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Airlines im Aufwind Lufthansa überzeugt mit Zahlen und Prognose – Aktie steigt deutlich

Flugzeug von Lufthansa
Flugzeug von Lufthansa. Photographer: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Die Lufthansa hat heute früh ihre Quartalszahlen gemeldet. Hier dazu Daten, Aussagen und eine Einordnung. Der Umsatz steigt im Jahresvergleich von 9,5 auf 10,3 Milliarden Euro. Der Gewinn (Adjusted EBIT) steigt im Jahresvergleich von 1,12 auf 1,47 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis steigt von 809 Millionen auf 1,19 Milliarden Euro. Die Aktie steigt aktuell vorbörslich bei Tradegate um 5,2 %. Die Mitarbeiterzahl stieg im Jahresvergleich kräftig an von 107.970 auf 117.187.

Aussagen von Lufthansa zu Quartalszahlen und Ausblick

Die Lufthansa hebt aktuell folgende Aussagen in Kurzform hervor:
– Passagier-Airlines begrüßen von Juli bis September insgesamt 38 Millionen Gäste
– Alle Airlines der Gruppe erzielen im dritten Quartal eine zweistellige operative Adjusted EBIT-Marge
– Buchungseingang für das vierte Quartal prozentual zweistellig über Vorjahr
– Lufthansa Technik profitiert von hoher Nachfrage nach Wartungs- und Reparaturleistungen
– Lufthansa Group von Fitch mit Investment Grade bewertet
– Ergebniserwartung für 2023 und 2024 bestätigt

Zum Ausblick sagt die Lufthansa aktuell (auszugsweise), dass sie auch in den kommenden Monaten eine starke Nachfrage nach Flugtickets erwartet. Der Konzern bestätigt damit trotz des Anstiegs der Treibstoffkosten in den vergangenen Wochen seine bisherige Erwartung, im Jahr 2023 ein Adjusted EBIT von mehr als 2,6 Milliarden Euro zu erzielen. Für 2024 rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem Anstieg der Kapazität auf rund 95 Prozent des Vorkrisenniveaus. Die bereinigte EBIT-Marge soll mindestens 8 Prozent erreichen. Nach den aktuellen Auslieferungsplänen wird der Konzern im Laufe des Jahres rund 30 neue Flugzeuge erhalten.

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa im Wortlaut: „Wir danken unseren Kunden und den Mitarbeitenden der Lufthansa Group für einen Rekordsommer: Mit dem höchsten jemals in einem Sommer erzielten Umsatz und Gewinn – inklusive eines operativen Gewinns von 1,5 Milliarden Euro allein im dritten Quartal. Alle Airlines unserer Gruppe und Lufthansa Technik haben mit zweistelligen Gewinnmargen dazu beigetragen. Gleichzeitig hat sich die Mitarbeiterzufriedenheit in unserem Unternehmen deutlich auf das Vorkrisen-Rekordniveau verbessert. Es zahlt sich für uns alle aus, dass wir unsere erfolgreiche Multi-Airline und Multi-Drehkreuzstrategie mit einer Stärkung des Privatreisesegments verknüpft und damit die Weichen strategisch richtig gestellt haben. Wir haben uns zudem bei der operativen Stabilität und Verlässlichkeit trotz weiterhin widriger Umstände deutlich verbessert. Dieser Trend bildet die Basis, um künftig noch stärker wieder unserem Premium- und Qualitätsanspruch und dem unserer Kundinnen und Kunden ganzhaft gerecht zu werden. Auch wenn die geopolitische Lage herausfordernd bleibt, stimmt uns unser Buchungsausblick positiv – nicht nur für ein sehr gutes Konzernergebnis in diesem Jahr, sondern auch darüber hinaus.“

Einordnung

Bloomberg schreibt aktuell wie folgt: Die Lufthansa ist nach eigenen Angaben auf dem besten Weg, ihre Finanzziele in diesem Jahr und im Jahr 2024 zu erreichen, da die robuste Reisenachfrage während der Sommersaison auch in den langsameren letzten Monaten anhält und Freizeitreisende auf teurere Sitze umsteigen.

Der bereinigte Betriebsgewinn wird in diesem Jahr 2,6 Milliarden Euro übersteigen, nachdem er im dritten Quartal 1,47 Milliarden Euro erreicht und damit die Schätzungen der Analysten übertroffen hatte, heißt es in einer heute veröffentlichten Erklärung. Das Unternehmen sagte auch, dass es erwartet, das Ziel einer Gewinnmarge von mindestens 8% im Jahr 2024 zu erreichen.

Die Lufthansa sagte, dass die Buchungen für die Weihnachtssaison stark sind, mit einem anhaltenden Trend zu Upgrades in die First und Business Class. Während der Gewinn in der Frachtsparte aufgrund der Konjunkturabschwächung im Quartal auf nur 1 Million Euro zurückging, lagen die Ticketerträge der Fluggesellschaften insgesamt 25 % über dem Niveau vor der Pandemie, was den Gewinn ansteigen ließ.

„Auch wenn die geopolitische Lage nach wie vor schwierig ist, stimmen uns unsere Buchungsaussichten positiv – nicht nur für ein sehr gutes Konzernergebnis in diesem Jahr, sondern auch darüber hinaus“, sagte Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr in der Mitteilung.

Lufthansa und andere Fluggesellschaften haben von der starken Nachfrage nach Flugreisen profitiert, was ihnen geholfen hat, ihre Bilanzen zu verbessern, die durch die Coronavirus-Pandemie in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Sorgen um die längerfristige Nachfrage nehmen zu, da die Haushalte mit Inflation und steigenden Zinsen zu kämpfen haben und die geopolitischen Spannungen, insbesondere im Nahen Osten, einige Reisende abschrecken.

Die operative Marge der Lufthansa lag im bisherigen Jahresverlauf bei 8,5 % und damit vor dem letzten Quartal, in dem die Rentabilität traditionell niedriger ist. Das ist doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres und bringt das Unternehmen auf den richtigen Weg, sein längerfristiges Rentabilitätsziel im Jahr 2024 zu erreichen.

Die wichtigsten europäischen Konkurrenten der deutschen Airline-Gruppe, die British-Airways-Muttergesellschaft IAG SA und Air France-KLM, meldeten in der vergangenen Woche beide Rekord-Betriebsgewinne für das dritte Quartal, angetrieben durch die boomende Sommernachfrage, insbesondere zwischen Europa und Nordamerika. Die Fluggesellschaften erklärten, dass der Krieg zwischen der Hamas und Israel die Aussichten für Reisen in den Nahen Osten eintrübt und es Anzeichen dafür gibt, dass einige Kunden Buchungen zu nahe gelegenen Zielen vermeiden.

Die Lufthansa warnte heute, dass sie sich der geopolitischen und makroökonomischen Risiken bewusst ist, und dass das Unternehmen maximale Flexibilität bewahren wird, um seine Pläne bei Bedarf anzupassen. Die Fluggesellschaft bekräftigte, dass sie die Genehmigung der Europäischen Kommission für den Kauf eines 41%igen Anteils an der italienischen ITA Airways bis Anfang 2024 anstrebt – ein Prozess, der sich unter strenger Kontrolle der Regulierungsbehörden in die Länge gezogen hat. Lufthansa teilte mit, dass sie die Gespräche über einen möglichen Verkauf eines Anteils an ihrer Wartungssparte Lufthansa Technik fortsetzt und eine Entscheidung über den Verkauf bis zum Ende dieses Jahres erwartet.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Apropos Naher und Mittlerer Osten: Dann wären da noch bestehende Wettbewerbsverzerrungen von seiten der Arabische Liga Luftfahrt Alliance Arab Air Carriers Organization. Mitglieder der genannten Luftfahrtallianz sind u.a. Syrian Arab Airlines, Saudi Arabian Airlines, Qatar Airlines, Etihad Airways und Emirates. An deren Heimatmärkten wird keine Luftverkehrssteuer berechnet. Trotzdem hat die Europäische Kommission (EU) Qatar Airways aktuell/mittelfristig Start und Landerechte für sämtliche Flughäfen innerhalb der EU ermöglicht/eingeräumt. Turkish Airlines wird am Heimatmarkt Istanbul ebenfalls nicht zu einer Luftverkehrssteuer herangezogen. Turkish Airlines ist Star Alliance-Partner der Lufthansa und Arab Air Carriers Organization-Partner.

    1. Wieso bekommt es dieser luftverkehrspolitische Gehirnprothesenträger Bundesminister für Digitales und Verkehr Dr. Volker Wissing eigentlich nicht auf die Kette, die Luftverkehrssteuer dahingehend zu novellieren, daß auch Flottenerneuerung im Rahmen der Staffelung der Luftverkehrssteuer berücksichtigt wird?

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