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Gaskrise Gasverbrauch sinkt spürbar – Verband spricht über die Gründe

Der Gasverbrauch in Deutschland ist in den letzten Monaten spürbar gesunken. Hier aktuelle Verbandsaussagen über die Gründe.

Gasverbrauch-Ablesung an Messgerät

Der Gasverbrauch in Deutschland sinkt spürbar. Das zeigen vor wenigen Minuten veröffentlichte Daten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Vor allem das im Vergleich zu 2021 wärmere Wetter hat kräftig mit geholfen weniger Gas zu verbrauchen. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2022 mit 497 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) 14,7 Prozent weniger Gas verbraucht als im Vorjahreszeitraum.

Gründe für geringeren Gasverbrauch

Ein Grund für den geringeren Gasverbrauch findet der BDEW in der deutlich milderen Witterung als im Frühjahr 2021, da Gas vorwiegend zum Heizen eingesetzt wird. Aber auch bereinigt um Temperatureinflüsse lag der Gasverbrauch im ersten Halbjahr noch um rund acht Prozent unter dem Wert des ersten Halbjahres 2021. Vor allem das hohe Preisniveau hat laut BDEW die Nachfrage gesenkt. Aber auch die wirtschaftliche Eintrübung oder persönlich motivierte Einspareffekte können beigetragen haben. Besonders deutlich war der Rückgang im Monat Juni. Hier lag der bereinigte Gasverbrauch 22,6 Prozent und damit fast ein Viertel unter dem des Vorjahresmonats. Die Stromerzeugung aus Gas ist bereits seit Mitte des Jahres 2021 rückläufig. Im ersten Halbjahr 2022 ist in Gaskraftwerken rund zwölf Prozent weniger Strom erzeugt worden als im Vorjahreszeitraum. Welchen Beitrag andere Verbrauchsgruppen zum geringeren Gasverbrauch leisten, lässt sich laut Aussage des BDEW derzeit noch nicht im Einzelnen sagen.

Appell an alle Gasverbraucher

Der BDEW appelliert aktuell quasi an alle Gasverbraucher. Um gut durch den Winter zu kommen, sei es wichtig den Gasverbrauch weiter zu senken und den restlichen Sommer über die Gasspeicher so weit wie möglich zu füllen (die füllen sich derzeit in rasanter Geschwindigkeit). Hierbei könne und müsse jeder mithelfen – vom Industriebetrieb bis zum einzelnen Haushalt. In fast jedem Haushalt und bei öffentlichen Gebäuden gibt es laut BDEW noch Möglichkeiten Energie einzusparen – zum Beispiel die Badewanne vermeiden, kürzer Duschen oder ein professioneller Heizungscheck. Zu Beginn der Heizsaison sollte sich zudem jeder überlegen, ob ein oder zwei Grad weniger Raumtemperatur nicht auch ausreichend sind.

BDEW warnt vor massenhafter Verwendung von Elektroheizgeräten

Ein Blick in die Google-Suchtrends zeigt, dass es in den letzten Monaten im Vergleich zu den vorigen Jahren einen massiven Anstieg beim Interesse nach Brennholz, Pellets und Elektroheizungen gibt. Genau davor warnt der BDEW in seiner aktuellen Mitteilung. Aktuell verzeichne der Handel eine stark gestiegene Nachfrage nach steckerfertigen Direktheizgeräten, insbesondere Heizlüftern. Solche Geräte sind laut Aussage des BDEW nicht dafür gemacht eine Heizung zu ersetzen, und sollten daher nur mit Bedacht eingesetzt werden. Aufgrund ihres sehr hohen Strombedarfs könnten sie den Stromverbrauch eines Haushalts sehr stark erhöhen. Dies führe angesichts der hohen Strompreise nicht nur zu hohen Kosten, sondern dies könne auch die Stromnetze überlasten, die nicht für einen solchen Anstieg des Stromverbrauchs ausgelegt sind. Schalten beispielsweise an einem kalten Winterabend gleichzeitig viele Haushalte in einem Stadtviertel ihre Heizlüfter an, könnte das die Netze schnell überfordern.



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