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Interview auf der "Weltbühne" Hans-Werner Sinn: Deutschland ist „der kranke Mann Europas“

Hans-Werner Sinn spricht gegenüber CNBC davon, dass Deutschland der "Kranke Mann Europas" sei. Hier dazu einige Detailaussagen.

Hans-Werner Sinn war vormals Chef des ifo-Instituts

Die Einkaufsmanagerindizes sind in die Kontraktion gerutscht, der ifo-Index rutscht weiter ab, Aufträge im Maschinenbau brechen ein, das BIP zeigt seit drei Quartalen Schrumpfung oder Stagnation. ifo-Index und Einkaufsmanagerindex sehen wir in der TradingView-Grafik seit dem Jahr 2015. Investitionskapital flieht derzeit regelrecht aus Deutschland, und immer häufiger hört man von der Abwanderung energieintensiver Industrie. Aber von Grünen und SPD hört man (vereinfacht ausgedrückt), man solle doch bitte nicht immer alles so schwarz sehen. Es laufe doch im Großen und Ganzen alles ganz gut hierzulande. Dass Deutschland wieder der „Kranke Mann Europas“ ist, das hört man seit einige Wochen und Monaten immer öfter von Kritikern der ausufernden Bürokratie und der Energiewende mit den exorbitant hohen Energiepreisen. Nun benutzt auch Hans-Werner Sinn, der ehemalige Chef des ifo-Instituts, diesen Ausspruch des kranken Mannes.

ifo-Index und Einkaufsmanagerindex für Deutschland seit 2015

Hans-Werner Sinn mit klaren Worten bei CNBC

Er war schon immer ein Freund klarer Worte, und stellt sich Jahren gegen Entwicklungen, welche die marktwirtschaftlichen Regeln verzerren. Nun sprach Hans-Werner Sinn Klartext auf der „Weltbühne“, und zwar beim größten US-Wirtschaftssender CNBC. Damit werden seine Aussagen über Deutschlands wirtschaftliche Entwicklung sozusagen weltweit wahrgenommen. „Es handelt sich nicht um ein kurzfristiges Phänomen“. Seit 2018 gehe die Industrieproduktion in Deutschland zurück. Es habe mit der Automobilindustrie zu tun, die das Herz der deutschen Industrie sei und von der vieles abhänge, so Hans-Werner Sinn.

Weiter sagte er, dass die Zweifel der Investoren an der Realisierbarkeit der deutschen Nachhaltigkeitsziele auch dazu beitragen, dass das Land als der „kranke Mann Europas“ bezeichnet wird. CNBC verweist darauf, das die deutsche Regierung derzeit ins Auge fasst, bis 2045 CO2-neutral zu werden. Weiter sagte Hans-Werner Sinn, dass eine Abhängigkeit von erneuerbaren Technologien wie Wind- und Solarenergie zu einem „Volatilitätsproblem“ führen würde, das für Unternehmen problematisch werden könnte. Man müsste diese Lücken mit konventioneller Energie füllen, daher sei es sehr schwierig, diese doppelte Struktur zu haben, die man in Zukunft aufrechterhalten müsse. Auf der einen Seite die grüne, volatile Energie – und auf der anderen Seite die konventionelle Energie, um die Lücken zu füllen. „Das sind doppelte Kosten. Das sind hohe Energiekosten und das ist nicht gut für die Industrie. Es ist ein schwieriger Kurs“, so Hans-Werner Sinn.

Problem AfD

Die Fokussierung auf das Thema Nachhaltigkeit werde auch politische Auswirkungen haben. „Die Bevölkerung bewegt sich jetzt nach rechts“, so sagt es Hans-Werner Sinn bei CNBC, und bezog sich dabei auf die Popularität der AfD, die im Juni zum ersten Mal eine Landratswahl gewonnen hat. Er wolle nichts bewerten, aber es gehe um die Politik, die aus ideologischen Gründen völlig überzogen gewesen sei. Der Pragmatismus fehle ein wenig in der aktuellen Politik.



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11 Kommentare

  1. Der wahre Walter Ulbricht

    „Deutschland ist der kranke Mann Europas“, ach was. Zuerst wird diese eklige, auf Öl basierende Wirtschaft zerstört. Dann kommt das große Wirtschaftswunder, wie es unser weise und prophetische Kanzler formuliert. Ein Überfluss an grünem Strom, an grünem Wasserstoff. „Überholen ohne einzuholen“, alte sozialistische Weisheit. Das ist der wahre Kommunismus

    1. Das Problem ist, dass Grüne Wirtschaftswunder ist schon lange da. Nur nicht bei uns. Weil wir uns an dieser ekligen, auf Öl, billigem Gas und Kohle basierenden alten Welt festhalten, während andere davoneilen. Die USA, China, das nördliche Europa, Indien.. überall passiert es. Der „Rechtsruck“ passt dabei nur zu gut zur German Angst vor Veränderung. Und genau das ist das eigentliche Problem. Das Festhalten an Gewohnheiten, die schon lange nicht mehr in die Zeit passen und die irgendwelche Demagogen für ihre rückwärtsgewandten Zwecke ausnutzen.

      1. Das ist der absolute Schwachsinn

  2. Schon um 2000 hat rot/grün Deutschland zum kranken Mann Europas gemacht.
    Davon hat sich Deutschland nie mehr erholt. Bzw. nur teilweise auf Kosten der Infrastruktur die versammelte.
    Hier die Welt von 2003

    Deutschland ist inzwischen der kranke Mann Europas – WELT

    https://www.welt.de/print-welt/article326383/Deutschland-ist-inzwischen-der-kranke-Mann-Europas.html

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      Sie machen es sich schon immer besonders einfach mit Ihren seltsamen und stringent einseitigen Erklärversuchen, die ganz klar als Hetzkampagnen, Polemik und Populismus einzuordnen sind.
      Bestes Beispiel ist die hohle Phrase von kranken Mann Europas.

      Einmal davon abgesehen, dass es sich bei dem WELT-Artikel um eine Kolumne, also eine persönliche Meinungsäußerung, einen Kommentar handelt, deutet darin nichts auf eine Verantwortung von Rot-Grün hin, sondern auf den Schrott- und Scherbenhaufen, der seit mindestens einem Jahrzehnt zuvor von der Regierung Kohl produziert wurde.

      Um Ihre einseitig trainierten Synapsen im Gehirn etwas anzuregen, hier ein paar Ausschnitte aus dem Artikel:
      „Die Unfähigkeit zur Reform hat das letzte Jahrzehnt geprägt und wird die Zukunft weiter prägen. Die Finanzgesetzgebung und der Föderalismus, wie im Grundgesetz beschrieben und in der Praxis betrieben, ist hinfällig. Eine Neuordnung muss her, die einer partiellen Neufassung des Grundgesetzes bedarf.
      Jeder Investor sollte sich überlegen, warum die USA gerade jetzt ein Interesse an einem schwachen Dollar haben.
      Der Euro wird aber stärker und schadet den europäischen Volkswirtschaften.“

      Nun haben wir einen Euro bei 1,07 USD, der vor 15 Jahren schon bei 1,60 USD gehandelt wurde. Und ist deshalb seither irgendetwas substanziell besser geworden beim Schaden oder Nicht-Schaden europäischer Volkswirtschaften?
      Der Kolumnist spricht von einer Änderung des Grundgesetzes, deutet eine Reform, wenn nicht gar bedeutsame Aufweichung des Föderalismus an, will die Finanzgesetzgebung tiefgreifend verändern.

      Von Grün kann ich in diesem Meinungsbeitrag kein Wort finden. Warum blenden Sie die 16 Jahre der Ära Merkel aus, indem Sie in einem populistisch motiviertem Zeitsprung von 2005 nach 2021 über „versammelte Infrastruktur“ schwafeln?
      Vielleicht wäre es eine gute Idee für Sie, nicht immer gleich aus dem zufälligen zeitlichen Zusammentreffen eines Meinungsartikels aus der Springer-Presse und einer grünen Regierungsbeteiligung Ihre substanzlosen Hetzschriften zu verfassen.

      1. Ja Jonas Tobsc, Sie sollten eigentlich wissen, dass Deutschland damals als Kranker Mann Europas gehandelt wurde, und die Presse voll davon war.
        Auch auf der Hompage von Prof. Sinn nachlesbar. Ich habe es hautnah miterlebt.
        Natürlich kann man sich alles schönreden, und die Schuld bei den Anderen suchen.
        Und — natürlich hat Kohl die Sozialkassen ruiniert, und den Menschen genau so einen Blödsinn erzählt wie heute rot/grün.
        Für rot/grün ist ja heute noch das grüne Wirtschaftswunder, billiger Strom und die Klimaziele in greifbarer Nähe.
        Heute weiß ich was meine Oma meinte wenn sie sagte: Das ist dasselbe in Grün.
        Aber, wir werden sehen was dabei herauskommt. Hauptsache ich bin weit weg.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. besser hätte ich es auch nicht schreiben können

  4. Der Titel , De ist der kranke Mann Europas ist nicht ganz richtig, besser wäre, DER EINST STÄRKSTE MANN DER EU WIRD VON IDEOLOGISCHEN POLITIKERN ZU TODE GEPRÜGELT. Krank werden ist Schicksal, von eigenen Bürgern massakriert werden ist eine kriminelle Tat.

  5. Ja, richtig Prügelknabe
    Nur, damit hatte Kohl schon begonnen.
    Rot/grün hat dann mit einem weiteren großen Schub dafür gesorgt, dass mit den Harzt- Gesetzen Deutschland zum Billiglohnland wurde, was Merkel dadurch versucht hat zu kompensieren, dass die Infrastruktur vergammelte, und mit Millionen Geflüchteten das Facharbeiterproblem und auch die Renten-Katastrophe abgewendet werden sollte.
    Jetzt gibt wieder rot/grün den nächsten Schub in Richtung tiefes Tal. Nur- so effektiv hat es bisher noch keine Regierung geschafft, und die Hälfte der Regierungszeit ist von rot/grün noch nicht einmal um.
    2,5 Billionen kostet z. B. das Heizungsgesetz bis 2030, und spart in diesen ganzen Jahren zusammen etwa so viel CO2 ein, wie China an einem einzigen Tag in die Atmosphäre bläst. Plus den Rest der Welt.
    Als rot/grün erstmalig an der Macht waren, haben meine liebe Frau und ich 2000 Deutschland verlassen.
    Gott sei Dank.
    Auf das was die rot/grün in den nächsten 2 Jahren anrichten wird, bin ich ja mal gespannt.
    Es ist jeden Morgen wie Kino, wenn ich auf der Terrasse frühstücke, und mir dabei die neusten Nachrichten aus Deutschland ansehe.
    Unfassbare Nachrichten auch darüber, wie der Rechtsstaat immer schneller in die Knie geht, weil die Politik sich über das Recht stellt.

    Viele Grüße aus Andalusien
    Helmut

  6. Die grosse EU als Juniorpartner des Grossen Amerikas. Video von Prof. Max Otte. – DAS MIESE SPIEL DER WELTPOLITIK –
    Zum Glück wurde die EU von der Russland – Abhängigkeit befreit. Die Amis sind die viel lieberen Freunde.

    1. Ja Amiknecht, da Deutschland sich ja nun bewusst selbst vor die Wand fährt, passt es auch besser zu Wirtschaftsbeziehungen, die auf Vasallentum und Hörigkeit aufgebaut sind, als zu einen freien Welthandel ohne Sanktionen und ohne Zahlungssystem, das jederzeit nach gutdünken abgestellt werden kann.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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