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Immobilienblase: „Immobilien sind Hochrisiko-Investment“

..die Immobilienpreise steigen deutlich schneller als die Mieten - je größer diese Differenz wird, umso klarer die Gefahren einer sich bildneden Immobilienblase

Immobilienblase: Immobilien als Hochrisiko-Investment?

Befindet sich Deutschland in einer Immobilienblase? Laut Bundesbank sind Immobilien in deutschen Großstädten ca. 30% überbewertet – aber dennoch steigen die Immobilienpreise in Deutschland zuletzt so schnell an wie nie zuvor (siehe hierzu den Artikel „Immobilienblase in Deutschland – stärkster Preisanstieg seit mindestens 21 Jahren“). Kann das gut gehen?

Immobilienblase: Immobilien sind Hochrisiko-Investments

In China jedenfalls scheinen sich bereits erste Risse in der lange aufgeblähten Immobilienblase zu zeigen – siehe die Ereignisse um Evergrande. Aber auch hierzulande finanzieren immer mehr Banken den Kauf einer Immobilie ohne Eigenkapital (und kreditieren sogar noch die anfallenden Nebenkosten für Notar etc.). So oder so: die Immobilienpreise steigen deutlich schneller als die Mieten – je größer diese Differenz wird, umso klarer die Gefahren einer sich bildneden Immobilienblase.

Natürlich sind die massiv gestiegenen Preise für Immobilien eine Kombination aus starker Nachfrage und Assetpreis-Inflation durch die Politik der Notenbanken. Dennoch sagt der Vermögensverwalter und Mathematiker Andreas Beck: „Immobilien sind ein Hochrisiko-Investment“.

Beck bezieht sich bei seiner Aussage vor allem die Folgen des demografischen Wandels in Deutschland: ab 2025 werden immer weniger Menschen arbeiten, immer mehr dagegen Rente beziehen (die Baby-Boomer gehen in Rente). Mit anderen Worten: der demografische Faktor schlägt um, aus starker Nachfrage wird ein Markt mit immer mehr Angebot und immer weniger Nachfrage.

Und die Sache mit der Nachhaltigkeit..

Einen zentralen Punkt in Sachen Immobilienblase erwähnt Andreas Beck jedoch nicht: die EU-Vorschriften für Nachhaltigkeit, die viele Besitzer älterer Immobilien zwingen werden, ihr Eigentum nachhaltig zu sanieren – verbunden mit enormen Kosten. Wer das nicht tut, muß ohnenhin in Kauf nehmen, dass die Immobilie weniger wert sein wird.

Aber zurück zu Andreas Beck: er sieht Alternativen zu Immobilien und zählt auf die Weltwirtschaft, die man mit den Aktienmärkten abbilden könne. Darauf basiere alles, und daher empfiehlt er eine Gewichtung von 80% in den internationalen Aktienmärkten. Nun, wenn die Weltwirtschaft wirklich dauerhaft gut laufen wird. Aber vielleicht sehen wir die Folgen der Coronakrise ja auch in der Weltwirtschaft mit etwas Verspätung – wenn das Doping von Staaten und Notenbanken aufgehört haben wird..



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4 Kommentare

  1. In den meisten deutschen Vermögen sind Immobilien insgesamt ungesund übergewichtet. Es kommt nicht selten vor, dass Mittelstandsfamilien fast alles im Haus haben und kaum liquide Werte. Die Rente ist ja so sicher und Lebensversicherungen so bequem und der Herr im grauen Anzug so seriös. Aber diese Konstellation ist eben einseitig und führt erfahrungsgemäß zu schlechten Ergebnissen und im Fall einer Erbteilung zu großen Verlusten.

    Daher begrüße ich jede kritische Stellungnahme zum Thema Immobilien. Die Deutschen sind unterversorgt mit Aktien und überversorgt mit Papiergeld und Immobilen deren Wert durch zu viel Papiergeld künstlich in die Höhe geschraubt wurde. Wie in der Haribo – Reklame.

  2. Warum ist in einer Krise enden soll nur weil ab 2025 die Babyboomer Generation in Rente geht es ließ sich vorne und hinten nicht. Auch Rentner brauchen Wohnungen und das einzige was ich vielleicht ändert ist das der Rentner eben sein Eigenheim verkauft und in eine kleinere Wohnung zieht. Diese wird dann entsprechend den persönlichen Verhältnissen gemietet oder gekauft. Was sich wahrscheinlich ändern wird ist das Eigenheim mehr auf dem Markt sind und diese tendenziell her im Wert etwas fallen werden. Wer glaubt dass der Staat Vermieter und Immobilienbesitzer dazu zwingen könnte energetische Sanierungen vorzunehmen hat die Tragweite und gigantische Dimensionen dieses Problems nicht begriffen. Häuser und Mieten müssen weiterhin bezahlbar bleiben. Und sehr viele Immobilienbesitzer sind eben auch nicht mehr in einem Alter dass sie ein Darlehen dafür von einer Bank noch bekommen würden. Außerdem dient bei vielen die Immobilie als Lebensunterhalt. Zwangsmaßnahmen zu Energiemäßigen Sanierung scheiden für meine Begriffe aus. Die wirtschaftliche Ruinierung von zig Millionen Menschen die sich vor 20-30 Jahren auf die Altersvorsorge durch Immobilien verlassen haben kann man nicht heute im Nachhinein unmöglich machen. Dies ist doch rechtlich gar nicht möglich es gibt einen Vertrauensschutz in die Rechtsprechung und an die ist jede Regierung gebunden. In dem Zusammenhang ist eben jeder Regierung ein Klimaproblem das möglicherweise kommt lieber als ein Existenzproblem von zig Millionen Menschen das auf jeden Fall käme und zu Lasten aller Steuerzahler ginge da die Sozialhilfe dann natürlich auch von allen Steuerzahlern zu zahlen wäre.
    Über die Motivation der beiden Autoren des Papiere hier derartig versucht wird börsengehandelte Papiere derartig hoch zu jubeln und gleichzeitig Immobilien schlecht zu reden, möchte ich mich nicht weiter auslassen.
    Ich denke da muss man nur zwei und zwei zusammenzählen.

    1. @ Christian Gellhaus

      Sie haben den beiden nicht richtig zugehört. Immobilien sind Sachwerte und als solche heute eine vernünftige Investition. Aber Immobilen sind derzeit bereits extrem teuer (der Kauf ist nicht durch dem Mietzins zu begründen) und unterliegen generell einem hohem regulatorischem Risiko. Wenn eine Regierung z.B. eine Solardachpflicht für Neubauten beschließt, wirkt das auf den gesamten Häusermarkt, nicht nur die Neubauten. Die Nachfrage nach Immobilien befindet sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf einem Höhepunkt und eine sinkende Nachfrage führt natürlich auch zu sinkenden Preisen.

      Mein Punkt ist ein anderer: Vermögen sollten ausgewogen sein. Wer kein Multimillionär ist und eine Immobilie hat, hat bereits ein deftiges Klumpenrisiko. Wenn jetzt noch eine zweite Immobilie dazukommt, und unsere weisen Gesetzgeber etwas blödes machen, dann braucht man u.U. viel weiteres Vermögen oder ein sehr gutes Einkommen, um das schadlos zu bestehen.

  3. Immobilien, Nachhaltigkeit und Preisexplosionen, ein perfektes Stichwort.
    Wie Behörden, Juristen, geldgierige Ignoranten und Spekulanten sinnvolle und dringend notwendige Projekte torpedieren und ad absurdum führen, zeigt einmal mehr folgendes Beispiel:

    Doch beim Grundwasser wird es kompliziert. „Wasser aus dem öffentlichen Bereich in den privaten Bereich zu leiten, ist rechtlich noch eine Herausforderung“, sagt Ueberham, dafür müssten die Forscher mit ihrem Umweltjuristen neue Wege suchen.
    Und weiter:
    Nicht nur das Grundwasser könnte zum Problem werden: Das Grundstück des von der Bundesregierung geförderten Projekts hat sich inzwischen zum Spekulationsobjekt entwickelt. Der ursprüngliche Preis habe sich verzehnfacht, berichtete der MDR. Der mittlerweile dritte Investor soll es für 210 Millionen Euro gekauft haben, heißt es.
    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wasser-stellt-Staedte-vor-Generationenaufgabe-article22820376.html

    Ganz offensichtlich braucht es weniger Staat UND weniger freie Wirtschaft, um für Mensch und Natur Sinnvolles zu leisten. Gut, gut, ich weiß, weder das Eine, noch das Andere (Mensch und Natur) sind Triebfedern des Handelns beim Homo Oeconomicus. Der lässt die Sachen einfach laufen, am Ende wird alles gut.

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