Hat China wieder an den Zahlen gedreht? Nach den offiziellen Statistiken steigt die Wertschöpfung bei geringeren Verkäufen und nicht wesentlich gesteigerter Stromproduktion, obwohl die Unternehmen in China weniger Erträge erwirtschaften. Das passt nicht so recht zusammen!
China: Wirklich ermutigender Trend der Wirtschaft?
Die neuesten Daten zur Wirtschaft in China zeigen ermutigende Trends. Die Wertschöpfung der Industrie verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen beeindruckenden Anstieg von 4,5%, und dieser lag sogar über den vorherigen Schätzungen. Gleichzeitig verzeichneten die Einzelhandelsumsätze einen Zuwachs von 4,6% im Vergleich zum Vorjahr, was nicht nur die Erwartungen übertraf, sondern auch den Anstieg von 2,5% im Juli deutlich übertraf. Darüber hinaus verzeichneten die Anlageinvestitionen in den ersten acht Monaten des Jahres einen soliden Anstieg um 3,2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Diese positiven Entwicklungen sind ein vielversprechendes Zeichen für die chinesische Wirtschaft.
Blickt man tiefer in die Zahlen, sehen die Zahlen nicht mehr ganz so gut aus.
So stiegen die Investitionen nach Angaben des Nationalen Statistikbüros (NBS) in Anlagen zwar um 3,2% im Vergleich zum Vorjahr, aber seit September letzten Jahres wird immer weniger in neue Maschinen investiert. Damals stiegen die Investitionen um 5,9%.
Die Wertschöpfung stieg um 4,5%, nach 3,7%. Dies ist der größte Zuwachs der Wertschöpfung seit April dieses Jahres. Aber wie glaubwürdig sind diese Angaben?
Höhere Wertschöpfung bei geringeren Verkäufen und leicht gestiegener Stromproduktion?
Laut den heute veröffentlichten Zahlen erreichte die chinesische Industrie diesen Zuwachs, obwohl sie gleichzeitig weniger verkauften. Das NBS schrieb: „Im August lag die Produktverkaufsrate der Industrieunternehmen bei 97,4%, was einem Rückgang von 0,7 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht.“ Die Stromproduktion legte nur um 1,1% gegenüber dem Vorjahr zu, wie ebenfalls das NBS heute veröffentlichte. Im Juli waren es noch 4%. Die Gewinne der Industrieunternehmen im Juli gingen um 15,5% zurück.
Also müssten die Erträge im August um signifikant gestiegen sein. Die neuen Zahlen werden Ende des Monats veröffentlicht.
Kurz gesagt: Die Wertschöpfung steigt bei geringeren Verkäufen und nicht wesentlich gesteigerter Stromproduktion, obwohl die Unternehmen in China weniger Erträge erwirtschaften.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier einige, nun ja, nennen wir es „Modifikationen“ der Statistik vorgenommen wurden.
Rohstoffpreise steigen leicht
Was in der Tat Hoffnung macht, ist, dass die Rohstoffpreise nun schon seit einigen Wochen leicht steigen. Seit Anfang September stieg der Preis für Kohle um 2,1%, während sich der Stahlpreis seit Ende August um 0,13% verteuerte und die Preise für Rohmaterialien seit Mitte August rund 5% mehr kosten. Lediglich der Lithiumpreis sank seit Mitte Juni um 42,5%.
Preise für neue Immobilien steigen – Bestandswohnungen sinken weiter
Nach Angaben des Nationalen Statistischen Büros stiegen im August die Preise für neu errichtete Wohnimmobilien in den 70 größten Städten um 0,15% gegenüber dem Vorjahr. Damit hat sich der Aufwärtstrend der letzten Monate fortgesetzt. Allerdings sind die Preise für Bestandswohnungen um weitere 1,4% gesunken. Damit setzt sich der Vermögensverlust der Immobilienbesitzer weiter fort.
Containerpreise geben weiter nach – besonders nach Europa
Der Drewry World Container Index (WCI) gab erstaunliche -7,1% in der letzten Woche nach. Besonders stark betroffen vom Preisrückgang waren die Routen von Shanghai nach Europa, die um 10% gefallen sind. Am stärksten war jedoch der Rückgang für Transporte von Shanghai nach New York. Offenbar reagieren die Reedereien auf die weiter angespannte Lage am Panamakanal, und weniger Container werden direkt an die Ostküste geschickt. Der Panamakanal leidet weiterhin unter massiver Trockenheit und denkt über weitere Einschränkungen nach.
Geringere Transportkosten weisen darauf hin, dass die Exporte von China nach Europa und Nordamerika offensichtlich weiter sinken – ein weiteres schlechtes Signal für die chinesische Wirtschaft.
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Da hat die deutsche Wirtschaft einen großen Vorteil: die brauchen nicht „an den Zahlen drehen“, um nachzuweisen, dass sie am Ende sind.