Das vom Ölpreis-Rückgang stark betroffene Nigeria, das bevölkerungsreichste Land Afrikas, hat gestern Abend durch seine Zentralbank Beschränkungen für den Devisenhandel eingeführt. Damit dürfte die Nigerianer Vorreiter einer Entwicklung sein, die bald auch in anderen Ölexport-Ländern eintreten dürfte.
Geschäftsbanken dürfen seit gestern Abend kein Eigenkapital in Dollar mehr über Nacht bei der Zentralbank hinterlegen – damit versucht die Zentralbank den Verfall der einheimischen Währung Naira zu stoppen. Aufgrund der fallenden Ölpreise hat bei Nigerias Banken ein run auf den Dollar eingesetzt, dem nun durch das Verbot ein Riegel vorgeschoben werden soll. Ausserdem dürfen die Banken zum Handelsschluss nicht mehr mit Devisen spekulieren, der nachbörsliche Handel ist komplett ausgesetzt, nachdem es dort zuletzt zu starken Liquiditätsengpässen gekommen war. Laut Angaben der Zentralbank seien diese Massnahmen nur „vorübergehend“ eingeführt worden – doch stellt sich die Frage, wie sich die Lage des Landes und seiner Banken verbessern soll, wenn der Ölpreis nicht steigt. Nigeria erzielt 80% seiner Einnahmen aus dem Ölexport – und diese Einnahmen fliessen nicht zuletzt in die Bekämpfung der islamistischen Terrororganisation Boko Haram.
Sollte der Ölpreis so niedrig bleiben wie derzeit oder sogar noch weiter fallen, könnten die finanziellen Mittel zur Bekämpfung von Boko Haram gekürzt werden. Es ist daher damit zu rechnen, dass sich Nigeria bald an die USA mit der Bitte um finanzielle Unterstützung wenden wird, um Boko Haram weiter zurückdrängen zu können.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken