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Ölmarkt in Wartestellung – angeblich weitere Exportkürzungen der Saudis

Es geht darum, wie man "Abweichler" zurück in Reih und Glied bekommt in Sachen Fördermengenreduzierung von insgesamt -1,8 Millionen Barrels pro Tag. Der Irak soll angeblich noch weit hinter seinen offiziellen...

FMW-Redaktion

Gestern Nachmittag wurde der Ölpreis leicht negativ beeinflusst durch die Schätzung, dass die Fördermenge der OPEC derzeit 920.000 Barrels pro Tag über der selbst verordneten maximalen Fördermenge liege. Ob dies stimmt, erfahren wir am Donnerstag, wenn die OPEC ihre eigenen aktuellsten Daten liefert. Aktuell warten Marktbeobachter auf ein Abschluss-Statement der Überwachungsgruppe der OPEC aus Abu Dhabi. Es geht darum, wie man „Abweichler“ zurück in Reih und Glied bekommt in Sachen Fördermengenreduzierung von insgesamt -1,8 Millionen Barrels pro Tag. Der Irak soll angeblich noch weit hinter seinen offiziellen Kürzungszielen zurückhängen, wie auch die Vereinigten Arabischen Emirate.

Wirkliche reale Druckmittel hat die OPEC gegen einzelne Mitglieder nicht. Das ist so ähnlich wie bei der EU. Man findet sich zu einem Club zusammen, vereinbart gemeinsame Regeln, aber ohne Strafen und ohne Polizei oder Justiz, die so eine Strafe durchsetzen könnte. Es gibt bei der OPEC also keine Stelle, die zum Beispiel in den Irak fährt und dort die Pumpen runterdreht. Hierbei verlässt man sich auf die einzelnen Mitglieder. Nachdem die Saudis im Juli schon angedeutet hatten für August ihre Exportmenge spürbar zu reduzieren, sickert heute (wie durch einen Zufall?) in Finanzkreisen das Gerücht durch, dass die Saudis angeblich vorhaben im September ebenfalls ihre Exportemenge spürbar herabzusetzen.

Angeblich wolle man damit sein EZB-Motto „whatever it takes“ umsetzen. Das Zeichen soll wohl klar sein: Wir kürzen so weit runter, dass am Weltmarkt Knappheit entsteht. Rund herum um die Saudis wird es aber langsam einsam. Ecuador war schon aus dem Kürzungsdeal ausgestiegen, Libyen und Nigeria fördern deutlich mehr als gedacht, Irak und VAE kürzen vermutlich nicht so stark wie erwartet. Die Aussicht auf die Saudi-Kürzungen im September stützt derzeit den Ölpreis, in Kombination mit der nicht weiter gestiegenen Zahl aktiver Öl-Bohrstellen in den USA, sowie fallenden Lagerbeständen in den USA.

Ein wenig können einem die Saudis schon leid tun (aber auch nur ein wenig). Sie versuchen alles um eine spürbare Wirkung zu erzielen, aber vermeintlich wird die entstehende Verknappung durch andere Förderstaaten gleich wieder aufgefüllt mit zusätzlichem Öl-Angebot. Der Ölmarkt wartet auf Aussagen der OPEC. Der WTI-Ölpreis schwankt seit Freitag um die 49,25 Dollar herum. Mal etwas darüber, mal etwas darunter. Bewegung reinkommen könnte wie gesagt durch die Statements aus Abu Dhabi (vielleicht heute Abend), dann heute Abend die API-Daten um 22:35 Uhr, und morgen die US-Lagerbestände um 16:30 Uhr. Dann am Donnerstag folgen die aktuellsten OPEC-Förderangaben.


Der WTI-Ölpreis seit Freitag Nachmittag.



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1 Kommentar

  1. Saudi Arabien ist finanziell stehend KO.
    Die werden den Teufel tun und ihre PRoduktion kürzen.
    Sie haben längst die Substanz angegriffen und bei Preisen unter
    50 $ / Barrel legen die aus der Substanz drauf. Nicht weil ihre Produktionskosten zu hoch sind sondern weil die Nichtsleister des Establishments zuviel Geld verschleudern, ohne es in produktive Bereiche zu investieren.
    Iran fördert wie der Irak immer mehr seit die Amis dort rausgeflogen sind..

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