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OPEC-Meeting um 4 Tage verschoben Ölpreis sackt ab – was machen die Saudis? Hochspannung!

Der Ölpreis rutscht aktuell ab. Womöglich könnte Saudi-Arabien seine Fördermengenkürzung zurückziehen? Hochspannung ist angesagt!

Öl-Tanker
Öl-Tanker. Foto: sharpiloandrey - Freepik.com

Mal wieder sieht man, wie hoch spannend der Ölmarkt sein kann. Der Öpreis rutscht auf einmal ab. WTI-Öl verliert in den letzten drei Stunden mehr gut 3 Dollar auf bis zu 74,74 Dollar im Tief. Im TradingView Chart sehen wir den Kursverlauf seit dem 27. Oktober. Was ist los? Am kommenden Wochenende findet die Tagung von OPEC und Partnerländern statt, was man als Gesamtgruppe OPEC+ bezeichnet. Vermutet wurde bislang, dass Saudi-Arabien seine Fördermenge noch stärker als bisher kürzen könnte, um den Ölpreis endlich spürbar ansteigen zu lassen. Aber jetzt gibt es neue Entwicklungen.

Ölpreis-Verlauf seit dem 27. Oktober

Ölpreis fällt – turbulente Gespräche, weil die Saudis über die Fördermengen streiten

Das für dieses Wochenende geplante OPEC+-Treffen scheint in Schwierigkeiten zu geraten, weil Saudi-Arabien seine Unzufriedenheit mit den anderen Mitgliedern über deren Ölfördermengen zum Ausdruck brachte. Heute früh sah es so aus, als könnte die OPEC+-Konferenz auf unbestimmte Zeit verschoben werden, sagten Delegierte laut Bloomberg. Saudi-Arabien, das seit Juli eine zusätzliche Produktionskürzung von 1 Mio. Barrel pro Tag vorgenommen hat, befinde sich in schwierigen Gesprächen mit anderen Mitgliedern über deren Fördermengen, sagten die Delegierten, die darum baten, nicht namentlich genannt zu werden, da die Gespräche privat seien.

Die OPEC und ihre Verbündeten blicken auf ein zunehmend negatives Bild beim Ölpreis. Er ist seit seinem Höchststand im September um 15 % gesunken und trotzt damit den Erwartungen, dass die Produktionskürzungen zu einer raschen Verknappung auf den Märkten führen würden. Die Aussichten für das nächste Jahr sind sogar noch schwächer, da für das erste Halbjahr ein Überschuss vorhergesagt wird, wenn das Kartell an seiner derzeitigen Politik festhält.

Saudi-Arabien will wahrscheinlich höhere Preise und wird die anderen OPEC+-Mitglieder drängen, sich den jüngsten Produktionskürzungen anzuschließen, sagte Pierre Andurand, der renommierte Ölhändler und Gründer von Andurand Capital Management, in einem heutigen Interview mit Bloomberg TV. Riad könnte seine einseitige Drosselung um 1 Mio. Barrel pro Tag – die sein Energieminister als „Lutscher“ bezeichnet – rückgängig machen, wenn die anderen OPEC-Mitglieder nicht weiter zu den Angebotskürzungen beitragen, so Andurand.

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FMW: Und eben dieses Szenario lässt aktuell wohl den Ölpreis schwächeln. Saudi-Arabien prescht seit Juli wie schon mehrmals in den letzten Jahren vor, um im Alleingang mit weniger Fördermenge den Ölpreis hoch zu pushen. Die anderen OPEC-Mitglieder würden also bei gleich hoher Fördermenge von steigenden Preisen profitieren, aber nur die Saudis verlieren dank niedrigerer Fördermenge Einnahmen. Wenn die anderen Mitglieder diesmal nicht mitmachen bei den Mengenkürzungen, ziehen sich die Saudis auch von ihren Kürzungen zurück? Wenn dieses Szenario umgesetzt wird, könnte der Ölpreis noch viel kräftiger abrutschen. Und dann wären auch die anderen OPEC-Mitglieder sauer, dass sie auf einmal so viel niedrige Verkaufspreise haben. Das wird jetzt noch eine richtig spannende Restwoche bis Freitag Abend. Sickern weitere Gerüchte durch aus dem Umfeld der Förderländer, bevor der Ölmarkt ins Wochenende geht, bevor die OPEC+ am Wochenende entscheidet? Augen auf!

UPDATE: Offenbar gibt es nun Verzögerungen beim OPEC-Meeting. Es wird um 4 Tage verschoben. Zeigt das die Zerstrittenheit der Gruppe?

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Die aktuelle Ölpreissenkung ist zumindest Stand aktuell eine Momentaufnahme. Dadurch, daß die Öl-Allianz OPEC+ ein für das kommende Wochenende geplantes Meeting um 4 Tage verschiebt, kann sie im Zusammenhang mit den aktuell zweifellos schwierigen Gesprächen in Sachen Ölfördermenge eben auch mit entsprechender Sorgfalt die weitere, künftige Ölfördermenge thematisieren, bevor sie die genannte Ölfördermenge dann im Rahmen des Meetings, welches nunmehr eben erst kommende Woche stattfindet, endgültig beschließt. Somit ist die Ölindustrie/der Ölmarkt von Fall zu Fall in der Tat auch ein „spannendes Thema“.

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