Nach einer starken Performance der europäischen Bankaktien in diesem Jahr sollten Anleger nun auf einen Rückgang des Sektors setzen, da die Banken durch einen drohenden Höchststand der Anleiherenditen gefährdet sind, so die Strategen von JPMorgan aktuell laut Bloomberg. Jeder Renditerückgang oder jede Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im nächsten Jahr werde die Rentabilität der Banken schmälern, so schreiben es die Strategen um Mislav Matejka heute in einer Mitteilung. Die Banken in Europa auch anfällig für jegliche Anzeichen einer Rezession in der Region, so das Team, das dazu rät, eine Short-Position auf den Sektor zu eröffnen. Und JPMorgan stuft den Sektor von Neutral auf Untergewichten ab.
„Die Banken könnten leiden, wenn die Volkswirtschaften in eine Schrumpfung eintreten und wenn sich einige der sehr günstigen Rahmenbedingungen für Kredite im nächsten Jahr ändern, was zu einer Ausweitung der Spreads und einem Anstieg der Zahlungsrückstände führen könnte“, schrieben die Experten in einer Mitteilung. Die Kreditrisiken dürften steigen, insbesondere für Banken, die in hochverzinslichen Unternehmenskrediten, kleinen und mittleren Unternehmen und gewerblichen Immobilien engagiert sind, da der Refinanzierungsbedarf ab dem nächsten Jahr steigen dürfte.
Der Stoxx 600 Banken-Index ist in diesem Jahr um 8 % gestiegen und hat damit den Anstieg der regionalen Benchmark um 1,7 % übertroffen. Seit September 2020 haben die Banken mehr als 60 % zugelegt – eine Rallye, die durch den starken Anstieg der Anleiherenditen in den letzten drei Jahren angetrieben wurde. Der Rückenwind durch die Zinsen könnte jedoch allmählich nachlassen, da die EZB in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr auf eine Zinserhöhung verzichtet hat.
Die Einlagenbasis der Banken in Europa wird wahrscheinlich sinken, und ihre Nettozinserträge haben wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht, so die Strategen von JPMorgan. Was die Dividenden und Rückkäufe betrifft, die die Anleger angezogen haben, so sind diese bereits „so gut wie nur irgend möglich“, während die Banken dem zusätzlichen Risiko von Strafsteuern ausgesetzt sind, die in einer Reihe von Ländern diskutiert werden. Nach Ansicht des JPMorgan-Teams sehen die Ergebnisse der Banken für das dritte Quartal bisher gemischt aus. „Nach einer langen Reihe von robusten Bottom-up-Ergebnissen scheint es, dass die Erträge allmählich schwieriger werden“.
FMW: Hier noch ein kurzer Überblick über deutsche Aktien aus dem Finanzdienstleistungsbereich. In den letzten zwölf Monaten sah die Performance so aus: Deutsche Bank +8,14 %, Commerzbank +25,06 %, Hypoport (keine Bank) +11,62 %, Pfandbriefbank -17,5 %.
FMW/Bloomberg/Zweiter Chart TradingView
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