Die KI-Euphorie hat vor allem die großen KI-Aktien aus dem Nasdaq stark steigen lassen – nun aber ziehen Investoren die zweite Woche in Folge Gelder aus dem Sektor ab,wie neue Daten zeigen.
Nasdaq: Zweite Woche in Folge Abflüsse aus Tech-Aktien
Laut Michael Hartnett von der Bank of America Corp. gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Anleger aus Technologie-Aktien aus dem Nasdaq fliehen, nachdem die Rally eine „Babyblase“ gebildet habe, die Ähnlichkeiten mit der Blase von 1999 habe. Darüber berichtet Bloomberg.
Der Technologiesektor verzeichnete in den fünf Handelstagen bis zum 21. Juni Abflüsse in Höhe von zwei Milliarden Dollar, die größten in den letzten zehn Wochen, schrieb die BofA in einer Mitteilung unter Berufung auf Daten von EPFR Global. Die Anleger verließen den Sektor, während der Nasdaq 100 Index auf sein bestes Halbjahr seit den letzten sechs Monaten des Jahres 1999 zusteuert.
Die Erholung der US-Aktien kam in dieser Woche ins Stocken, nachdem die Anleger die Aussichten von Jerome Powell zur Geldpolitik verdauten. Der Vorsitzende der Federal Reserve sagte, dass in diesem Jahr möglicherweise weitere Zinserhöhungen erforderlich sein würden. Und das zu einer Zeit, in der vor allem die großen Nasdaq-Aktien in der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen gestiegen sind.
Technologie-Aktien vor dem besten Halbjahr seit 1999: Hartnett und andere Strategen warnen vor Rückgängen
Hartnett sagte, dass, obwohl die extreme Positionierung und die euphorische Anlegerstimmung kein unüberwindliches Hindernis für einen neuen Aufschwung darstellen, die Chancen für einen Abschwung in diesem Sommer jedoch größer seien als für einen Aufschwung. Sein Team sieht für den S&P 500 vor dem Labor Day im September ein maximales Aufwärtspotenzial von 100-150 Punkten – gegenüber einem Abwärtspotenzial von 300 Punkten.
Hartnett hat den Ausverkauf an den Aktienmärkten im Jahr 2022 richtig vorhergesagt, wurde aber in diesem Jahr mit seinen bärischen Prognosen auf der falschen Seite erwischt.
Nasdaq: Rally der Tech-Aktien zu Ende?
Ebenfalls in dieser Woche sagte Chris Harvey, Leiter der Aktienstrategie bei Wells Fargo Securities, dass der Markt jetzt dem Tech-Boom der Jahre 1999 und 2000 ähnele. Dieser endete, als die strengere Geldpolitik vor allem Tech-Aktien unter Druck brachte. Marko Kolanovic von JPMorgan Chase & Co. sagte, dass US-Aktien eine turbulente zweite Jahreshälfte bevorstehe, da die nachlaufenden Auswirkungen der aggressiven geldpolitischen Straffung durch die Fed die Wirtschaft einholen würden.
Hartnett wiederum ist der Meinung, dass „die Anleger in Wachstumswerten wie Technologie feststecken“, da Banken und Gewerbeimmobilien immer noch eineRezession ankündigen, vor allem angesichts der erneuten Zinserhöhungen der Zentralbank“.
Zu den Highlights der wöchentlichen Vermögensströme in der BofA-Mitteilung gehören:
Bei den Aktienregionen verzeichneten US-Aktien mit 5,7 Milliarden Dollar die ersten Abflüsse seit vier Wochen, in Europa gab es Rücknahmen in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar und aus EM-Aktienfonds wurden 300 Millionen Dollar abgezogen. Japan verzeichnete Zuflüsse in Höhe von 2,4 Milliarden Dollar.
Bei den einzelnen Anlagestilen verzeichneten US-Wachstumswerte Abflüsse in Höhe von 3,7 Milliarden Dollar, während bei US-Wertpapieren Rücknahmen in Höhe von 200 Millionen Dollar zu verzeichnen waren.
Bei den Sektoren verzeichneten Finanzwerte die größten Zuflüsse, während Technologie- und Energiewerte die größten Abflüsse verzeichneten.
FMW/Bloomberg
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