Allgemein

PwC-Bericht zeigt Rückgang im Climate-Tech-Sektor Investitionen in Klima-Technologien brechen um 40% ein trotz Klimawandel

Investitionen in Klima-Technologien brechen um 40% ein trotz Klimawandel

Im vergangenen Jahr verzeichnete der Climate-Tech-Sektor (Klima-Technologien) noch einen Boom, die Investitionen stiegen auf ein Rekordniveau. Doch wie eine neue Studie von PwC zeigt, sind die Investitionen in den letzten 12 Monaten um 40% zurückgegangen. Angesichts der zunehmenden Fokussierung auf Klima- und Umweltrisiken in Europa, den USA und anderen Teilen der Welt, ist ein solch starker Rückgang überraschend. Die Ursachen dafür sind vielfältig.

Unter Climate-Tech werden alle Technologien zusammengefasst, die explizit auf die Vermeidung oder Reduzierung von Treibhausgasemissionen abzielen. Climate-Tech-Unternehmen helfen also dabei, neue Technologie zu entwickeln, um uns an die Auswirkungen des Klimawandels und der globalen Erwärmung anzupassen. Doch wie sich zeigt, ist Climate Tech nicht länger ein Lichtblick in einer schwierigen Investitionslandschaft.

Einbruch der Climate-Tech-Investitionen

Wie Bloomberg berichtet, beliefen sich laut einem neuen Bericht von PricewaterhouseCoopers (PwC) die Eigenkapital- und Zuschussfinanzierungen für Climate-Tech-Start-ups in den 12 Monaten bis zum 30. September 2023 weltweit auf insgesamt 65 Milliarden US-Dollar. Das ist ein Rückgang von mehr als 40 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Gründe für den allgemeinen Rückgang der Investitionen sind vielfältig. Dazu gehören geopolitische Unruhen, Inflation, steigende Zinsen und niedrigere Bewertungen – alles Themen, die sich auf die Tech-Investitionslandschaft im Allgemeinen auswirken. Doch eigentlich könnte die Lage für Investitionen in die Klima-Technologie nicht besser sein. Nach einem rekordverdächtigen Sommer hat die Welt gerade den anomalsten Hitzemonat aller Zeiten erlebt.

Der Marktabschwung bedeutet, dass sich Start-ups im Bereich der Klima-Technologie „viel stärker auf die Lösung realer Probleme und das Verständnis der Käuferpersönlichkeit“ konzentrieren müssen, so Amit Chaturvedy, globaler Leiter und geschäftsführender Partner von SE Ventures, einer 1-Milliarden-Euro schweren Risikokapitalgesellschaft, die sich auf Energiemanagement, Nachhaltigkeit und industrielle Automatisierung konzentriert.

Klima-Technologien im Industriesektor

Die Finanzierung der emissionsintensivsten Industriesektoren, zu denen die Zement- und Stahlherstellung gehören, macht jedoch weiterhin nur einen relativ kleinen Teil der gesamten Climate-Tech-Finanzierung aus, obwohl diese Sektoren einen großen Anteil an den Gesamtemissionen haben. Nur 14 % der jüngsten Gesamtinvestitionen im Bereich der Klima-Technologie flossen in diese Sektoren, die nicht nur eine Hauptquelle für Kohlenstoffemissionen sind, sondern auch für Emissionen, die nur schwer zu senken sind. Es sind indessen die Start-ups, die in den Bereichen Mobilität und Energie tätig sind, die in diesem Jahr die meisten Mittel erhalten haben.

Eine Technologie erweist sich allerdings als widerstandsfähig gegen die Flaute in der Klima-Technik: die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von Kohlenstoff (Carbon Capture Use and Storage, kurz CCUS). Vor allem die Industrie für fossile Brennstoffe hat viel Geld in diese Technologie gesteckt, die die Nutzung von Öl, Gas und Kohle verlängern könnte. Dem PwC-Bericht zufolge ist dies die einzige Technologiekategorie, die in den letzten zwei Jahren einen absoluten Anstieg der Investitionen verzeichnet hat.

Neue Anreize für Investitionen

„Obwohl dies nicht bedeutet, dass sich Investitionen in CCUS sicher auszahlen werden, könnten die steigende Nachfrage und die staatliche Unterstützung für solche Projekte das Vertrauen potenzieller Investoren in Start-ups stärken“, schreiben die Autoren des Berichts. Die Ergebnisse decken sich weitgehend mit Analysen anderer Gruppen, darunter BloombergNEF.

Trotz des Abwärtstrends bei den Investitionen in Klima-Technologien besteht eine gewisse Hoffnung für diesen Sektor. Der Anteil von Climate-Tech am Gesamtmarkt für Startup-Investitionen ist mit über 11 % gestiegen, und es strömen weiterhin neue Investoren in diesen Bereich. Das sind beides Anzeichen dafür, dass der Sektor immer noch neues Interesse weckt. In den letzten Monaten wurden eine Handvoll neuer Fonds aufgelegt, die die Branche stützen könnten. Der Inflation Reduction Act, der letztes Jahr in den USA verabschiedet wurde, sorgt ebenfalls für Auftrieb dank einer Reihe von Zuschüssen und Anreizen für Branchen, die von grünem Wasserstoff bis zur Elektrifizierung von Haushalten reichen.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage