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Nach schwachen Wirtchaftsdaten aus der Eurozone Schock für EZB – letzte Anhebung der Zinsen im Juli?

Rezession voraus?

EZB Zinsen Schock

Die heutigen Daten zu den Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone dürften ein Schock für die EZB gewesen sein – nun stellt sich die Frage, ob die Notenbank wirklich die Zinsen noch weiter anheben kann. Generell zeigt sich: die Industrie in der Eurozone stürzt weiter ab und ist Tief in der Rezession, während sich der bisher boomende Dienstleistungssektor nun abkühlt. Im Gefolge der schwachen Daten fallen die Renditen für europäische Staatsanleihen – man rechnet nun offenkundig mit einer baldigen Rezession.

Schock für die EZB: nur noch eine Anhebung der Zinsen?

Was bedeutet das für die EZB und ihre Absicht, die Zinsen weiter anzuheben? Dazu kommentiert die Commerzbank:

„Der merkliche Rückgang des Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsektor deutet darauf hin, dass die Anhebung des EZB-Leitzinses um inzwischen 400 Basispunkte die Konjunktur mehr und mehr bremst. Hinzu kommt, dass nicht nur die EZB, sondern auch alle anderen westlichen Notenbanken die Zinsen massiv angehoben haben. Damit besteht kaum Hoffnung, dass der zu erwartende Rückgang der Binnennachfrage durch eine nachhaltige Belebung der Exporte kompensiert wird, zumal die Aufwertung des Euro die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft im Euroraum verschlechtert hat

Bislang geht eine Mehrheit der Volkswirte geht davon aus, dass sich die Wirtschaft im Euroraum in der zweiten Jahreshälfte weiter erholt. Nach den heutigen Daten dürften bei vielen ein Umdenken einsetzten. Wir sehen uns in der Prognose bestätigt, nach der die sich abzeichnende Zunahme des realen Bruttoinlandsproduktes im zweiten Quartal nur eine Eintagsfliege ist und die wirtschaftliche Leistung in der zweiten Jahreshälfte erneut zurückgehen wird.

Die heutigen Daten dürften auch vielen EZB-Ratsmitglieder einen Schrecken versetzt haben. Denn bislang geht auch die EZB in ihren Projektionen davon aus, dass die Wirtschaft im Euroraum in der zweiten Jahreshälfte weiter spürbar wächst. Dies macht es weniger wahrscheinlich, dass die Notenbank die Zinsen nach dem quasi angekündigten Zinsschritt im Juli noch weiter erhöht.“

Also noch ein Zins-Schritt – und das war es dann, so die Commerzbank.

Vor allem Deutschland als größte und wichtgiste Volkswirtschaft der Eurozone ist nicht mehr der Wirtschaftsmotor, sondern erweist sich mehr und mehr als Bremsklotz für die Eurozone. Böse Zungen vermuten, dass dies auch eine Folge der bislang eher mäßig erfolgreichen Energiewende ist, die zu immens hohen Energiekosten geführt hat – ein Problem vor allem für die deutsche Industrie.

Deutsche Konjunktur trübt sich deutlich stärker ein als erwartet

Die Konjunktur in Deutschland hat im Juni deutlich mehr nachgelassen als erwartet. Sowohl der Dienstleistungssektor als auch die Industrie schwächeln.

Die am Freitag vorgelegte Umfrage von S&P Global unter Einkaufsmanagern deutet für die Privatwirtschaft in der Bundesrepublik zwar auf den fünften Wachstumsmonat in Folge. Die Dynamik ist jedoch die schwächste seit Februar.

Der von S&P gemeldete deutsche Gesamt-PMI von 50,8 liegt nur knapp über der 50er-Marke, die Expansion und Kontraktion trennt. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 53,3 gerechnet von 53,9 im Mai.

Der Einkaufsmanagerindex für Deutschlands verarbeitendes Gewerbe liegt seit Juli 2022 unter der 50er Marke.

Der Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe erlitt den Angaben zufolge den stärksten Rückgang seit acht Monaten, da sich Kunden zurückhielten und lieber auf vorhandene Lagerbestände zurückgriffen.

Nach der Winterrezession erwarten die meisten Ökonomen in Deutschland eine Erholung und eine Rückkehr zu Wachstum in diesem Quartal.

Auf Sicht des Gesamtjahres gehen sowohl die Bundesbank als auch der Internationale Währungsfonds gehen davon aus, dass Deutschlands Bruttoinlandsprodukt abnimmt. Die Europäische Kommission indessen rechnet noch mit Wachstum.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Aus welchem Kaffeesatz nehmen die „Ökonomen“ ihre Erwartungen? Autoindustrie … schwach, Baugewerbe … Katastrophe, Chemie … Katastrophe, Kreditvergabe … Katastrophe. Energie, Investitionen der öffentlichen Hand, Fachkräfte … alles nicht vorhanden. Woher soll das von der EU Kommission erträumte Wachstum kommen – aus dem Windmühlenbau?

  2. höchstwahrscheinlich von ihren direkten Geldgebern.

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