Der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF steigt heute um 10 % auf 132 Euro pro Megawattstunde. Dafür kann man vor allem zwei Gründe anführen. Schauen wir auf die Gasspeicher in Europa und die jüngste Drohung von Gazprom.
Gaspreis steigt – Entspeicherung der Gasspeicher hat begonnen
Seit Tagen ist es nun richtig kalt geworden in Nordeuropa. Europaweit sieht man die begonnene Entspeicherung, und der Gaspreis fällt. Schaut man auf die Datentafel des Anbieters „Gas Infrastructure Europe“, so sind derzeit außer Spanien alle Länder dabei ihre Gasspeicher anzuzapfen, die Speicherstände sinken. Der aktuellste Tag 21. November zeigt im Vergleich zum 20. November im EU-Schnitt ein Minus von 0,20 Prozentpunkten auf 94,84 Prozent beim Füllstand.
In Deutschland sinken die Füllstände der Gasspeicher um 0,23 Prozentpunkte auf 99,38 Prozent. Das ist nun der vierte Tag in Folge mit sinkenden Füllständen in Deutschland, und jedes Mal mit mehr als 0,1 Prozentpunkten Minus. Da ist es nachvollziehbar, dass der Gaspreis sich auf den Weg nach oben macht. Spiegelverkehrt war die Lage in den letzten Wochen, als der Gaspreis richtig kräftig gefallen war von Hochs bei 342 Euro im August auf Preise von unter 100 Euro – weil das Wetter im Oktober viel zu warm war, und kaum Heizbedarf vorhanden war. Sehen wir beim Preis nun eine verstärkte Umkehr nach oben? Im Chart sehen wir den Preisverlauf der letzten zwölf Monate.
Angst vor Gazprom-Drohung
Gestern hat Gazprom eine Drohung ausgesprochen, nämlich weniger Gas per Pipeline durch die Ukraine zu pumpen. Auf dem Weg durch die Ukraine gehe Gas verloren, das für Moldawien bestimmt sei. Nachdem die Ostsee-Pipelines komplett ausgefallen sind, nimmt nun die Angst zu, dass Russland auch die Pipelines an Land abdreht. Noch ist es eine begrenzte Drohung. Aber wird Russland nach und nach auch dort die Schrauben fester drehen, wenn der Westen seine Sanktionen gegen Russland verschärft? Schließlich treten ab dem 5. Dezember die westlichen Öl-Sanktionen gegen Russland in Kraft, und ebenso soll ab diesem Zeitpunkt ein Preisdeckel gegen russisches Öl in Kraft treten. Könnte man daher annehmen, dass Russland als Gegenmaßnahme auch bei Gas-Pipelines Durchflussmengen reduziert?
— Gazprom (@GazpromEN) November 22, 2022
Der Experte Ole Hansen von der Saxo Bank schreibt heute in einem Kommentar, dass der TTF-Gaspreis für Europa heute so deutlich steigt, weil Gazprom gedroht hat den Gastransit über die Ukraine, eine von nur noch zwei in Betrieb befindlichen Pipelines, zu kappen. Auch die von der EU vorgeschlagene Preisobergrenze von 275 Euro pro Megawattstunde steht im Fokus, obwohl sie nur bei einem hohen Schwellenwert gilt, so Ole Hansen.
EU #gas (TTFMZ2) jumps 10% to €132/MWh on Gazprom's threat to cut gas transits via Ukraine, one of just two pipelines still operating. Also in focus an EU proposed price cap at €275/MWh despite the elevated threshold required to trigger it. pic.twitter.com/vAwiRswoXr
— Ole S Hansen (@Ole_S_Hansen) November 23, 2022
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Bei dem Thema sollte man auch immer wieder auf die Qualität von Gazprom-Erdgas verweisen (Quelle für die Beurteilung der Qualität von russischem Erdgas: Nordstream-Aktionärsausschuss-Vorsitzender Bundeskanzler a.D. Dr. Gerhard Schröder, RA).
Hört auf mit der Panikmache
und den sinnlosen uns schädigenden Sanktionen. Ihr treibt die Menschen auf die Straße.
Pingback: LNG prices in Asia rose to their highest level in seven weeks – Enian creation
Aserbaidschan will nun 12 Milliarden qm Gas an Deutschland liefern; später wahrscheinlich auch 20 Milliarden.
Wie macht Aserbaidschan das, denn sie fördern 12 Milliarden qm und verbrauchen selbst 12 Milliarden qm?
Lösung:
Sie leiten ihre eigene Förderung zum etwa 3 fachen Preis an Deutschland, und kaufen die 12 Milliarden qm für den Eigenverbrauch von Russland.
Ja, die Sanktionen werden die russische Wirtschaft zerstören (!?).
Typisch grüne Sanktionspolitik auf Kosten der deutschen Bürger, die Putin die Kriegskasse füllt.
Mal sehen, wie lange das die deutsche Wirtschaft noch aushält.
Unternehmen in Energiekrise: „Kann der K. o. für den Standort Deutschland sein“ – WELT
https://www.welt.de/politik/deutschland/article242340497/Unternehmen-in-Energiekrise-Kann-der-K-o-fuer-den-Standort-Deutschland-sein.html
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
Helmut, was soll das sein : 12 Milliarden qm (Quadratmeter) Gas? Das ist eine Flächeneinheit
LG😁
@Torsten
Der Andalusien-Praktiker denkt eben zweidimensional 😩
Ja richtig Torsten, cbm oder m3.
Hatte gerade den Lageplan von dem Topporaphen auf dem Tisch, und war in qm vertieft.
viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Helmut
Ist es nicht gerade Aufgabe topografischer Karten und Linien (Höhenlinien), auch die dritte Dimension darzustellen?