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Einfluss auf die Inflation befürchtet Nahostkonflikt: EZB beobachtet Ölpreis genau

Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde achten die Geldpolitiker im Euroraum vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der Hamas auf den Ölpreis und seinen Einfluss auf die Gesamtinflation.

EZB-Tower im Frankfurter Ostend bei blauem Himmel und Sonenschein
Foto: Alex Kraus/Bloomberg

Die Präsidentin der EZB sagte in einer Stellungnahme gegenüber den Euroraum-Finanzministern am Montag in Luxemburg in einer nicht öffentlichen Sitzung Bloomberg News zufolge, dass die Inflation durch den Nahostkonflikt und einem weiter steigenden Ölpreis wieder anziehen könnte. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

EZB behält den Ölpreis im Nahostkonflikt genau im Auge

Das Marktecho auf den Ausbruch des Krieges zwischen der Hamas und Israel fiel bislang gedämpft aus. Einige Analysten gehen jedoch davon aus, dass eine Eskalation der Krise den Ölpreis auf über 100 Dollar pro Barrel treiben könnte. Bloomberg Analytics rechnet sogar mit einem Ölpreis von bis zu 150 US-Dollar pro Barrel (159 Liter).

Die Inflationsprognose der EZB vom September geht momentan noch von einem Rückgang der Verbraucherpreis-Teuerung auf 2,0 Prozent im Jahr 2025 aus. Sie basiert auf einer Ölpreisschätzung von 82,70 US-Dollar pro Barrel im Schnitt für das laufende Jahr und einem Rückgang auf 77,90 US-Dollar im Jahr 2025. Aktuell notiert der Future-Kontrakt für den Ölpreis der Sorte WTI (West Texas Intermediate) bei 87,42 US-Dollar pro Barrel.

Wegen Nahostkonflikt Ölpreis der Sorte WTI mit Kurssprung

Risiko Ölpreis bei Eskalation

Das Risiko steigender Ölpreise würde sowohl Europa als auch die USA treffen, sagte Lagarde auf der Sitzung gemäß Insidern, an der auch die US-Finanzministerin Janet Yellen teilnahm. Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy erklärte letzte Woche, dass die Währungshüter in dieser Frage „sehr wachsam“ seien. Er betonte indessen den noch immer bestehenden klaren Abwärtstrend bei der Inflation. Der entscheidende Punkt sei, ob sich der Konflikt ausweiten werde.

„Wir von der EZB prognostizieren, dass sich die Inflation bis 2025 auf 2,0 Prozent absenken wird. Heute sehen wir noch keinen Grund, diese Erwartung zu ändern“, sagte Villeroy, der auch Mitglied des EZB-Rates ist, am Dienstag gegenüber France Info Radio. „Der Punkt, bei dem man am wachsamsten sein muss, ist eine Ausweitung des Nahostkonflikts.“ Erst dann würde mit einem noch deutlicheren Anstieg beim Ölpreis mit Auswirkungen auf die Gesamtinflation zu rechnen sein.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Ich zweifele hierbei aber zumindest an, daß EZB-Präsidentin Christine Lagarde höchstpersönlich zu der Erkenntnis kam, der Ölindustrie einen entsprechenden Stellenwert einzuräumen. Es ist wohl eher so, daß sie „dankenswerterweise“ auf Grundlage einer kompetenten Beratung nunmehr entsprechend zinspolitisch tätig ist.

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