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Mutmacher in der Gaskrise? Gasspeicher füllen sich spürbar ganz ohne Nord Stream 1 – aktuelle Daten

Die Gasspeicher in Deutschland und Europa füllen sich spürbar, auch ganz ohne Nord Stream 1. Hier zeigen wir die aktuellsten Daten.

Gasspeicher Rehden

Die deutschen Gasspeicher füllen sich spürbar. Interessant: Seit letzter Woche Mittwoch wird durch die für Deutschland so wichtige Ostseepipeline Nord Stream 1 gar kein Gas mehr geliefert. Die letzten Wochen waren es immerhin noch 20 Prozent der möglichen Durchleitungskapazität. Aber seit letztem Mittwoch gab es laut Gazprom eine dreitätige Wartung, und laut überraschender Meldung von Freitag Abend (kurz vor der Wiederaufnahme der Lieferungen) fand man ein Leck an der Pipeline. Und nun wird erstmal auf unbestimmte Zeit kein Gas mehr geliefert.

Füllstände der Gasspeicher nehmen zu – auch ohne Lieferungen über Nord Stream 1

Dieser Ausfall der Pipeline müsste eigentlich dafür sorgen, dass die Gasspeicher in Deutschland sich viel langsamer füllen oder sogar gar nicht mehr. Man könnte sogar rückläufige Füllstände vermuten. Aber nein. Die Daten für die Gasspeicher von „Gas Infrastructure Europe“ haben stets eine zweitägige Verzögerung. Was wir heute sehen, sind also die Daten vom Samstag. Vier Tage ohne jegliche Lieferung über Nord Stream 1 werden also in diesen Speicherdaten dargestellt. Und siehe da: Noch am Dienstag letzter Woche war der Füllstand für die deutschen Gasspeicher bei 84,03 Prozent. Von da an gab es tägliche Auffüllungen von 0,25, 0,24, 0,49 und 0,53 Prozentpunkten auf 85,55 Prozent am Samstag den 3. September.

Es ist erstaunlich, dass sich die Gasspeicher so gut weiter füllen, und das ganz ohne Lieferungen über Nord Stream 1. Man kann vermuten: Auf der einen Seite versucht man auf dem Weltmarkt als Ersatz viel Gas einzukaufen. Auf der anderen Seite gibt es bereits viele Sparanstrengungen bei Gas und Strom in Deutschland. Dazu muss man auf jeden Fall auch bedenken, das viele Unternehmen (angefangen beim kleinen Bäcker um die Ecke) den hohen Gaspreis nicht mehr verkraftet haben, und ihren Betrieb schließen mussten. Das führt hoch bis zu ganzen Stahlwerken, die ihren Betrieb eingestellt haben – siehe jüngst am Freitag in Bremen und Hamburg. Erzwungene Produktionsstilllegungen von Betrieben werden auch zu einem rückläufigen Gasverbrauch führen.

Auch die Speicher-Füllstände in der gesamten EU legen trotz Komplettausfall von Nord Stream 1 in den letzten Tagen zu. Die Daten von Gas Infrastructure Europe zeigen, dass die Gasspeicher in der EU jetzt im Durchschnitt zu 81,55 Prozent gefüllt sind. Seit letzter Woche Dienstag (80,31 Prozent) gab es wie auch in Deutschland jeden Tag einen Anstieg der Füllstände.

Dennoch steigt der Gaspreis

Obwohl sich die Gasspeicher in Europa in den letzten Tagen auch ganz ohne Lieferung über Nord Stream 1 gefüllt haben, springt der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF heute früh um 24 Prozent hoch auf 267 Euro. Die Panik ist einfach zu groß, dass Russland nun gar kein Gas mehr in der anstehenden Heizperiode liefern wird. Als Folgen könnte man Gas-Rationierungen befürchten. Verknappungsängste treiben aktuell den Preis hoch. Volle Lager und LNG-Lieferungen aus Übersee könnten womöglich nicht ausreichen um Europa durch den Winter zu bringen, wenn Russland gar kein Gas mehr liefert? Diese Angst schwebt nun über dem Markt.



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