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Höhere Arbeitslosigkeit und politische Inflation? Expertenaussagen

Kohlekraftwerk

Höhere Arbeitslosigkeit wie nach dem Ölpreis-Schock in den 70ern? Sehen wir auf Jahre hinaus eine politisch gewollte Inflation? Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), hat in einem heute veröffentlichten Interview dazu interessante Aussagen getroffen. Die Klima-Inflation sei politisch gewollt, so seine Headline-Aussage. Und ja, wenn die neue gewählte Bundesregierung den Verbrauch von fossilen Energieträgern bekämpfen will, erwarten uns jahrelang steigende CO2-Preise. Gelingt es nicht schnell genug im großen Umfang auf Erneuerbare auszuweichen, sehen wir alle noch viel stärker explodierende Kosten für Heizen und Strom!

Höhere Arbeitslosigkeit möglich

Laut Michael Hüther besteht das reale Risiko, dass die Volkswirtschaften in der EU kaum noch wachsen. Dies seit nämlich dann der Fall, wenn mann die Transformation der Wirtschaft nicht hinbekommt und die Unternehmen in der Energiewende überfordert werden. Dann bekomme man eine Situation wie in den 70er-Jahren. Damals haben laut Michael Hüther Automation und der Ölpreisschock für Entlassungen, Pleiten und dauerhafte Arbeitslosigkeit gesorgt. Was heißt das in Zahlen? Schauen wir mal kurz in die historischen Daten der staatlichen Statistiker. Sah man in den 60er-Jahren und bis Anfang der 70er noch oft Phasen von weniger als 1 Prozent Arbeitslosigkeit, kletterte die Quote ab 1973 von 1,2 Prozent auf 5,5 Prozent im Jahr 1981, und dann auf 9,9 Prozent im Jahr 1983 – um dann jahrelang auf diesem hohen Niveau zu bleiben.

Das kann laut Michael Hüther jetzt wieder passieren, zumal die Alterung und Schrumpfung der Erwerbsbevölkerung die Produktivität schwächen. Dazu möchten wir anmerken: Aber gerade der Demografiewandel, bei dem wir jetzt mit voller Wucht sehen, dass immer mehr Menschen in Rente gehen als gleichzeitig junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachrücken, könnte doch dem Szenario einer drohenden Massenarbeitslosigkeit entgegenwirken? Der steigende CO2-Preis wirkt laut Michael Hüther wie der Ölpreis in den 70er-Jahren. Wenn die Politik nicht aufpasst und die Unternehmen überfordert, gleite man von einem goldenen Jahrzehnt in ein sehr trübes Jahrzehnt.

Szenario von Inflation und Stagflation

Steht eine dauerhaft höhere Inflation an? Laut Michael Hüther droht dieses Szenario in der Tat. Denn die steigenden Preise, die man im Moment erlebe, seien immer noch Folgen der Pandemie und der Probleme in den Lieferketten. Hinzu kämen politische Effekte, die Öl- und Gaspreise steigen lassen, und natürlich auch klimapolitische Maßnahmen. Der steigende CO2-Preis schlage auch auf die Inflation durch. Das sei der Moment. Über den Tag hinaus kann seiner Aussage nach daraus etwas Besorgniserregendes entstehen. Europa drohe eine Stagflation, wenn die Politik nicht aufpasst. Er meine damit nicht über dieses oder kommendes Jahr, sondern einen Zeitraum, der weit in das Jahrzehnt hinein reicht, das vor uns liegt. Eine längere Phase der Stagflation sei eine reale Gefahr (Stillstand oder sogar Schrumpfung der Wirtschaft, bei gleichzeitiger Inflation).

Laut Meinung von Michael Hüther kann die deutsche Klimapolitik eine Stagflation auslösen. Der CO2-Preis müsse in den kommenden Jahren weiter steigen, wenn Unternehmen und Verbraucher weniger fossile Brennstoffe verbrauchen sollen. Solange Haushalte und Unternehmen nicht sehr viel weniger Öl und Gas nutzen als heute, werde der steigende CO2-Preis ein Antreiber für die Inflation bleiben. Das müsse er auch, schließlich solle er bewirken, dass weniger fossile Brennstoffe verfeuert werden. Dazu kommt seiner Aussage nach mit dem Fachkräftemangel der zweite Preistreiber. Die Löhne steigen gerade in vielen Bereichen, nicht nur im MINT-Bereich, wo Fachkräfte schon lange knapp sind, sondern auch in Bereichen mit anderen Qualifikationen, in Hotels und Restaurants beispielsweise. Hier seien die Gewerkschaften gefragt, ihre Forderungen anzupassen, damit sie über steigende Lohnstückkosten die Inflation nicht weiter treiben, weil sich Löhne und Preise immer weiter aufschaukeln.

Dazu meine Anmerkung: Mit diesem Argument wird man die Gewerkschaften garantiert nicht von höheren Lohnforderungen abbringen können. Sie kämpfen für einen Inflationsausgleich für ihre Mitglieder. Das ist ihre Kernaufgabe, gerade bei steigenden Preisen. Ihnen kann man keine Schuld geben, sondern eher der Geldpolitik, Fiskalpolitik, und nun der noch dazu kommenden Klimapolitik, die die Inflation mit harten Faktoren wie dem CO2-Preis anfeuert.



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1 Kommentar

  1. Das Drama nimmt seinen Lauf und zwar nicht erst in ein paar Jahren, sondern schon ab jetzt und heute. Bei Herrn Hüther habe ich schon seit längerem den Eindruck, dass er Ende der 90 er Jahre stehen geblieben ist.
    Auch er ist zudem eine reiner Merkelianer, er hat sich bei der Planung der Energiewende nicht wirklich hart positioniert. Diese fällt uns nicht grandios vor die Füße. Gibt es vom IW überhaupt eine Stellungnahme zu den Kollateralschäden der Erneuerbaren? Durch die Windmühlen verändert sich das Mikroklima, das wird echt nicht lustig. Das massenhafte Sterben der Insekten wir der Lächerlichkeit preisgegeben, ebenso die Nachteile der Sonnenkollektoren (Vögel verenden auf heißen Flächen). Doch, schauern wir uns in die Augen – wer braucht schon Insekten und Vögel? Die Schäden der Null-Zins-Politik, na ja, es liegt halt an den armen Südländern. Dass sich aktuell die Jugend plus junge Erwachsene in Europa solidarisieren, weil sie berichtige Sorgen um ihre Zukunft haben und weil sie die Politiker und deren Steigbügelhalter gerade durchschauen, hat auch ein Hüther nicht auf auf der Agenda. Diese Demos werden auch nach Corona weitergehen, sich verstärken und Europa verändern, aber eben nicht nach den Vorstellungen eines Hüthers, eines Scholz oder gar eines Schwabs. Das was kommt und wie es kommen wird, wird denen nicht gefallen. Wir in Deutschland können mit „Händen greifen“, dass die Politiker von Tag zu Tag mehr als Lügner entlarvt werden. Dies führt schon jetzt zu einer erheblichen Demotivation, mit der Folge dass die Wirtschaftsleistung absinkt. Das Bildungs- und Ausbildungsniveau der jungen Leute ist eh schon im Keller oder gar tiefer. Dies beschleunigt den wirtschaftlichen Niedergang. Die Asiaten werden von Tag zu Tag leistungsfähiger. Wer glaubt, dass es sich aktuell lediglich um corona-bedingt Lieferengpässe handelt, wer recht bald eines besseren belehrt werden.
    Ein Herr Sinn kann übergreifende Zusammenhänge darstellen und Wirkungsketten erläutern. Die aktiven, wie z.B. Hüther, reden ihren Geldgebern das Wort.
    Aus diesem Problemgeflecht müssen wir schon selbst rauskommen. Da helfen auch die USA nicht. Biden & Co haben ja schon nach 2 Monaten Amtszeit viel Respekt verloren. Schaue ich mir noch die aktuelle Plünderungswelle dort an, dann sind die Amis derzeit ein hoffnungsloser Fall. Grund genug auf die Russen einzupeitschen. Auch dies wird zum Scheitern verurteilt sein, allerdings treibt dies die Kosten in Höhe, gleichzeitig die Wirtschaft noch mehr Richtung Abgrund.
    Wir brauchen echte Experten und keine Höflinge. Wir haben zu viele „IW’s“ in Deutschland. Deren Daseinsberechtigung ist doch nur, ihren Geldgebern zu gefallen. Diese Geldgeber bekommen Gutachten und Gutachten von sogrannten Wissenschaftlern, die der Auftraggeber mit Sicherheit nicht liest. Aber er kann damit Politik machen und somit seine Interessen durchsetzen. Er beruft sich auf diese objektiven Gutachten, die nie jemand gelesen haben wird.

    So kann man keine Gesellschaft führen….

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