Gold/Silber

Richtungsweisende Entscheidung Goldpreis: Nächste Prüfung – Darum haben es die Bullen schwer

Goldpreis: Nächste Prüfung - Darum haben es die Bullen schwer

Gespannt blicken Gold-Anleger auf den Fed-Zinsentscheid. Dieser hat Einfluss auf den Dollar und die Renditen, die wiederum den Goldpreis beeinflussen. Das gelbe Edelmetall hatte es zuletzt schwer, denn Investoren sind aufgrund der gestiegenen Zinsen massenhaft aus dem Asset geflohen. Die in der Vorwoche veröffentlichten US-Inflationszahlen hatten einen Schock an den Märkten ausgelöst. In der Folge setzte sich die Talfahrt des Goldpreises fort und endete mit dem Bruch der seit über zweieinhalb Jahren anhaltenden Unterstützung bei 1.680 Dollar.

Wenn die Inflation so hoch ist, flüchten Anleger üblicherweise in Gold. Das Edelmetall gilt bekanntermaßen als Inflationsschutz und schützt vor der Geldentwertung. Doch diesmal ist es trotz hoher Inflation und Rezessionssorgen anders. Seit den März-Hochs gibt der Goldpreis stetig nach. Die Gründe dafür sind schnell ausgemacht.

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Starker Dollar und steigende Renditen sorgen für Gegenwind

Erstens der starke US-Dollar. Gold wird an den internationalen Börsen in US-Dollar gehandelt, also steigt für all jene, die nicht im Dollarraum leben der Preis, was schließlich zu einem Rückgang der Nachfrage führt. Ein zweiter Faktor sind die steigenden Zinsen, die auf den Goldpreis drücken. Da Gold keine Zinserträge abwirft, sind bei anziehenden Zinsen andere Anlageformen oft attraktiver. Die restriktive Geldpolitik und die kräftigen Zinserhöhungen der US-Notenbank führen folglich zu einem Anstieg der Renditen. Am Abend könnte die Fed die Zinsen bereits zum dritten Mal in Folge um 75 Basispunkte anheben. Der Leitzins würde damit auf 3,00 bis 3,25 Prozent ansteigen.

Weitere Zinsschritte werden in den kommenden Monaten folgen. Dies wirkt sich wiederum auf die Renditen der Staatsanleihen aus. Die Rendite der 10-jährigen Anleihe ist gestern auf 3,59 % angestiegen, während die 2-jährige Rendite sogar auf knapp 4,00 Prozent geklettert war. Zum zinslosen Gold gibt es nun wieder eine echte Alternative. Zudem lassen steigende Zinsen und die Erwartung an weiter steigende Zinsen die Opportunitätskosten für Gold steigen. All das hat zu starken Abflüssen aus Gold-ETFs sowie Verkaufsdruck an den Terminmärkten geführt. Solange die Fed ihren harten Kurs beibehält, bleibt das Umfeld für Gold schwierig. Erst eine rückläufige Inflation oder eine Rezession würden die Notenbank wohl zum Umdenken bewegen.

Nächste Bewährungsprobe für Gold

Mit dem heutigen Fed-Zinsentscheid steht die nächste Bewährungsprobe für Gold an. Nach den überraschend hohen Inflationszahlen in der Vorwoche rechnet der Markt mit einer weiteren großen Zinserhöhung. Vor allem die Prognosen der Fed-Mitglieder sowie die Aussagen von Fed-Chef Powell dürften sich auf den Goldpreis auswirken. Da der Preis für Gold zuletzt unter die mehrjährige Unterstützung bei 1.680 Dollar gefallen ist und weiterhin darunter notiert, ist auf jeden Fall Vorsicht geboten.

Im Gegensatz zum Goldkurs in Dollar notiert der Goldpreis in Euro im Jahr 2022 immer noch im Plus und hat sich somit deutlich besser gehalten als beispielsweise die Aktienmärkte. Aber auch auf Eurobasis schmilzt das Plus zusammen. Seit Jahresbeginn notiert Gold in US-Dollar um mehr als sieben Prozent im Minus. In Euro dagegen liegt das gelbe Edelmetall noch über 5 Prozent im Plus. Wie Sie im folgenden Chart sehen, hat sich das Gap beim Goldkurs in Euro und Dollar zuletzt vergrößert.

Goldpreis im großen Bild vor dem Fed-Zinsentscheid

Gold ist aus technischer Sicht schwer angeschlagen. Mit dem Ausbruch aus der übergeordneten Seitwärtsrange kam es zu einem Verkaufssignal. Zudem ist der Goldpreis unter die 200-Wochen-Linie gefallen, die als wichtiger Trendindikator gilt. Für die Gold-Bullen geht es nun darum, die Durchschnittslinie zurückzuerobern, um in die Range zurückzukehren. Dann rücken auf der Oberseite die Marken bei 1.724, 1.755 und 1.764 Dollar in den Fokus. Unterhalb von 1.680 Dollar droht jedoch eine Fortsetzung der Korrektur in Richtung von 1.640 und 1.600 Dollar. Ein Unterschreiten des letzten lokalen Tiefs bei 1.655 könnte den nächsten Rutsch einleiten. Kurzfristig ist der heutige Fed-Zinsenscheid wichtig für den Kursverlauf.

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2 Kommentare

  1. Wie üblich reagiert Gold mit Preissteigerungen nur bei sehr schweren geopolitischen Verwerfungen.
    Wenn Putin mit Mobilmachung und gar taktischen Atomwaffeneinsätzen eskaliert, wird der Goldpreis sehr steil ansteigen. Aber nur dann!
    Als Inflationsschutz hingegen war auf Gold noch nie Verlass.
    Auf Grund eben dieser Unsicherheiten wäre es in meinen Augen derzeit unklug, Gold zu verkaufen.
    Falls man überhaupt welches besitzt.

  2. Und warum hat sich Gold seit 2000 bis heute versechsfacht?
    Und warum hat sich Gold von 1970 bis 2000 etwa verachtfacht?
    12 % Kursgewinn in Euro, als Inflatonsschutz für die letzten 12 Monate reichen mir.
    Wer hat schon in den letzten 12 Monaten nach Steuern mit anderen Anlagen 12 % Kapitalertrag gehabt?
    Was ist mit dem DAX.
    Allen FANG Aktien.
    MSCI, über 16 % Verluste
    usw., usw.
    Ja, es wird Aktien geben, die astronomische Gewinne gemacht haben. Die kann man dann ja nennen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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