Immobilien

Daten privater Anbieter Immobilienkrise in China schlimmer als offizielle Daten zeigen

Die Immobilienkrise in China ist schlimmer als es die offiziellen Daten zeigen. Die Preisrückgänge sind wohl viel größer.

Seit Tagen hagelt es negative Wirtschaftsnachrichten aus China, so auch vom Wanken des großen Projektentwicklers Country Garden. Nun zeigt ein Bericht von Bloomberg, dass die Immobilienkrise in China wohl schlimmer ist, als es die offiziellen Daten darstellen. Verschlimmert sich die Krise, kann sie irgendwann auch negativ auf westliche Kapitalmärkte wirken! Offiziellen Statistiken zufolge hat sich der chinesische Wohnungsmarkt angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums und der beispiellosen Zahlungsausfälle von Bauträgern als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen. So sind die Preise für neue Immobilien seit ihrem Höchststand im August 2021 nur um 2,4 % gesunken. Demnach sind die Preise für bestehende Wohnimmobilien um 6 % gefallen. Das Bild, das Immobilienmakler und private Datenanbieter zeichnen, ist jedoch deutlich düsterer.

Offizielle Hauspreise in China

Immobilienkrise in China: 15 % Rückgang in guten Wohngegenden

Diese Zahlen zeigen, dass die Preise für bestehende Immobilien in den besten Vierteln großer Metropolen wie Schanghai und Shenzhen sowie in mehr als der Hälfte der B- und C-Städte in China um mindestens 15 % gefallen sind. Die Preise für bestehende Wohnimmobilien in der Nähe des Hauptsitzes des Onlinehandels-Riesen Alibaba Group Holding in Hangzhou sind nach Angaben lokaler Makler gegenüber den Höchstständen von Ende 2021 um etwa 25% gefallen.

Umfragen statt harte Daten

Obwohl es schwierig ist, aussagekräftige Vergleiche anzustellen, sagen Brancheninsider und Ökonomen, dass die offiziellen Hauspreisindizes in China das Ausmaß des Abschwungs wahrscheinlich unterzeichnen. Dies könnte unter anderem auf die seit langem verwendeten Methoden zurückzuführen sein, die Wendepunkte im Markt nur schwer erfassen können. Analysten betonen, die offizielle Methodik stütze sich teilweise auf Umfragen und nicht auf Preisdaten aus Transaktionen. Dies helfe den Behörden, den Trend zu glätten und große Schwankungen auszublenden (FMW: So kann man das Ausmaß der Immobilienkrise nicht erkennen). Im Gegensatz dazu verwenden die in den USA weithin zitierten S&P CoreLogic Case-Shiller-Indizes Hauspreisdaten, die bei den örtlichen Grundbuchämtern im ganzen Land erhoben werden.

Private Daten zeigen Immobilienkrise in China

Experten melden hohe Preisrückgänge bei Immobilien

Für Henry Chin, der seit mehr als 20 Jahren die Entwicklung der globalen Immobilienmärkte verfolgt, sind die Quelle und die Genauigkeit der Daten von entscheidender Bedeutung. “In vielen Ländern basieren die Hauspreisdaten auf den gesamten Markttransaktionen, während in China selektive Stichproben verwendet werden”, so Chin, Leiter der Analysesabteilung für den asiatisch-pazifischen Raum bei CBRE Group Inc. “Wenn ein Markt nach unten geht, ist es schwierig, in solchen Daten die wahre Marktlage wiederzugeben.”

Dass die Immobilienkrise in China bereits deutlich stärker ausgeprägt ist als offizielle vermeldet, lassen auch diese Aussagen vermuten, laut Bloomberg: In Hangzhou, in der Nähe des Alibaba-Hauptsitzes, sind die Immobilienpreise nach Maklerangaben in einigen Vierteln gegenüber dem Preishoch vom Oktober 2021 um 25% bis 28% gesunken. In Lianyang, einem bei Expats und Finanzprofis in Schanghai beliebten Innenstadtviertel, seien die Wohnimmobilienpreise gegenüber den Rekordhochs Mitte 2021 um 15% bis 20% gesunken, hieß es.

Selbst im März, also noch vor dem erneuten Abschwung, lagen die Preise für Bestandsimmobilien in mehr als der Hälfte der chinesischen B- und C-Städte um mehr als 15 % unter ihren Höchstständen, wie aus einer Analyse von Guolian Securities Co. hervorgeht. Die Ökonomen berufen sich darin auf Daten des Maklerdienstes KE Holdings Inc. Die tatsächlichen Rückgänge gegenüber den Hochs könnten noch stärker sein als angegeben, da KE erst ab November 2018 Daten zusammenstellt.

Bau von Häusern in Shanghai
Bau von Häusern in Shanghai. Photographer: Qilai Shen/Bloomberg

FMW/Bloomberg



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