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Gaspreis-Spekulationsblase bricht zusammen – Putin hat den Ballon angepiekst

Gas-Flamme

Gestern früh sah man im europäischen Gaspreis (November Futures-Kontrakt Dutch TTF) einen Preis von 161,50 Euro in der Spitze! Dann brach diese Rallye gestern schnell in sich zusammen. Und heute geht es weiter abwärts. Heute sahen wir im Tief einen Preis von 81,80 Euro (aktuell 101 Euro). Was für Schwankungen. Im Juni noch unter 30 Euro, dann eine Verfielfachung auf 161,50 Euro bis gestern, und dann binnen 24 Stunden eine Halbierung im Gaspreis.

Überkaufter Gaspreis korrigiert in kürzester Zeit

Ähnlich wie im Futurespreis für Holz im Frühjahr sieht man auch jetzt nach einer massiven Überspekulation danach den Crash. Viele Spekulanten mussten einfach irgendwann ihre Gewinne einstreichen. Trader die zu spät auf den fahrenden Zug aufsprangen, mussten dann wohl ebenfalls schnell glattstellen – und so brach wohl auch der Gaspreis in Windeseile ein. Aber entscheidend für die Gasverbraucher in Europa bleibt: Im Vergleich zum Sommer sehen wir auf dem aktuell „günstigeren“ Niveau immer noch eine Verdreifachung im Gaspreis. Kann der Markt diese hohen Niveaus beibehalten, stehen den Endabnehmern für Gas in diesem Winter massive Preiserhöhungen bevor. Denn auch die Liefertermine Dezember und Januar zeigen aktuell am Terminmarkt Preise über 100 Euro.

Putin piekst den Luftballon an

Russlands Präsident Vladimir Putin zeigt nach dem Syrien-Konflikt nun einmal mehr, wie wichtig Russland doch auf der globalen Bühne ist. Europa hängt an den russischen Pipelines für Öl und Gas. Gestern nun äußerte sich Vladimir Putin zur Energiekrise (hier dazu der Kommentar von Markus Fugmann). Er stellte zusätzliche Gaslieferungen für Europa in Aussicht, aber nicht ohne anzumahnen, dass wie früher üblich langfristige Lieferverträge solche Turbulenzen im Gaspreis verhindert hätten. Putin sagte auch, dass Russland einen Beitrag zur Marktstabilisierung leisten wolle. Also mehr Angebot, um damit den Gaspreis zu drücken?

Gasmarkt bleibt auf sehr hohem Niveau

Das war das Signal für den Gaspreis um seit gestern Nachmittag die große Kehrtwende einzulegen. Der Luftballon der Preisblase wurde sozusagen von Vladimir Putin angestochen, und der Gaspreis stürzt ab. Aber das heißt wohl kaum, dass der Anstieg der letzten Monate nun wieder abgebaut wird – sonder nur, dass die Übertreibung der letzten Tage am Terminmarkt wieder korrigiert wird. Die komplette Preisspanne der letzten 24 Stunden wird im folgenden TradingView Chart (reicht zurück bis zum 10. August) zwar nicht exakt dargestellt, aber man sieht den großen Ausschlag und den aktuellen Rückgang im Gaspreis.

Chart zeigt Kursverlauf im Dutch TTF Gaspreis seit August



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