Anleihen

Italien im Fokus – Türkei nimmt Fahrt auf und wird am Donnerstag interessant

Wie wir es gestern schon schrieben, so nimmt Italien jetzt Fahrt auf. Die EU-Kommission hat vor wenigen Minuten das Budget aus Italien abgelehnt, und es quasi zur Neu-Besprechung zurück nach Rom verwiesen. Eine öffentliche Ohrfeige für die neue Regierung, die nun wohl die Populismus-Keule auspacken dürfte. Die bösen Brüsseler Bürokraten, wird es wohl heißen. Die Rendite für die zehnjährige italienische Staatsanleihe ist im Moment schon dabei wieder zu klettern von heute früh 3,42% auf jetzt 3,56%. Antwortet Italien in Kürze mit Kraftausdrücken, dürfte es weiter bergauf gehen, und die Unsicherheit könnte mal wieder den Rest des Kapitalmarkts in Europa anstecken.

Türkei

Die Türkei wird am Donnerstag so richtig in den Fokus rücken, aber schon heute steigt auch hier die Rendite für die zehnjährige Staatsanleihe von gestern 18,00% auf jetzt 18,83%. Auch die türkische Lira gibt nach. EURTRY ist von heute früh 6,50 auf aktuell 6,63 gestiegen (vorhin schon 6,73). Grund dafür ist aktuell, dass die nationalistische Partei MHP für die Kommunalwahlen 2019 ihre Allianz mit der AKP von Staatspräsident Erdogan aufgekündigt hat. Das bringt einen gewissen Schub der Instabilität in die türkische Politik.

Und am Donnerstag steht die Zinsentscheidung der türkischen Zentralbank an. Erst vor fünf Wochen hatte die Zentralbank den Leitzins von 17,75% auf 24% angehoben. Das war ein stärkerer Anstieg als erwartet. Und übermorgen? Geht es weiter rauf? Präsident Erdogan hat in den letzten Wochen eine massive Kampagne gegen steigende Einzelhandelspreise gefahren. So müssen sich Einzelhändler beim Staat für steigende Preise rechtfertigen uvm. Wie wird Erdogan reagieren, wenn die Zentralbank erneut den Leitzins anhebt?

Denn zuletzt war die Inflation auf 24,5% explodiert. Die Markt-Turbulenzen in Sachen Türkei dürften zunehmen. Es ist völlig unklar, was passiert. Lässt Erdogan die Notenbanker gewähren, weil er weiß, dass bei einer Einmischung seinerseits die Lira brutal abschmiert? Wird er stattdessen weiterhin seine dubiosen Preisbekämpfungsmaßnahmen umsetzen, die ins wirtschaftliche Desaster für die Einzelhändler führen? Denn die können steigende Importpreise bei so einem staatlichen Eingriff in die freie Wirtschaft nicht an ihre Endkunden weitergeben, und machen so zwangsläufig Verluste.



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