Immobilien

Gewerbeimmobilien-Risiko: Deutsche Banken mit Engagements und Vorsorge

Wie stark sind deutsche Banken bei Krediten für Gewerbeimmobilien engagiert, und wie groß sind die Risikovorsorgen? Ein Überblick.

Hochhäuser in Frankfurt. Foto: MianMaaz-Freepik.com

Die Krise um wacklige Kredite für Gewerbeimmobilien hat beispielsweise den Aktienkurs der Pfandbriefbank in den letzten Monaten immer mehr abstürzen lassen. Aber wie sieht es in der gesamten Branche aus? Ist das Ausmaß der faulen Kredite für Gewerbeimmobilien und eine zu geringe Risikovorsorge ein Problem für deutsche Banken? Zumindest kann man anhand aktuellster Daten einen halbwegs guten Überblick erhalten. Hier der Blick auf einige wichtige Institute. Insgesamt summierten sich die Gewerbeimmobilien-Finanzierungen bei sieben deutschen Banken zuletzt auf rund 230 Milliarden Euro, so zeigen es Bloomberg-Daten.

Grafik zeigt Volumen der Gewerbeimmobilien-Engagements bei mehreren deutschen Banken

Risikovorsorge bei ausgewählten Banken für Gewerbeimmobilien-Kredite

Sieben große deutsche Banken, deren Geschäftszahlen für 2023 bereits öffentlich sind, haben im vergangenen Jahr rund 1,5 Milliarden Euro an Vorsorge für Gewerbeimmobilien-Kredite gebildet. Das entspricht fast der Hälfte aller Rückstellungen, die von diesen Instituten 2023 verbucht wurden, wie eine Erhebung von Bloomberg News zeigt. Bei einer Risikovorsorge von 1,5 Milliarden Euro für das Segment, verglichen mit einer Gesamtrisikovorsorge von 3,5 Milliarden Euro, dürfte es derweil nicht bleiben. In den nächsten Wochen berichten weitere stark engagierte Institute ihre Zahlen, darunter etwa BayernLB, Helaba und MünchenerHyp.

Ein Großteil der Gewerbeimmobilien-Vorsorge entfällt auf die Aareal Bank mit 441 Millionen Euro und auf die Deutsche Bank mit 388 Millionen Euro. Bei LBBW, Hamburg Commercial Bank, DZ Bank und Deutscher Pfandbriefbank bewegen sich die Rückstellungen zwischen rund 100 Millionen Euro und etwas mehr als 200 Millionen Euro. Keine genauen Angaben macht die Commerzbank.

Mit ihrer Risikovorsorge reagieren die Banken auf die Turbulenzen am Markt für Gewerbeimmobilien. Stark gestiegene Zinsen und sinkende Bewertungen setzen viele Kreditnehmer unter Druck. Hinzu kommt der Trend zum Homeoffice, der Büroimmobilien zusätzlich belastet. Das gilt insbesondere für den US-Markt. Deutsche Kreditinstitute sind traditionell stärker bei Gewerbeimmobilien engagiert als Institute andere Länder.

Erst vergangene Woche hatte die Ratingagentur Moody’s den Ausblick für den deutschen Bankensektor von “stabil” auf “negativ” gesenkt. In der Begründung wurde explizit auf Gegenwind bei Gewerbeimmobilien verwiesen. “Zunehmende Problemkredite werden das Exposure von deutschen Banken bei angeschlagenen US-Gewerbeimmobilien widerspiegeln”, schrieb Moody’s. “Die Banken werden weitere Rückstellungen für Verluste bilden müssen.”

US-Engagement deutscher Banken

Ein Blick in die Portfolios der sieben deutschen Banken zeigt jedoch, dass das Engagement in den USA sehr unterschiedlich aussieht. Während die DZ Hyp als Tochter der DZ Bank und die Commerzbank dort keine Gewerbeimmobilien finanzieren, entfallen bei der Aareal Bank ein Viertel und bei der Deutschen Bank die Hälfte des Gewerbeimmobilien-Exposures auf die USA.

Blick auf Büro-Anteil

Einheitlicher ist das Bild beim Anteil der Büro-Finanzierungen. Er liegt bei allen Banken, die schon Zahlen für 2023 veröffentlicht haben, zwischen einem Viertel und der Hälfte der gesamten Gewerbeimmobilien. Am unteren Ende findet sich die Aareal Bank mit 28% und am oberen Ende die Pfandbriefbank mit 51%.

Hinweis: Banken weisen ihre Daten zu Gewerbeimmobilien nicht nach einer einheitlichen Systematik aus. Die Angaben sind daher nicht immer direkt miteinander vergleichbar, bieten aber eine Annäherung an das Gesamtbild.

FMW/Bloomberg



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