Hintergrund

Kommt der deflationäre Schock aus China zu uns?

Erste Zahlungsausfälle bei chinesischen Trusts – die Zentralbank tritt auf die Bremse und könnte so das kreditfinanzierte Kartenhaus zum Einsturz bringen. Die Folgen für Europa wäre ein deflationäre Schockwelle..

Wie gestern von uns berichtet, kann Jinlin Trust eine zum 19.Februar fällig werdende Tranche seinen Investoren nicht ausbezahlen – Hintergrund sind die Schwierigkeiten des Kohleproduzenten Liansheng Group, zu dessen Finanzierung Jinlin einen Trust aufgelegt hatte.

Will man verstehen, warum der Trust Schwierigkeiten hat die nächste Tranche zu bedienen, muß man sich nur die sportliche Zinsrate von 9,8% zu Gemüte führen, die der Trust Jahr für Jahr ausbezahlt. Wer also in den Trust investiert, hat noch knapp mehr als zehn Jahren sein eingesetztes Kapital allein durch Zinsen finanziert.

Davon träumen deutsche Tagesgeld-Sparer! Doch das Finanzierungsmodell hat ein gravierendes Problem: es funktioniert nur, wenn die extrem optimistische Zukunftserwartung auch eintrifft, also die verschuldeten Unternehmen tatsächlich mehr verdienen, als sie an den Zinsen ihren Gläubigern ausbezahlen. Und genau hierin liegt das Problem: in China sind kohleproduzierende Firmen wie Pilze aus dem Boden geschossen, derzeit etwa 10.000 Unternehmen. Folge ist ein Überangebot, das den Kohlepreis im Reich der Mitte stark unter Druck gebracht hat.

Will man verstehen, warum der Trust Schwierigkeiten hat die nächste Tranche zu bedienen, muß man sich nur die sportliche Zinsrate von 9,8% zu Gemüte führen, die der Trust Jahr für Jahr ausbezahlt. Wer also in den Trust investiert, hat noch knapp mehr als zehn Jahren sein eingesetztes Kapital allein durch Zinsen finanziert.

Davon träumen deutsche Tagesgeld-Sparer! Doch das Finanzierungsmodell hat ein gravierendes Problem: es funktioniert nur, wenn die extrem optimistische Zukunftserwartung auch eintrifft, also die verschuldeten Unternehmen tatsächlich mehr verdienen, als sie an Zinsen ihren Gläubigern ausbezahlen. Und genau hierin – am Auffälligsten zunächst im Kohlesektor – liegt das Problem: in China sind kohleproduzierende Firmen wie Pilze aus dem Boden geschossen, derzeit etwa 10.000 Unternehmen. Folge ist ein Überangebot, das den Kohlepreis im Reich der Mitte stark unter Druck gebracht hat.

Da die offiziellen Banken deutlich weniger Zinsen bieten, fließt immer mehr Kapital in diese Trusts: allein in 2013 haben sich die angelegten Gelder um 43% vermehrt auf jetzt 1,8 Billionen Dollar. Gleichwohl glaubt die Vereinigung chinesischer Trust-Anbieter, dass „systemische Risiken unmöglich“ seien.

Wirklich? Alleine das Schattenbanksystem in China hat sich seit 2010 von 2,2 Billionen Dollar auf 7,7 Billionen Ende 2013 mehr als verdreifacht (zum Vergleich: die Lehman-Pleite kostete die USA 1,2 Billionen Dollar).

Um dem entgegen zu steuern, versucht die Regierung über steigende Zinsen die Kreditvergabe auszubremsen. So hat die Zentralbank in ihrem letzten Bericht deutlich vor den Gefahren der Kreditexpansion gewarnt und ihre lokalen Niederlassungen angewiesen, Unternehmen auf ihre Abhängigkeit von frischer Kapitalzufuhr zu untersuchen. Alleine im Kohlesektor hat dies zu Panikreaktionen geführt.

Ob die neue Linie der chinesischen Geldpolitik – Einschränkung der Kreditexpansion und Enthebelung der Kredite – auch bei anderen Sektoren zu Panik führen wird, ist noch offen. Dennoch scheint eins klar: die hochverschuldeten chinesischen Unternehmen (größte Verschuldung in Relation zum BIP weltweit!) werden bei verknappter Liquidität massiv Schwierigkeiten bekommen.

Kann man aus einer Blase einfach etwas Luft lassen – und dann ist alles wieder gut? Unwahrscheinlich: historisch gesehen haben sich Blasen immer so lange ausgedehnt, bis sie platzen. Die Rückführung von Blasen in reale Verhältnisse hingegen ist noch nie gelungen. Und wenn die Kreditblase in China platzt, würde auch Europa unmittelbar und massiv von einer deflationären Welle überspült!



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