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Huawei: BBC produziert „Propaganda-Video“

Huawei hat ausgerechnet die BBC, also die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt Großbritanniens, beauftragt, einen "Propaganda-Film" zu drehen

Der chinesische Konzern Huawei ist bekanntlich im Fokus der US-Behörden: nach wie vor ist Meng Wanzhou, die Tochter des Huawei-Gründers Ren Zhengfei in Kanada in Haft (als CFO des Unternehmens), und trotz des bisher nur mündlich vereinbarten Phase 1 Deals zwischen den USA und China plant die Trump-Administration wohl weitere Einschränkungen für US-Tech-Konzerne mit Huawei.

Warum ist Huawei derart im Fokus der USA? Weil, so betont die US-Administration immer wieder, der Konzern in China gesetzlich verpflichtet sei, Daten an die Pekinger Regierung weiter zu geben, was nicht nur für die USA ein immenses Sicherheitsrisiko sei angesichts der führenden Stellung des Konzerns im Bereich 5G. Vielmehr, so der noch weiter gehende Vorwurf, werde Huawei vom chinesischen Geheimdienst und der Armee Chinas finanziert und betreibe darüber hinaus systematische Spionage gegenüber westlichen Firmen.

Faktisch würde all das darauf hinauslaufen, dass Huawei gewissermaßen das Trojanische Pferd ist, das westliche Daten nutzt, um den Aufstieg Chinas weiter zu beschleunigen. Daher fordern die USA ihre „Verbündeten“ wie Deutschland ultimativ auf, den chinesischen Technologie-Führer bei der Vergabe von 5G-Lizenzen auszuschließen. China widerum droht jenen Ländern, die genau das tun, mit Konsequenzen: „Wenn Deutschland die Entscheidung trifft, Huawei vom deutschen Markt auszuschließen, dann wird das Konsequenzen haben“, so der chinesische Botschafter in Deutschland kürzlich mit einer klaren Ansage.

Gerade für Deutschland gleicht die Situation einer Zwickmühle: entweder man verdirbt es sich mit den Amerikanern – oder eben mit China, dem für Deutschland größten Absatzmarkt weltweit (insbesondere für die ohnehin kriselnde deutsche Indsutrie). Auch die deutsche Bevölerung ist in dieser Frage gespalten, wie eine neue Forsa-Umfrage zeigt: demnach meinen 47%, man sollte Huawei von der Vergabe von 5G-Lizienzen ausschließen, nur 35% sind für die Vergabe einer solchen Lizenz an den chinesischen Konzern.

Geht es um Huawei, geht es also automatisch um die „große Politik“. Huawei – übrigens ein Konzern, der mehrheitlich den eigenen Mitarbeitern gehört – versucht daher nun offenkundig, sein Image im Westen aufzupolieren. Man hat scheinbar erkannt, dass die öffentliche Meinung in westlichen Ländern ein wichtiger Faktor für die Zukunft des Unternehmens sein kann – und hat daher ausgerechnet die BBC, also die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt Großbritanniens, beauftragt, einen Kurzfilm zu drehen, der die doch so hehren Absichten von Reng Zhengfei und seinem Unternehmen klar machen soll.

Der Huawei-Gründer Reng Zhanfei führt darin aus, dass der Konzern die Welt verbessern wolle, und – anders als US-Konzerne – die Gewinne vorwiegend in die Forschung investiere. Wie auch immer man zu Huawei steht: der Film ist eine Mischung aus reiner Werbung und der unhinterfragten Selbstsicht des Konzerns und seines Gründers. Dass ausgrechnet die BBC einen solchen Film produziert, dürfte für Boris Johnson eher peinlich sein – schließlich will der britische Premier doch mit Trump einen großartigen Handelsdeal abschließen. Sollte es diesen Deal irgendwann geben – wird darin auch dann festgelegt sein, dass britische Staatsmedien keine „Propaganda“ für Huawei machen dürfen?

 

Die BBC produziert für Huawei ein "Propaganda-Video"

By Kārlis Dambrāns – https://www.flickr.com/photos/janitors/16103980883/in/album-72157650786478488/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41126674



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1 Kommentar

  1. Die Amerikaner werfen doch nur die Dinge vor die Sie seit langem schon selbst Praktizieren. Unter dem Gesichtspunkt kann man viel von den Amerikanern erfahren und gleichzeitig Ihren Machteinfluss auf entsprechende Politiker/Machthaber weltweit übertragen.
    Aus meiner Sicht ist NUR so das Verhalten der entsprechenden Personen zu erklären.
    Dies nun den Chinesen oder anderen Ländern vorzuwerfen, dient ausschließlich nur vom eigenen System abzulenken. Wie oft wurde schon geleakt das Konzerne Ihre Daten an die NSA weiterleiten müssen?
    Sehr oft wurden Konzerne von dem amerikanischen Staat finanziell gefördert um die Machstellung zu erlangen und zu behalten (IBM, CISCO, Facebook uvm.)
    Man muss sich nur vor Augen führen wie viele Menschen für den amerikanischen Staat und deren Auslandsgeheimdienst arbeiten. Das sind hochprofessionelle Arbeitskräfte, die sicherstellen dass die Rohstoffe günstig zu bekommen sind (Venezuela -> Rohöl, Bolivien -> Lithium, uvm.) und das andere aufstrebende Staaten möglichst klein bleiben.

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