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Öko-Investments mit zahlreichen Pleiten und Milliarden-Verlusten

Öko-Investments waren total angesagt, und sind es wohl immer noch. Der Trend geht ja immer mehr zu Nachhaltigkeit, Müll trennen, Plastik vermeiden uvm. Und wenn man da mit seinem Geld was Gutes tun kann, und dazu noch deutlich mehr Rendite hat als auf dem Sparbuch – wer kann da schon Nein sagen in diesen Nullzins-Zeiten? Diese Grundidee läuft immer weiter.

Sie haben sicherlich auch schon mal irgendwo im Internet Werbebanner gesehen für Investments in Holz. Von solchen und anderen Anbietern wurde beispielsweise Geld über Nachrangdarlehen eingeworben, wo man im Fall der Pleite als Gläubiger ganz hinten in der Schlage steht. Dazu gibt es natürlich noch prominente Fälle wie Prokon etc. Viel Geld ging verloren, aber der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Natürlich wollen wir der Branche nicht pauschal unterstellen, dass hier kriminelle Machenschaften am Werk sind.

Aber die Zahl der pleite gegangenen Öko-Investments ist immens. Dies unterlegt eine aktuelle Studie der Verbraucherzentrale Hamburg mit dem Titel „Öko schützt vor Pleite nicht“. Demnach haben in den letzten sechs Jahren über 50 Anbieter von Öko-Investments Insolvenz angemeldet. Mehrere Milliarden Euro Anlagevermögen seien von der wirtschaftlichen Schieflage der grünen Projekte betroffen. Die Anlagearten sind die von der Schiffsbranche bekannten geschlossenen Fonds, aber auch die „Direktinvestments“ und die gefährlichen Nachrangdarlehen.

Wir wollen wie gesagt niemandem böse Absichten unterstellen. Aber einige große Pleiten der letzten Jahre in dem Bereich lassen doch böse Absichten der „Veranstalter“ dieser Projekte vermuten. Aber das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es natürlich auch gute Öko-Investments gibt. Hierauf weisen auch die Verbraucherschützer hin. Hier einige ihrer Aussagen im Wortlaut:

Die insolventen Firmen kommen unter anderem aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Wald- und Holzwirtschaft sowie Ressourcenschutz. Von einigen Fällen wie Solarworld, Prokon oder German Pellets erfuhr die breite Öffentlichkeit, die meisten Pleiten jedoch werden kaum oder gar nicht publik. „Unsere Stichprobe zeigt vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Das wahre Ausmaß des Schadens bleibt im Verborgenen“, sagt Denise Hildebrand von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Wir konnten nur einen Teil der verlorenen Investitionen beziffern, sodass die tatsächliche Anzahl der betroffenen Anleger und deren finanzieller Schaden erheblich höher sein dürfte.“

Bei der 2017 pleitegegangenen Lignum Sachwert Edelholz AG droht beispielsweise 3.500 Anlegern ein Verlust von rund 70 Millionen Euro, die sie in Edelholzplantagen in Bulgarien investiert hatten. Auch bei der als Crowdinvestment beworbenen Investition in die DENO Deutsche Energieoptimierung Vertriebs-GmbH & Co. KG sind Anlegergelder in Gefahr. 765 Verbraucher zahlten fast 1 Mio. Euro für ein partiarisches Nachrangdarlehen, das die Firma nutzen wollte, um den Energieverbrauch von Unternehmen zu verbessern. Im April 2017 wurde das Insolvenzverfahren über die DENO eröffnet.

Geldanlagen des sogenannten Grauen Kapitalmarkts wie geschlossene Fonds, Direktinvestments oder Nachrangdarlehen bergen Risiken, die Verbraucher meist nicht erwarten. Gerade „grüne“ Investments werden häufig in Form dieser riskanten Geldanlagen angeboten. Gerät eine derartige Investition in Baumplantagen, Windparks oder Photovoltaik ins Straucheln, droht den Anlegern der Totalverlust ihres Geldes. „Doch das Risiko spielt bei der Vermarktung dieser Art Investments meist eine untergeordnete Rolle“, weiß Finanzexpertin Hildebrand. Die Anbieter versprächen häufig satte Renditen und etwas Gutes für die Umwelt zu tun. „Kein Wunder, dass tausende Anleger in den letzten Jahren auf die Versprechen hereinfielen und herbe finanzielle Verluste hinnehmen mussten.“ Statt hochriskanter Anlageformen sollten Anleger, die gerne in eine nachhaltige Geldanlage mit Renditechance investieren möchten, lieber einen ethisch-ökologischen Fonds wählen. Allein in Deutschland sind davon bereits mehr als 400 am Markt erhältlich.

Öko-Investments - Windkraft-Park in Niedersachsen
Wind und Solar sind beliebte Öko-Investments. Foto: Philip May (CC BY-SA 3.0)



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1 Kommentar

  1. Moin, moin,

    es stellt sich doch die Frage, ob es hier bei diesen „Firmen“ überhaupt um Gewinnerzielung ging oder ob nicht viel mehr, die Vergütung der Vorstände über die Lebensdauer dieser Gebilde im Vordergrund stand.
    Nun noch kurz Funktionsweise: Ein neuer Trend etabliert sich. Jetzt nutzen Trittbrettfahrer die Möglichkeit, kaufen eine Vorratsgesellschaft beim freundlichen Steuerberater ihres Vertrauens (spart die Gründungszeit, denn die ersten machen die Geschäfte). Danach wird dann Geld eingeworben. Zunächst wird dieses Geld wieder in die Einwerbung neuer Gelder und zur „angemessenen“ Vergütung des Vorstands verwendet. Zeit ist hier wichtig, bevor der Gesetzgeber ein „P“ davor stellt, weil zuviele Otto-Normalverbaucher Geld in diesen Anlagen verlieren (wir wissen ja, Otto-Normalverbraucher = Wähler). Nun wird soviel wie möglich an Geldern aus diesen Firmen gezogen.
    Fazit: Die Wellen kommen immer wieder. Erinnert sich noch jemand an Dubai? Oder an die so sicheren Vermietobjekte (Schrottimmobilien). So geht Geld verdienen, auch ohne Abi.

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