China hat heute erneut darauf bestanden, dass der Handelskrieg nur dann beendet werden könne, wenn es zu einem Abbau der bereits bestehenden Zölle komme – dies sei die Voraussetzung für den Abschluß des Phase1-Deals. Der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums Gao Feng betonte heute während einer Pressekonferenz, dass der Umfang des Abbaus der Zölle die Bedeutung des Phase1-Deals reflektieren müsse:
Lifting tariffs is necessary for reaching a phrase one deal, and the extent of the tariff lifting should reflect the deal's importance. #China and the #US are currently in a "deep discussion" on the issue, Gao Feng, spokesperson of MOFCOM said on Thursday. https://t.co/J4Ie91MulK
— Global Times (@globaltimesnews) November 14, 2019
Gestern hatte Chinas Präsident Xi Jinping indirekt die USA kritisiert mit der Aussage, dass der zunehmende Protektionismus zu einem Abschwung der globalen Wirtschaft führe:
China's Pres Xi: Growing Protectionism Is Threatening International Trade And Investment, Leading To Global Economic Slowdown
— LiveSquawk (@LiveSquawk) November 13, 2019
Nach Insiderberichten hat China den Kauf von US-Sojabohnen vorerst eingestellt angesichts der „Unsicherheiten“ im Rahmen der Gespräche mit den USA. So waren zwar in dieser Woche von privaten Firmen in China einige Sojabohnen-Bestellungen erfolgt, allerdings seien diese viel geringer ausgefallen als erwartet (nur ca. 10 bis 15% der erwarteten Menge). Offenkunig ist eine der zentralen Probleme in den Verhandlungen die von den USA geforderte Menge an Käufen durch China – eigentlich doch einer der leichtesten Punkte, könnte man meinen.
Die heute veröffentlichten Konjunkturdaten aus China waren enttäuschend – der Handelskrieg hinterläßt offenkundig seine Spuren in der chinesischen Wirtschaft: das Wachstum des Einzelhandelsumsatzes war so schwach wie seit dem Jahr 2003 nicht mehr, die Investionen mit dem geringsten Wachstum seit dem Jahr 1998.
Einer der zentralen Punkte im Handelskrieg sind die Ereignisse in Hongkong: auch heute Nacht kam es dort zu schweren Ausschreitungen. Die Schulen in der Stadt sind aus Sicherheitsgründen bis einschließlich Sonntag geschlossen, und die Universität hat den Lehrbetrieb für das ganze restliche Semester eingestellt (Unterricht erfolgt nur noch online). Offenkundig soll das Campus-Gelände der Universität nun geräumt werden – das Gelände war der zentrale Versammlungsort der Protestierer in den letzten Wochen.
Die der Kommunistischen Partei Chinas nahestehende „Global Times“ hatte zuvor berichtet, dass an diesem Wochenende eine Ausgangssperre in Hongkong verhängt werden würde – hat diesen Bericht dann aber wieder gelöscht:
Update: China’s state-owned Global Times newspaper deletes a tweet in which it had reported that Hong Kong’s government was expected to announce a curfew this weekend https://t.co/BRb07TdC6a
— Bloomberg (@business) November 14, 2019
So oder so: die Stimmung zwischen den USA und China scheint weiter angespannt zu sein, ein Deal alles andere als nahe. Das steht in deutlichem Widerspruch zu den jüngsten Aussagen von Larry Kudlow, der sich immer wieder bemüht, Optimismus in Sachen Phase1-Deal zu verbreiten:
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und die Futures zucken nicht mal *crazy*