Allgemein

Globale Inflation in 2026 immer noch 4,5 % Nicht mal in 2026 soll das EZB-Ziel für die Inflation erreicht werden

Zahlreiche Wirtschaftsforscher sehen für 2026 im Schnitt die globale Inflation immer noch bei 4,5 % liegen, in Westeuropa bei 2,4 %.

Stempel mit Aufschrift Inflation
Stempel mit Aufschrift Inflation. Foto: Mark Mainka - Freepik.com

Heutige Aussagen des ifo-Instituts gehen über die Ticker, viele große Medien berichten. Die Headline lautet „Wirtschaftsexperten erwarten Rückgang der Inflation weltweit“. Wer nur das liest, denkt sich: Wunderbar, es geht voran. Aber erstens muss man bedenken: Es geht ja nicht um sinkende Preise, sondern für die nächsten Jahre sollen die Preise (Inflation) weiter spürbar steigen, aber halt nur in einem langsameren Tempo!

Weiterhin sehr hohe Inflation

Und zweitens: Worüber reden wir eigentlich? Selbst für das Jahr 2026 erwarten ifo und andere Experten global im Schnitt immer noch 4,5 % Inflation, also in drei Jahren! Und für Westeuropa soll sie dann immer noch bei 2,4 % liegen, bei einem EZB-Ziel von 2,0 %. Die Zinserhöhungen der Zentralbanken (Eurozone jetzt 4,5 %) wirken voraussichtlich mit einem Jahr Verzögerung, also wird das Preiswachstum erst nach und nach gedämpft, bis ins Jahr 2024 hinein. Aber danach gibt es dann immer noch so starke Preisanstiege? Es gibt nun mal Faktoren in Sachen Inflation, die EZB und Co nicht beeinflussen können, als da wäre der Demografiewandel. Immer weniger Arbeitnehmer, das bedeutet kräftig steigende Gehälter, wenn man als Arbeitgeber überhaupt noch neue Mitarbeiter finden will. Daraufhin müssen die Unternehmen ihre Endkundenpreise ständig anheben zwecks Refinanzierung dieser höheren Gehälter, was die Inflation am Laufen hält (Lohn-Preis-Spirale).

Der folgende TradingView Chart zeigt seit 2017 die Entwicklung der Zinsen in der Eurozone (blaue Linie) und der Inflation (orange). Bis jetzt geht die Inflation auf 4,3 % zurück. Und in 2026 dann immer noch 2,4 %? Zumindest sehen das die Wirtschaftsforscher so.

Seit 2017 Vergleich von Inflation und Zinsen in der Eurozone

ifo-Aussagen

Hier ein Blick auf die heutigen Aussagen des ifo-Instituts, im Wortlaut: Wirtschaftsexpertinnen und -experten aus aller Welt erwarten einen Rückgang der Inflationsraten in den kommenden Jahren. Das geht aus dem Economic Experts Survey hervor, einer vierteljährlichen Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik IWP. Demnach wird die Inflationsrate in diesem Jahr weltweit 6,2 Prozent erreichen, im kommenden Jahr dann 5,2 Prozent und 2026 noch 4,5 Prozent. In Deutschland werden im laufenden Jahr 5,7 Prozent erwartet, in Österreich 7,3 Prozent, in Luxemburg 5,2 Prozent und in der Schweiz 2,6 Prozent. „Die Inflationserwartungen sind zwar immer noch hoch, aber im Vergleich zum Vorquartal deutlich gesunken“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke.

In Westeuropa (4,6 Prozent) und Nordamerika (4,1 Prozent) liegen die Inflationserwartungen für 2023 deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Sie sind im Vergleich zur Umfrage im letzten Quartal um 0,3 und 0,4 Prozentpunkte gesunken. Für das Jahr 2026 erwarten die Expertinnen und Experten noch 2,4 Prozent Inflation für Westeuropa und 2,7 Prozent für Nordamerika. Zu den Regionen mit besonders hohen Inflationserwartungen zählen Südamerika (20,5 Prozent) und weite Teile Afrikas. Die Umfrage lief vom 26. September bis zum 11. Oktober 2023. Es haben 1.541 Expertinnen und Experten aus 128 Ländern teilgenommen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage