Gestern stellte die EU-Kommission ihr umfassendes Programm REPowerEU vor. Vereinfacht gesagt: Bis 2030 will man ganz unabhängig sein von russischen Brennstoffen, und bis Ende 2022 will man zu 2/3 auf russisches Gas verzichten. Ambitionierte Ziele! Hier kommen dann Aktiennamen wie Nel ASA, Ballard Power, Plug Power und PowerCell ins Spiel. Wo Russland auf lange Sicht verlieren soll, preisen die Börsianer jetzt schon mal mögliche zukünftige Umsatzschübe in die Kurse von Wasserstoff-Aktien ein.
Denn Wasserstoff soll auch dabei helfen, dass Europa wegkommt von russischem Gas und Öl. Im EU-Papier wird davon gesprochen, dass 15 Millionen Tonnen an erneuerbarem Wasserstoff zusätzlich zu den 5,6 Millionen Tonnen des Programms „Fit for 55“ bis 2030 jährliche 25 bis 50 Milliarden Kubikmeter russisches Gas ersetzen können. Die EU-Kommission will die Entwicklung einer integrierten Gas- und Wasserstoffinfrastruktur, von Wasserstoffspeichern und einer Hafeninfrastruktur unterstützen. Vereinfacht gesagt: Der Bereich Wasserstoff als ein Baustein für die Energie-Unabhängigkeit Europas wird massiv gefördert.
Aber dass dies ein jahrelang dauernder Prozess ist, dürfte klar sein. Auch die Umsätze dürften erst im Lauf der nächsten Jahre sprudeln. Aber die Börse handelt nun mal die Zukunft. Und so sehen wir seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und auch seit der gestrigen Verkündung der EU-Kommission, wie die Aktien von Nel ASA, Ballard Power, Plug Power und PowerCell hochgepusht werden. Eben dieses Handeln der Zukunft ist das Riskante an der Angelegenheit. Man handelt jetzt schon mal Unternehmensbewertungen, die in ein paar Jahren womöglich entstehen, dank Umsätzen, die noch weit entfernt sind am Horizont. Es ist ein riskanter Trade. Aber wer wirklich daran glaubt, dass die EU-Staaten den Bereich Wasserstoff tatsächlich massiv ausbauen, und dass diese vier Unternehmen davon profitieren, könnte ein Auge auf diese Aktien werfen (das war keine Handelsempfehlung).
TradingView Chart zeigt den Verlauf der vier Aktien seit Oktober 2021.
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