Hat der Aktienmarkt die Immobilienkrise inzwischen verarbeitet? Sind die Kurse von Immobilienaktien inzwischen genug gefallen, und können von einer gefestigten tieferen Basis aus wieder höhere Kursniveaus in Angriff nehmen? Schauen wir dazu auf den deutschen Branchenprimus Vonovia, mit einem Ausblick auf Finanzdaten und auf die jüngsten Ratings von Analysten.
Vonovia-Aktie nach starken Verlusten zuletzt im Aufwind
Hier erstmal der Blick auf die Vonovia-Aktie. Im TradingView Chart sehen wir als blaue Linie seit Ende 2019 den Kursverlauf der Aktie. In orange sehen wir dazu quasi als negative Korrelation den kräftig gestiegenen Leitzins der EZB, von 0 % auf 4,5 % binnen 14 Monaten. Die Vonovia-Aktie verlor von ihren Hochs bei über 50 Euro in 2021 bis auf unter 16 Euro im März 2023 – ein Verlust von 68 % oder mehr, fall man in 2021 zu sehr hohen Kursen in die Aktie eingestiegen ist. Aber wer genau hinschaut, der bemerkt seit einigen Monaten die Bodenbildung. Im Sommer ist die Aktie mehrere Monate um die 18 Euro herum geschwankt. Dann konnte Vonovia vor allem in den letzten vier Wochen ansteigen auf aktuell 23,98 Euro. Das gibt Hoffnung. Wer beispielsweise das Glück hatte im März das Tief zu erwischen und bei 16 Euro zu kaufen, hat jetzt bereits einen Buchgewinn von 49,88 % erzielt. Aber wie gesagt – wer vor Jahren einstieg, als die Immobilien-Rally noch lief, hängt jetzt fest in der Aktie mit satten Verlusten.
Finanzdaten-Ausblick für Vonovia
Bei von den Analysten erwarteten 4,58 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2023 wird für nächstes Jahr 4,55 Milliarden Euro erwartet, und für 2025 4,66 Milliarden, für 2026 5,23 Milliarden Euro. Für 2023 wird bei Vonovia ein Verlust von 4,77 Milliarden Euro erwartet, für 2024 sind es schon wieder 690 Millionen Euro Gewinn. Steht also die Wende hin zum Guten in 2024 an? Für 2025 werden 2,36 Milliarden Euro Gewinn erwartet, und für 2026 3,31 Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung des Unternehmens soll von 42 Milliarden Euro in 2023 über die Jahre abnehmen bis auf 36,8 Milliarden Euro in 2026. Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) der Vonovia-Aktie mit einem Wert von 8 für die nächsten 4 Quartale soll im Jahr 2024 bei 14,57 liegen, und in 2025 bei 11,39. Es werden also relativ moderate Bewertungen angenommen.
Analysten-Blick auf die Aktie
Bei den Analystenbewertungen für die Aktie hat sich in den letzten Tagen einiges getan, was wohl auch maßgeblich war für den Kursanstieg der letzten Zeit. Das durchschnittliche 12-Monatsziel der Analystengemeinde für die Aktie liegt bei 28,95 Euro (aktuell 23,98 Euro). So viel Luft nach oben scheint also nicht zu sein. Wichtiger ist da aber, was die Analysten gesagt haben, die die Vonovia-Aktie in den letzten Tagen neu eingestuft haben. Da wäre jüngst JPMorgan – man hat erst gestern die Einstufung „Übergewichten“ erneuert, aber das Kursziel der letzten Monate bei 26 Euro belassen. Auch erst gestern erhöhte die DZ Bank ihr Kursziel von 27,50 Euro auf 30 Euro, die Einstufung „Kaufen“ wurde beibehalten.
AlphaValue/Baader Europe hat erst letzte Woche Freitag das Kursziel von 29,40 Euro auf 29,50 Euro erhöht. Die Deutsche Bank hat letzte Woche Donnerstag von 25 Euro auf 27 Euro erhöht. Ebenfalls letzte Woche hat Oddo BHF sein Kursziel von 29 Euro bestätigt. MM Warburg sticht heraus – man erhöhte am 6. September sein Kursziel von 38,60 Euro auf 39,80 Euro. Berenberg bestätigte am 5. September das 30 Euro-Kursziel.
Darf man vermuten: Je weiter sich die Aktie Stück für Stück erholt, desto öfter folgen die Kursanpassungen nach oben von Seiten der Analysten? Schließlich will man die Wende am Immobilienmarkt nicht verpassen bei seinen Aktienbewertungen? Fasst man Vertrauen in das Ende der Wertabschreibungen bei Immobilienunternehmen, sieht man Licht am Ende des Tunnels am Immobilienmarkt, so kann auch die Vonovia-Aktie weiter ansteigen? Nach jetzigem Stand – traut man den Analysten – hat die Aktie auf Sicht von zwölf Monaten noch ein Kurspotenzial von 20,7 %.
FMW mit Daten aus dem Bloomberg-Terminal
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