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Immer mehr Verbraucherschulden in den USA – und immer weniger Zahlungsausfälle

USA-Flaggen

Die Amerikaner sind immer stärker verschuldet – aber gleichzeitig scheint die Solvenz immer besser zu sein? Ein Blick in den Bericht der New Yorker Notenabnk (NY Fed) über die Verbraucherschulden in den USA mit Stand Ende September 2021 zeigt viele interessante Daten. Die folgende Grafik der New York Fed zeigt seit dem Jahr 2000 die US-Verbraucherschulden in ihrem Gesamtverlauf und auch aufgeteilt nach Gruppen. Mit inzwischen 15,24 Billionen Dollar haben die Verbraucher in den USA inzwischen deutlich mehr Schulden als im Jahr 2008 (Finanzkrise) mit damals 12,68 Billionen Dollar im Hochpunkt. Von den aktuell 15,24 Billionen Dollar entfallen alleine 10,99 Billionen Dollar auf Schulden für Immobilien. Alleine im 3. Quartal 2021 sind 286 Milliarden Dollar neue Verbraucherschulden hinzugekommen, binnen 12 Monaten ist es ein Zuwachs von 890 Milliarden Dollar. Es wird konsumiert bis der Arzt kommt.

US-Verbraucherschulden seit dem Jahr 2000

Immer weniger Zahlungsausfälle und Kredite im Verzug – woran das wohl liegt

Die massiven Regierungshilfen für Millionen von US-Haushalten mit kleinem Einkommen haben vielen Menschen zeitweise mehr Einkommen durch staatliche Schecks beschert, als man vorher durch normale Arbeit verdient hatte. Mag das ein Grund sein, warum derzeit die Lage (noch) so rosig aussieht? Denn laut der Statistik bis Ende September sinken die Zahlungsausfälle trotz immer höherer Schulden immer weiter. Im folgenden Chart der New York Fed sehen wir die Anzahl der Verbraucher mit neuen Zwangsvollstreckungen und Konkursen in den USA seit dem Jahr 2001 bis zum 3. Quartal 2021.

Anzahl der Verbraucher mit neuen Zwangsvollstreckungen und Konkursen

In der folgenden Grafik sehen wir seit dem Jahr 2001 den Gesamtsaldo nach Verzugsstatus in Prozent.

Verzugsstatus bei Verbraucherschulden in Prozent

Die folgende Grafik zeigt, wie viele Kredite in eine „ernste Verzugssituation“ übergehen (90 Tage oder länger den Kredit nicht gezahlt – aufgeteilt nach Kredittyp). Nicht nur bei Kreditkarten, Autos und Immobiliendarlehen gehen die Zahlungsausfälle immer weiter zurück. Vor allem die Studentendarlehen (rot) zeigen in der Coronakrise eine dramatische Verbesserung bei den Zahlungsausfällen – was an einer Aussetzung der Zahlungsverpflichtungen in der Coronakrise liegt, die bis Anfang 2022 dauert. Hier wird nochmal nachgebessert. Unter Präsident Joe Biden hat die Regierung über 11,5 Milliarden Dollar an Studentendarlehen für ausgewählte Gruppen von Kreditnehmern erlassen. Nun kündigt das US-Bildungsministerium eine neue Runde von Erleichterungen an. In den kommenden Wochen werden Bescheide über den Erlass von Bundesdarlehen in Höhe von etwa 2 Milliarden Dollar verschickt, was 600.000 Schuldnern zugute kommen soll.

Die Gesamtzahl der Zahlungsausfälle ist laut New York Fed seit Beginn der Pandemie niedrig und rückläufig geblieben, was auf eine verstärkte Inanspruchnahme von Stundungen zurückzuführen sei (gesetzlich wie auch freiwillig) – dies schütze die Kreditwürdigkeit der Schuldner vor der ausbleibenden oder aufgeschobenen Zahlung. Ende September befanden sich 2,7 Prozent der ausstehenden Kredite in irgendeinem Stadium der Säumigkeit, ein Rückgang um 2,0 Prozentpunkten gegenüber dem vierten Quartal 2019, kurz bevor die COVID-19-Pandemie die USA traf.

Schuldenverzug von 90 Tagen oder mehr



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1 Kommentar

  1. Die Solvenz der Amerikaner hat sich seit der Finanzkrise auch ohne Staatshilfen deutlich verbessert. Die entscheidende Größe ist hier „Debt service payments to disposable income“. Auch vor Corona war dieser Wert von in der Spitze über 13% auf unter 10% gesunken. Das macht eine Menge aus.
    https://fred.stlouisfed.org/series/TDSP

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