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Ölpreis fällt dank Russland-Abzug – Experte hält 130 Dollar für möglich

Öl-Pumpe

Beherrschte zuletzt noch die Angst vor einem möglichen russischen Angriff auf die Ukraine den Ölmarkt, und kletterte der Ölpreis (WTI) bis auf 95,78 Dollar im Hoch, so sehen wir heute einen ruckartigen Absturz um mehr als 3 Dollar von unter 95 auf jetzt 91,64 Dollar. Dies liegt an den heute früh veröffentlichten Meldungen, wonach Russland einen Teil seiner Streitkräfte von der Grenze zur Ukraine abzieht. Dies begründet man mit beendeten Übungen. Die betroffenen Truppen würden in ihre Stützpunkte zurückkehren.

Ist dies nur ein kurzfristiges politisches Manöver des Kreml? Gibt es schon morgen neue Manöver, neue Bilder von Panzern, die in Richtung Grenze entsandt werden? Heute jedenfalls glaubt der Kapitalmarkt an eine Entspannung der Lage. Damit kehrt der Risikoappetit an denMärkten zurück. Wenn die Angst (zumindest für diesen Augenblick) sinkt, bedeutet das auch weniger Angst vor einer Öl-Knappheit. Und deswegen sehen wir auch aktuell diesen Abrutsch im Ölpreis. Aber wie gesagt: Man sollte sich nicht zu sicher sein – geht der Westen auf die Forderungen von Wladimir Putin nach Garantien nicht ein, kann die Lage schon morgen ganz anders aussehen – nur ein paar Worte von Putin oder Außenminister Lawrow genügen.

Ölpreis bei Eskalation bei 130 Dollar?

Gestern berichteten wir bereits über Expertenaussagen, die das mühelose Überspringen der 100 Dollar-Marke im Ölpreis am Terminmarkt sehen, falls Russland die Ukraine wirklich angreift. Heute meldet sich der Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets zu Wort. Seiner Meinung nach könnte die Energiekrise in Europa durch einen Krieg in der Ukraine noch mehr verschlimmert werden, da Russland ein Mitglied der OPEC+ ist. Russland könnte seiner Aussage nach bei wirtschaftlichen Sanktionen geneigt sein weniger Erdöl auszuliefern. Ein Sprung auf 120-130 Dollar pro Barrel im Ölpreis sei in einem solchen Szenario nicht auszuschließen.

Wenige Augenblicke, bevor die russische De-Eskalation heute früh bekannt wurde, haben die Experten der Commerzbank ihre aktuellsten Ölmarkt-Kommentare veröffentlicht. Hier vertraten sie die Meinung, dass die Marke von 100 Dollar in greifbare Nähe kommt – und man müsse keine prophetische Gabe besitzen um zu sagen, dass diese Marke im Falle einer militärischen Eskalation zügig überschritten werden dürfte. Die USA würden weiterhin mit einem Angriff Russlands auf das Nachbarland rechnen. Aus diesem Grund hätten sie den Sitz ihrer Botschaft in der Ukraine von der Hauptstadt Kiew in das westukrainische Lemberg verlegt.

Scholz in Moskau

Wie gesagt… für diesen Augenblick scheint sich die Lage rund um die Ukraine-Krise ein wenig zu beruhigen. Vor wenigen Minuten haben die Gespräche von Bundeskanzler Olaf Scholz bei Wladimir Putin in Moskau begonnen. Was wird das bringen? Hat Olaf Scholz nicht mehr als warme Worte im Gepäck? Kann er keine Sicherheitsgarantien (Ukraine wird kein NATO-Mitglied) bieten, und die Lage an der ukrainischen Grenze sieht schon morgen wieder ganz anders aus? Man sollte sich nicht zu sehr darauf verlassen, dass jetzt ein nachhaltiger Abwärtstrend im Ölpreis eingeläutet wird.



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