Europa
Industrie: Glänzende Zahlen mit einer statistischen Unsicherheit
Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten zeichnen ein perfektes Hochglanzbild vom Verarbeitenden Gewerbe. Im Oktober ist die Anzahl der Beschäftigten im Jahresvergleich um 2,8% gestiegen. Die Arbeitsstunden nahmen um 9,1% zu, und die Löhne stiegen um 5,6%. Was will man mehr? Das sind sensationell gute Zahlen!
Der einzige mögliche Haken dabei ist, dass die Statistiker nur Daten von Unternehmen erfassen, die mehr als 50 Mitarbeiter haben. Damit fallen unendlich viele mittelständische und kleine Betriebe gar nicht in diese Statistik. Lief es bei ihnen auch so gut wie bei den großen Firmen? Es ist anzunehmen, aber wissen tun wir es nicht. Es bleibt also eine statistische Unsicherheit! Hier weitere Detailaussagen der Statistiker zu den Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern.
Ende Oktober 2018 waren in Deutschland 5,7 Millionen Personen in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten tätig. Damit wurde ein erneuter Höchststand seit Beginn der Zeitreihe im Januar 2005 erreicht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, nahm die Zahl der Beschäftigten gegenüber Oktober 2017 um 153 000 zu (+2,8 %).
Am stärksten stieg die Beschäftigtenzahl im Oktober 2018 gegenüber Oktober 2017 im Maschinenbau mit +3,9 %. Überdurchschnittlich erhöhte sie sich auch in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen mit +3,8 %, in der Herstellung von Metallerzeugnissen mit +3,4 % sowie in der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren mit +3,1 %. Unterdurchschnittlich stieg dagegen die Zahl der Beschäftigten in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (+1,5 %).
Die Zahl der im Oktober 2018 geleisteten Arbeitsstunden nahm im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,1 % auf 751 Millionen Stunden zu. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im Oktober 2018 in einigen Bundesländern bis zu zwei Arbeitstagen mehr gegeben hatte als im Oktober 2017. Die Entgelte für die Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe lagen bei rund 23,7 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahresmonat war das eine Steigerung um 5,6 %.
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Gastgewerbe: So stark fiel der Umsatz im letzten Jahr

Das Gastgewerbe (Hotels, Restaurants, Catering) ist neben Reisebüros, Fluggesellschaften und anderen wohl mit am Schlimmsten betroffen von der Coronakrise. Heute hat das Statistische Bundesamt eine erste Schätzung veröffentlicht, wie stark die Umsätze im Gastgewerbe im Gesamtjahr 2020 eingebrochen sind. Es ist ein Rückgang von 38 Prozent gegenüber 2019.
Für den Monat November liegen gesicherte Zahlen vor. Dazu drei Vergleiche: Im November 2020 fiel der Umsatz im Gastgewerbe gegenüber Oktober 2020 um 52,3 Prozent. Der Umsatz lag 67,4 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahresmonat November 2019 war der Gastgewerbeumsatz 67,9 Prozent geringer.
Die Grafik ist aufschlussreich. Man sieht den ersten Absturz aus dem Frühjahr, von einem Normalwert bei 105,4 runter auf 26,2 Indexpunkte. dann im Jahresverlauf nach dem ersten Lockdown die Erholung auf 82,8 Punkte im August. Und dann folgt der zweite Absturz bei den Umsätzen im Gastgewerbe ab Oktober, runter auf 34,4 Punkte im November.
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Bruttoinlandsprodukt für 2020: Statistisches Bundesamt präsentiert erste Daten

Laut vor wenigen Minuten vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland (anhand vorläufiger Berechnungen) im Gesamtjahr 2020 um 5,0 Prozent gesunken. Die deutsche Wirtschaft sei somit nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber im Jahr 2020 den vorläufigen Berechnungen zufolge insgesamt weniger stark aus als 2009 mit -5,7 Prozent.
Hier einige aktuelle Aussagen der Statistiker im Wortlaut:
Corona-Krise traf Industrie und Dienstleistungsbereiche hart – nur das Baugewerbe legte zu
Die Corona-Pandemie hinterließ im Jahr 2020 deutliche Spuren in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Die Produktion wurde sowohl in den Dienstleistungsbereichen als auch im Produzierenden Gewerbe teilweise massiv eingeschränkt.
Im Produzierenden Gewerbe ohne Bau, das gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht, ging die preisbereinigte Wirtschaftsleistung gegenüber 2019 um 9,7 % zurück, im Verarbeitenden Gewerbe sogar um 10,4 %. Die Industrie war vor allem in der ersten Jahreshälfte von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen, unter anderem durch die zeitweise gestörten globalen Lieferketten.
Besonders deutlich zeigte sich der konjunkturelle Einbruch in den Dienstleistungsbereichen, die zum Teil so starke Rückgänge wie noch nie verzeichneten. Exemplarisch hierfür steht der zusammengefasste Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe, dessen Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 6,3 % niedriger war als 2019. Dabei gab es durchaus gegenläufige Entwicklungen: Der Onlinehandel nahm deutlich zu, während der stationäre Handel zum Teil tief im Minus war. Die starken Einschränkungen in der Beherbergung und Gastronomie führten zu einem historischen Rückgang im Gastgewerbe.
Ein Bereich, der sich in der Krise behaupten konnte, war das Baugewerbe: Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung nahm hier im Vorjahresvergleich sogar um 1,4 % zu.
Massiver Rückgang der in- und ausländischen Nachfrage
Auch auf der Nachfrageseite waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich sichtbar. Anders als während der Finanz- und Wirtschaftskrise, als der gesamte Konsum die Wirtschaft stützte, gingen die privaten Konsumausgaben im Jahr 2020 im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 6,0 % zurück und damit so stark wie noch nie. Die Konsumausgaben des Staates wirkten dagegen mit einem preisbereinigten Anstieg von 3,4 % auch in der Corona-Krise stabilisierend, wozu unter anderem die Beschaffung von Schutzausrüstungen und Krankenhausleistungen beitrug.
Die Bruttoanlageinvestitionen verzeichneten preisbereinigt mit -3,5 % den deutlichsten Rückgang seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Dabei legten die Bauinvestitionen entgegen diesem Trend um 1,5 % zu. In Ausrüstungen – das sind vor allem Investitionen in Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurden im Jahr 2020 dagegen preisbereinigt 12,5 % weniger investiert als im Vorjahr. Die Investitionen in sonstige Anlagen – darunter fallen vor allem Investitionen in Forschung und Entwicklung – fielen ersten Schätzungen zufolge preisbereinigt um 1,1 %.
Die Corona-Pandemie wirkte sich auch auf den Außenhandel massiv aus: Die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen gingen im Jahr 2020 erstmals seit 2009 zurück, die Exporte preisbereinigt um 9,9 %, die Importe um 8,6 %. Besonders groß war der Rückgang der Dienstleistungsimporte, was vor allem am hohen Anteil des stark rückläufigen Reiseverkehrs lag.
Europa
Industrieproduktion hat Corona-Lücke fast aufgeholt

Die Industrieproduktion in Deutschland (Produktion im Produzierenden Gewerbe) hat die Corona-Lücke fast aufgeholt. Sie ist im November im Vergleich zu Oktober um 0,9 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt heute veröffentlicht hat. Im Jahresvergleich ist es ein Minus von 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie, war die Produktion im November 2020 saison- und kalenderbereinigt noch 3,8 Prozent niedriger. Der Chart, der bis 2012 zurückreicht, zeigt die Industrieproduktion als blaue Linie. Hier sieht man für Februar 2020 einen Indexwert von 102,9 Punkten, und im November von 99.
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