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Bewertungsverluste schmelzen Reserven ab Milliardenrisiko deutscher Sparkassen – nächste Hiobsbotschaft?

Milliardenrisiko deutscher Sparkassen - nächste Hiobsbotschaft?

Wir haben bei Finanzmarktwelt bereits vor zwei Wochen darüber berichtet, dass die Sparkassen in Baden-Württemberg in 2022 fast 1 Milliarde Euro auf Eigenanlagen abschrieben haben. Schuld ist demnach die rasante Zinswende der Europäischen Zentralbank, die den Wert gehaltener Anleihen in den Keller drückte. Durch die Zinswende im letzten Jahr sind die Renditen für Anleihen deutlich gestiegen, auf der anderen Seite sind die Kurse der gehaltenen Anleihen der Sparkassen in den Keller gesackt.

Die Bewertungsverluste von Eigenanlagen haben den Sparkassen in Baden-Württemberg schließlich rekordhohe Abschreibungen von 960 Mio. Euro beschert. Die Abschreibungen belasten die Bilanzen, da sie die Reserven der Banken abschmelzen. Die Lage könnte sich noch weiter zuspitzen, wenn heute die ostdeutschen und westfälischen Sparkassen Zahlen vorlegen.

Sparkassen: Bewertungsverluste von Eigenanlagen

Wie Bloomberg berichtet, haben schon seit dem Sommer die deutschen Sparkassen immer wieder geraunt, dass in ihren Bilanzen unangenehme Nachrichten schlummern dürften: nämlich riesige Wertberichtigungen auf Eigenanlagen. Und so kam es dann auch. Als erste berichteten vor zwei Wochen die Sparkassen aus Baden-Württemberg, dass sie fast 1 Milliarde Euro auf Wertpapiere abschreiben mussten. Wenn heute die ostdeutschen und westfälischen Sparkassen Zahlen vorlegen, dürfte die Gesamtsumme deutlich nach oben schnellen.

Grund für die Abschreibungen ist bekanntlich der schnelle Zinsanstieg. Er hat den Marktwert von Bestandsanleihen in den Keller rauschen lassen. Zwar betonen die Sparkassen, dass sie die Bonds bis Laufzeitende halten wollen und sich die Abschreibungen in den nächsten Jahren durch Zuschreibungen wieder ausgleichen würden. Doch das Risiko eines Zwangsverkaufs zu Marktwerten kann eben nie ganz ausgeschlossen werden — und mögliche Maßnahmen zur Verhinderung eines Zwangsverkaufs könnten auch teuer werden.

Spannend ist aber auch die Frage, ob die fade Eigenanlage-Basis vielleicht doch hier und da etwas zu stark mit Aktien gewürzt wurde, wo es mit der Sicherheit schon etwas anders ausschaut. In Zwickau kam es zuletzt zur Zwangsbeurlaubung des Sparkassenchefs, bei der auch vage auf Verluste verwiesen wurde und darauf, dass das Eigenanlagegeschäft “zu stark forciert” worden sei. Frei nach Warren Buffett wird man die ganze Wahrheit wohl erst sehen, wenn die Ebbe kommt.

FMW/Bloomberg



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4 Kommentare

  1. Von Dr. Krall wurde bereits 2018/19 mit leicht verständlichen (oft handgezeichneten) Kurven erklärt, was passiert, wenn die Zinsen steigen, die Zombiefirmen die Kredite nicht mehr zahlen können, die Häuserpreise unter Wasser geraten, das Eigenkapital der Banken dahinschwindet, und Billionen an frischem Geld in den Geldkreislauf gerät.
    Was er natürlich niemals vorhersehen konnte, war Corona, das unsere “ Freunde“ das Pipelingas „abstellen“, und das so eine Chaoten-Regierung mit den Schwierigkeiten dadurch versucht fertig zu werden, dass vollkommen irre Ideologien durchgesetzt werden sollen.
    Als Sahnehäubchen dann noch die Sanktionen gegen Russland, die alleine Deutschland hunderte von Milliarden kosten, und dem Kriegsverbrecher Putin die Kassen füllen.
    Damit auch richtig Unruhe in das Land getragen wird, wird zugelassen, dass etwa 220 Tsd. „Facharbeiter“ nach Deutschland pro Jahr einreisen, ohne das dafür die Infrastruktur geschaffen wird.
    Geschätzt würde ich sagen, dass jährlich **jeweils** 220 Tsd. neu zugezogene Einwohner etwa benötigen:
    80.000 Wohnungen,
    10 Krankenhäuser,
    40 Schulen,
    40 Kitas,
    10 Polizeistationen,
    4 Feuerwehren,
    usw. ,usw.
    Was wurde in den letzten Jahren gebaut?
    Was ist geplant?
    Daher: Volle Deckung

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Auf den Punkt gebracht.

  2. Bond rauf Bond runter,das macht munter

    Ja die Kuh mit dem Anleihencrash ist noch nicht vom Eis, es tummelt sich noch eine ganze Herde auf dem brüchigen Eis.
    Fakt: Die US- Bonds wurden durch Anlehenkäufe auf über 180Pt. getrieben.Seit der Zinswende fielen die Bonds auf ca. 117Pt. ( fast 40%) Ich als kleines Würmchen habe bei einem vermeintlichen Tief von 137Pt einen Kauf gewagt und habe mit nur 2Bonds 20 K Verlust eingefahren.Dann wurden reisserisch 2grosse Verlierer des letzten Jahres, (mit Aktien und Bonds ) die SNB und der Norwegische Staat ,in der Presse zitiert, die 3 stellige Milliardenvetluste einführen. Nicht zu denken wie gigantisch die Kursverluste der Notenbanken sein müssen,die seit Jahren tonnenweise Anleihen gekauft haben, die sie jetzt mit erzwungenen Zinserhöhungen selber entwerten müssen.
    Es erstaunt, dass jetzt diese Jahrhundertpleite nicht früher thematisiert wurde. Die Krall – Basher werden noch staunen wie recht er hatte mit seinen Aussagen.Irgenwo und irgendwann werden diese Finanzleichen zutage treten und noch mächtig für Aufruhr sorgen.
    P.S.Wir reden hier von erstklassigen US- Bonds, die Schrottanlehen haben noch grössere Vetlustrisiken.

  3. Panikmache, denn Anleihen werden gehalten bis zur Fälligkeit, also freuen sich die Banken wieder jährlich um Zuschreibungen

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