Der Ölpreis war in den letzten Tagen gefallen, und hatte die Lücke schon größtenteils geschlossen, die nach den Anschlägen auf die saudischen Öl-Anlagen vor knapp zwei Wochen entstanden war. Im WTI-Ölpreis wäre die Lücke nach unten bei 55 Dollar geschlossen. Gestern stürzte der Preis im Tief auf 55,64 Dollar. Und das nach einen Anstieg auf bis zu 63,34 Dollar am 16. September!
Entspannung im Ölpreis – Saudis liefern
Seit Tagen nehmen die Gerüchte und Berichte zu, dass Saudi-Arabien die ausgefallene Fördermengenkapazität sehr zügig von 5,7 Millionen Barrels pro Tag (mehr als die Hälfte der saudischen Gesamtförderung) wieder an den Start bringen kann. Kurz nach den Anschlägen sprachen die Saudis schon von Ende September als Zeitpunkt. Vergleicht man aktuell verschiedene Quellen und Aussagen, dann haben die Saudis ihre Kapazitäten schon jetzt wieder so weit hochgefahren, dass sich der Markt beruhigen kann. Die offizielle saudische Mitteilung erwähnt zwar nicht explizit die Öl-Förderung von 9,8 Millionen Barrels pro Tag wie vor den Anschlägen, und spricht auch eher von Benzin, Gas etc. Aber im Gesamtbild betrachtet scheint die Wiederherstellung der Förderung gut zu laufen.
Minister of Energy confirms restoration of production capacity, confirming reliability of kingdom as energy supplier in global markethttps://t.co/6I6gMZMRmt#SPAGOV pic.twitter.com/7YbEXGLLlx
— SPAENG (@Spa_Eng) September 25, 2019
#SaudiArabia Pushes Output Toward 10 Million b/d – via @energyintel https://t.co/7BD1QtNKBP #OOTT
— Oliver Klaus (@Oliver_Klaus1) September 26, 2019
Saudi Arabia has restored its production to 9.8 million – source #OOTT #Aramco
— Amena Bakr (@Amena__Bakr) September 25, 2019
Den Öl-Bullen könnte nur Donald Trump kurzfristig helfen
Dieses Lagebild sorgt vor allem seit gestern für Entspannung im Ölpreis, der wie gesagt bis auf 55,64 Dollar im Tief gefallen war. Die Erholung bis heute Nachmittag auf 56,42 Dollar ist im „großen Bild“ seit den Attacken auf die Saudis nur eine kleine Erholung. Jetzt könnte eine Entspannung im Handelskrieg den Öl-Bullen helfen. Vorgestern gab es durch Donald Trump versöhnliche Töne gegenüber dem Iran, und verschärfende Töne gegen China. Beide Aussagen unterstützten aber einen fallenden Ölpreis. Und aktuell? Die Bullen schöpfen ein klein wenig Hoffnung, aber auch nur ein ganz klein wenig Hoffnung, dass es doch noch in absehbarer Zeit eine grundsätzliche Einigung zwischen den USA und China im Handelskrieg geben könnte.
Denn Donald Trump sagte jüngst, dass es einen Deal schneller geben könne, als die Beobachter es erwarte würden. Aber hey… wie oft ging es in den letzten Monaten schon hin und her mit Trumps Äußerungen zu China. Das kann etwas bedeuten, oder auch überhaupt nichts. Aktuell reicht es jedenfalls aus, dass der Ölpreis für den Moment (!) nicht weiter fällt. Der folgende Chart zeigt WTI-Öl seit dem 11. September. Die Lücke zum Zustand vor den Anschlägen ist fast geschlossen.
Ganz aktuell: Gerade wo wir diesen Artikel veröffentlichen wollen, rauscht Öl gut 60 Cents nach unten auf 55,90 Dollar. Schuld ist die aktuelle Veröffentlichung des Whistleblower-Berichts über Donald Trump. Risiko-Assets fallen deswegen aktuell, und Öl ist offenbar sehr sensitiv in diesen Sekunden.
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