sich

Die Gasspeicher in Europa leeren sich zwar seit mehreren Wochen aufgrund des Winterwetters. Je kälter, desto mehr wird geheizt. Aber es war eben seit Wochen keine wirklich brutale Kälte. Es gab immer wieder Phasen von erträglichen Temperaturen. Auch das massive Aufstocken der Lager vor Start dieser Winterperiode sorgte dafür, dass die Gasspseicher im EU-Schnitt laut Daten von Gas Infrastructure Europe derzeit mit 64,81 % noch sehr gut gefüllt sind für diese Phase des Winters. Der Gaspreis kann sich wohl auch deswegen so gut nach unten entspannen. Und man geht so langsam auf das Winterende zu – auch das ist ein beruhigender Faktor.

Kursentwicklung im Dutch TTF-Gaspreis in den letzten zwei Jahren

„Deutliche Trendwende“

Bloomberg schreibt zum deutlich fallenden Gaspreis und den Gründen aktuell, dass sich die schlimmste Energiekrise, die Europa seit Jahrzehnten gesehen hatte, nun abschwächt. Die Preise sind seit ihrem Höchststand im August um mehr als 80 % eingebrochen, als die russischen Gaskürzungen Europa mit Kosten in Höhe von etwa 1 Billion Dollar belasteten, die Wirtschaft der Region unter Druck setzten und die Inflation auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten trieben. Jetzt zeichnet sich auf dem Kontinent eine deutliche Trendwende ab, da das relativ milde Wetter, die Bemühungen zur Senkung des Energieverbrauchs, und die starken Zuflüsse von Flüssiggas aus den USA und Katar die Lage entspannen.

Nachfrageschwankungen in Asien – warmes Wetter in Europa

Der Gaspreis könnte immer noch steigen, wenn es vor dem Ende des Winters zu einer längeren Kälteperiode oder zu Versorgungsunterbrechungen kommt. Auch der Wettbewerb mit Asien um Flüssiggas (LNG) könnte immer noch ein Aufwärtsrisiko darstellen. Im Moment stellen die hohen Lagerbestände einen Puffer für Europa dar – ein Zeichen des Optimismus, dass Europa diesen und den nächsten Winter überstehen kann. „Der Markt absorbiert Nachfrageschwankungen auf den Märkten im Fernen Osten, während es in Europa für die Jahreszeit untypisch warm und windig ist, um ein nachlassendes Nachfrageprofil zu erfüllen“, so Tobias Davis, Leiter der LNG-Abteilung für Asien beim Maklerunternehmen Tullet Prebon.

Da der größte Teil der üblichen russischen Gasmengen nun wegfällt, scheinen sich die europäischen Länder darauf eingestellt zu haben, dass es reichlich Ersatzmöglichkeiten gibt. Der deutsche Energieversorger Uniper SE erklärte, er werde die durch die russischen Gaskürzungen verursachten Probleme bis spätestens 2024 überwinden, aber die hohen Kosten für den Ersatz der verlorenen Mengen würden ein Problem bleiben.

Europa wird seine Gasspeicher mit viel weniger russischem Gas füllen müssen als im letzten Sommer. Die LNG-Futures für Nordwesteuropa fielen am Donnerstag auf 15,25 US-Dollar pro Million British Thermal Units, und damit auf den niedrigsten Stand seit Aufnahme des Handels an der ICE am 5. Dezember. Das ist auch in der Nähe des Preisniveaus, bei dem Chinas Käufer auf den Markt zurückkehren könnten, so Davis von Tullet Prebon.

FMW/Bloomberg

Gas-Pipeline Link in Deutschland
Gas-Pipeline Link in Deutschland. Photographer: Krisztian Bocsi/Bloomberg


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