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Ölpreis fällt deutlich – der doppelte Trump-Short

Der Ölpreis fällt immer weiter, und die Lücke zum großen Preisanstieg vor zehn Tagen wird immer kleiner. Begeben wir uns auf Spurensuche. Gestern kurz vor 16 Uhr deutsche Zeit notierte der Ölpreis (WTI) noch bei 58 Dollar. Dann begann Donald Trump seine Rede vor der UN, von der wir auch gestern Nachmittag schon berichteten. Gestern war nur noch nicht klar, wie sehr sich seine Rede sich am Terminmarkt für Öl auswirken würde.

Öl-Pumpe - Ölpreis fällt
Öl-Pumpe. Foto: pixabay / jwigley

Ölpreis fällt durch Trump-Rede

Die Rede von Donald Trump bei den Vereinten Nationen bot für Trader doppelt Anlass zum Shorten, also zum Wetten auf einen fallenden Ölpreis. Denn einerseits sprach er in sehr entspannenden Worten über den Konflikt mit dem Iran. Keine Spur mehr von Kriegsdrohung, nachdem er vor Kurzem seinen Nationalen Sicherheitsberater John Bolton (ein Ultra-Hardliner) entlassen hatte. Jetzt wo der Wahlkampf in den USA so langsam beginnt, kann Donald Trump keinen steigenden Ölpreis (hohe Benzinpreise zuhause) und auch keinen Krieg in Übersee gebrauchen. Denn unter anderem war sein Versprechen, nicht mehr weit entfernt sinnlose Krise auf Kosten der Steuerzahler zu führen. Also: Die Iran-Lage entspannt sich (zumindest aktuell), was den Ölpreis fallen lässt.

Und zweitens verschärft Donald Trump die Sprache gegen China im Handelskrieg. Ein monatelanges Hin und Her. Und im Augenblick pendelt seine Sprache halt wieder ins Negative. Zölle, keine Einigung, weniger Handelsaktivität… dieses Szenario würde weniger Öl-Nachfrage bedeuten, was somit ebenfalls dämpfend auf den Ölpreis wirkt. Und so ist WTI-Öl von gestern 16 Uhr bis jetzt um 1,85 Dollar auf aktuell 56,15 Dollar gefallen. Im folgenden Chart, der bis zum 12. September zurückreicht, kann man gut sehen, dass die Lücke bis 55 Dollar fast geschlossen wurde, und dass nur noch etwas mehr als 1 Dollar fehlt. Die Lücke entstand durch die Angriffe auf saudische Öl-Anlagen vor zehn Tagen.

API-Daten helfen den Shorties

Gestern Abend um 22:30 Uhr deutscher Zeit halfen die privat ermittelten API-Daten für die Rohöl-Lagerbestände in den USA den Shorties. Der Ölpreis fiel gut 35 Cents, nachdem die Bestände 1,4 Millionen Barrels höher vermeldet wurden als letzte Woche. Vollere Lager bedeuten mehr Angebot oder weniger Nachfrage. Auch das ist bärisch für den Ölpreis. Um 16:30 Uhr deutscher Zeit werden heute die staatlichen Lagerdaten in den USA veröffentlicht. Bevor man sich jetzt blind in den Short-Trade stürzt, solle man nicht vergessen, dass immer noch jederzeit neue Angriffe auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien, den VAE etc geschehen können. Im Moment scheint der Markt im Short-Modus zu sein, mit jederzeitigem Potenzial für einen Dreh nach oben. Wie so oft auch hier unser Hinweis zum Schluss. Der Ölmarkt ist und bleibt unberechenbar. Bilden Sie sich bitte ihre eigene Meinung.

Ölpreis WTI seit dem 12. September



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