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ifo-Daten Inflation weiter rückläufig? Unternehmen mit klaren Signalen

Vermutlich dürfte die Inflation in den nächsten Monaten weiter sinken. Denn immer weniger Unternehmen wollen ihre Preise anheben.

Wird die Inflation weiter sinken? Obwohl die Kernrate der Inflation weiter ansteigt auf 5,7 %, so ist die Headline-Inflation auf 7,4 % gesunken, siehe folgender Balkenchart. Ist der Trend demnächst weiter rückläufig?


source: tradingeconomics.com

Wichtig sind dabei die Erzeugerpreise, und ob die Unternehmen vorhaben in den nächsten Monaten die Preise zu erhöhen oder zu senken. Daran erkennt man, wie die Preise aussehen werden, die von den Erzeugern über den Großhandel an die Einzelhändler weitergegeben werden (Inflation bzw Verbraucherpreise). Folgend sehen wir die prozentuale Steigerungsrate der Erzeugerpreise im Verlauf der letzten zehn Jahre. Man sieht, wie die Steigerungsrate immer weiter Richtung Null-Linie sinkt mit zuletzt +7,5 % im Jahresvergleich (-2,6 % im Monatsvergleich).


source: tradingeconomics.com

Inflation im Rückgang? Immer weniger Unternehmen wollen Preise erhöhen

Laut aktueller Veröffentlichung des ifo-Instituts basierend auf einer Umfrage wollen immer weniger Unternehmen in den nächsten drei Monaten ihre Preise erhöhen, was auf eine weiter abschwächende Inflation deutet. Die ifo-Preiserwartungen sanken für die Gesamtwirtschaft im April auf 21,5 Punkte, nach 27,1 im März – das war der siebte Rückgang in Folge (siehe folgender Chart). „Die Preisanhebungswelle dürfte damit ihren Scheitelpunkt bereits überschritten haben“, so ifo. Also sehen wir eine weiter fallende Inflation in Deutschland?

Schwerpunkt der Preiserhöhungen bleiben laut der Einzelhandel und die konsumnahen Dienstleistungen. Man denke dabei an die Inflationsdaten vom Statistischen Bundesamt: Bei 7,4 % Inflation insgesamt stiegen die Lebensmittelpreise zuletzt um 22,3 % im Jahresvergleich! Die Inflation dürfte laut ifo in den kommenden Monaten nur sehr langsam zurückgehen. Vor allem die Kernrate, also der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie, werde weiter hoch bleiben. Im Einzelhandel sanken die Preispläne nur von 48,7 auf 43,2 Punkte, bei den konsumnahen Dienstleistern von 43,2 auf 36,3 Punkte.

In einigen Bereichen des Einzelhandels stiegen die Preiserwartungen laut ifo sogar wieder. Dazu zählen Nahrungsmittel und Getränke (von 64,8 auf 69,9 Punkte), Computer- und Software (von 22,3 auf 57,9 Punkte), Fahrräder (von 22,9 auf 30 Punkte) sowie Informations- und Kommunikationstechnik (von 33,3 auf 37,3). Weniger Preisanhebungen planen vor allem die Gastwirte (von 46,8 auf 36,6 Punkte), die Baumärkte (von 53,1* auf 33,4 Punkte), die Autohändler (von 27,6 auf 16,3 Punkte), sowie die Einzelhändler im Bereich der Unterhaltungselektronik (von 28,0 auf 8,9 Punkte).

Im Produzierenden Gewerbe sind laut ifo hingegen nicht mehr allzu viele Preisanhebungen geplant. Im Baugewerbe gingen die Preiserwartungen zurück von 6,6 auf 5,0 Punkte, im Verarbeitenden Gewerbe von 17,7 auf 12,4 Punkte. Zwar will damit immer noch eine kleine Mehrheit der Industrieunternehmen ihre Preise erhöhen, allen voran die Bekleidungshersteller (60,8 Punkte, nach 47,4 im März), gefolgt von der Elektroindustrie (25,9 Punkte, nach 35,1). Allerdings steigt der Anteil der Industriebranchen, die ihre Preise demnächst sogar wieder senken wollen. Dazu gehören insbesondere das Papiergewerbe (-74,0 Punkte, nach -68,8), die Hersteller von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (-26,2 Punkte, nach -8,0) und die chemische Industrie (-23,0 Punkte, nach -13,1).

Die Punkte bei den ifo Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei +100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei -100. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.

Rückläufige Preiserwartungen von Unternehmen gutes Zeichen für Inflation



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